Fortuna Düsseldorf Klein: "Ein gestandener Stürmer soll noch her"

Düsseldorf · Fortunas Chefscout und Kaderplaner Uwe Klein über seine neue Aufgabe, die Qualität des Kaders, Erinnerungen und Meiers Angebot.

 Uwe Klein

Uwe Klein

Foto: falk janning

Zwölf Jahre lang, von 2002 bis 2014, war Uwe Klein Co-Trainer bei Fortuna. Nach zwei Jahren Pause, von denen er eines im Amt des Sportdirektors beim Drittligisten Hansa Rostock verbrachte, kehrt der 46-Jährige zu den Düsseldorfern zurück.

Wie sieht Ihre Arbeitsplatzbeschreibung aus?

KLEIN Ich werde die Scouting-Abteilung leiten, natürlich in enger Verbindung mit dem Vorstand, besonders mit Sportvorstand Erich Rutemöller. Natürlich arbeite ich auch eng mit Cheftrainer Friedhelm Funkel zusammen. Mit ihm und Erich Rutemöller werde ich vor allem die Kaderplanung besprechen.

Aber steht nicht der Kader für die kommende Saison weitgehend?

KLEIN Weitgehend , das stimmt. Aber es geht bei der Kaderplanung ja auch nicht nur um die anstehende Saison. Es gilt, bereits jetzt Vorbereitungen für alle möglichen Szenarien in der Winterpause und vor der Saison 2017/18 zu treffen.

Inwieweit sind Sie schon in die aktuellen Planungen eingebunden?

KLEIN Der 1. Juli ist mein erster Arbeitstag bei Fortuna, bis Ende Juni lief noch mein Vertrag in Rostock. Jetzt muss ich mir erstmal ein Bild machen: Was ist hier vorhanden? Was fehlt noch für ein sehr gutes Scouting?

Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer hat im Interview bei uns gerade das bisherige Scouting kritisiert. Das klingt nach einer nicht gerade einfachen Aufgabe für Sie.

KLEIN Ich stelle mich dieser Aufgabe und der Verantwortung, die damit verbunden ist, sehr gern.

Haben Sie eigentlich in den zwei Jahren nach Ihrem Abschied Kontakt zu Fortuna gehalten?

KLEIN Immer. Ich kenne schließlich viele Leute im Verein, Fortuna liegt mir am Herzen. Wenn ich in Rostock nach Hause kam, habe ich immer als erstes geguckt, wie Fortuna gespielt hat. Ich war ja schon ein kleiner Baustein vom Ganzen, als mit Wolf Werner und Norbert Meier der größte sportliche Aufschwung der jüngeren Geschichte gelang.

Stichwort Norbert Meier: Es macht die Geschichte die Runde, dass er Sie gern zu sich nach Darmstadt geholt hätte.

KLEIN Das ist nicht nur eine Geschichte. Norbert und Fortuna haben mich am selben Tag innerhalb einer Stunde angerufen.

Wer war schneller?

KLEIN Norbert. Es hätte mich auch wirklich sehr interessiert, in Darmstadt wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber als sich dann kurz darauf Fortuna meldete, habe ich mir ein paar Tage Bedenkzeit erbeten. Dabei habe ich festgestellt, dass ich unbedingt wieder für Fortuna arbeiten will. Ich sehe die Chance, dabei mit anzupacken, diesen Verein wieder in ein positiveres Licht zu bringen.

In Rostock ist Ihnen Ähnliches allerdings nicht gelungen, oder?

KLEIN Bei Hansa kam permanent Unruhe von oben, man kam keinen Moment zur Ruhe. Eines Tages stand die Staatsanwaltschaft vor der Tür, als ich zur Arbeit kam, und ließ niemanden die Geschäftsstelle betreten. Da fragt man sich schon: Wohin bin ich da geraten?

Fortuna gilt allerdings auch nicht gerade als Oase der Ruhe.

KLEIN Eine gewisse Streitkultur sollte es in jedem Verein geben. Man darf ruhig mal anderer Meinung sein, das gilt für alle Bereiche, auch innerhalb des Scoutings. Wichtig ist allein, dass am Ende alle an einem Strang ziehen.

Wie schätzen Sie den Kader ein?

KLEIN Es gibt eine funktionierende Achse von erfahrenen Spielern - im Zentrum Michael Rensing, Alex Madlung, Adam Bodzek, Oliver Fink. Diese Jungs sind trotz mancher Tiefs des Vereins immer noch da, weil sie Charakter haben. Auf sie kann man aufbauen, sie können die Jungen führen.

Braucht Fortuna noch einen gestandenen Angreifer?

KLEIN Einen gestandenen Stürmer möchten wir schon noch holen. Ich stehe da mit Friedhelm im engen Austausch. Aber das kann noch dauern, die Transferperiode geht ja bis Ende August. Geduld, bitte!

BERND JOLITZ FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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