Fortuna Düsseldorf Demirbay: "Das Hertha-Spiel war mega"

Düsseldorf · Kerem Demirbay betrachtet schon länger mit großem Interesse, was in Düsseldorf passiert. In seiner neuen Mannschaft möchte er Verantwortung übernehmen und "am liebsten gleich 90 Minuten spielen".

Demirbays erste Einheit für die Fortuna
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Noch läuft nicht alles rund bei Kerem Demirbay. Auf dem Trainingsplatz schon - da beweist Fortunas jüngster Zugang vom ersten Moment an, über welch glänzende Ballkontrolle er verfügt. Und als ihn ein Fernsehteam bittet, für eine Großaufnahme noch schnell einen Eckstoß zu treten, da zirkelt die Leihgabe vom Hamburger SV den Ball sogar direkt ins Tor.

Die kleinen Schwierigkeiten beginnen erst beim Verlassen des Trainingsgeländes. Dem ersten Autogrammsammler, der ihn mit "Herr Erat" anspricht, gibt Demirbay ja noch brav seine Signatur. Als ihm dann jedoch der zweite sogar ein DIN-A-4-Foto von Tugrul Erat hinhält und um ein Autogramm bittet, wird es dem 22-Jährigen doch zu bunt. "Tut mir leid, das bin ich nicht", sagt der Mittelfeldspieler lächelnd - und lässt einen nachdenklichen Fan zurück.

Zur Entschuldigung des Duos sei angemerkt: Demirbay könnte rein optisch wirklich Erats Bruder sein. Und da das "Original" am Mittwoch auch noch beim Training fehlte (Sportdirektor Rachid Azzouzi: "Wir sind ihm entgegengekommen, weil er mit einem anderen Verein sprechen wollte"), lag die Verwechslung nahe.

Kerem Demirbay: Mittelfeld-Talent mit türkischen Wurzeln
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Das ist Kerem Demirbay

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Foto: dpa, mjh fpt

Sportlich dagegen möchte Demirbay schon eine andere Rolle bei Fortuna spielen, als es Erat bislang vergönnt war. "Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen", versichert der Mann, der die Nachfolge Michael Liendls als Regisseur antreten soll. Dabei ist er sich absolut im Klaren darüber, dass die Mannschaft nach vier Punktspielen ohne Sieg viel Ballast mit sich herumschleppt. "Ich würde den Jungs gern diesen Rucksack abnehmen, aber letztlich muss jeder dazu beitragen, dass die Last kleiner wird."

Demirbay ist keiner, der großspurig auftritt, kein Hallodri. Seine Jugend in Gelsenkirchen-Buer hat ihn geprägt, der Deutsch-Türke ist geerdet. "Auch deshalb bin ich gern zu Fortuna gekommen", erzählt er. "Meine Familie und Freunde wohnen hier ganz in der Nähe, mit Marcel Sobottka habe ich bei der SG Wattenscheid 09 zusammengespielt. Den Schritt zu Fortuna habe ich ganz bewusst gemacht, ich möchte dem Verein helfen."

Großes Interesse bringt er dem Düsseldorfer Klub schon länger entgegen. "Ich kenne die Jungs gut, weil ich mit dem 1. FC Kaiserslautern in der vergangenen Saison gegen sie gespielt habe", berichtet der Linksfuß. "Und dann habe ich natürlich damals die Relegationsspiele gegen Hertha BSC gesehen - das war mega. Eine unglaublich gute Stimmung, auf die ich mich nun ganz besonders freue."

Zunächst einmal aber geht es am Sonntag (13.30 Uhr) zu einem Auswärtsspiel. Und dort, beim 1. FC Nürnberg, wäre Demirbay sehr gern schon dabei. "Wenn's nach mir geht, würde ich am liebsten gleich 90 Minuten spielen", sagt er. "Da ich aber zuletzt zwei Wochen lang wegen einer Schienbeinprellung nicht trainiert habe, ist das wohl unrealistisch." Das sieht auch Azzouzi so, hält es aber für wahrscheinlich, "dass Kerem schon im Kader steht".

Am wohlsten fühlt sich der Ruhrpott-Junge im zentralen Mittelfeld. Zudem macht er kein Hehl daraus, dass er gern Ecken und Freistöße tritt - bislang nicht gerade eine Stärke Fortunas. "In der Freizeit spiele ich auch gern Basketball", erzählt er noch. "Und wenn ich auf der Kirmes dieses Korbwurfspiel mache, gewinne ich immer ein Riesenkuscheltier." Falls er sich auf dem Fußballplatz als ähnlich treffsicher erweist, erkennen ihn sicher auch bald die Autogrammjäger.

(RP)
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