Fortuna Düsseldorf Köstner ist es bei Fortuna zu ruhig

Düsseldorf · Im Trainingslager von La Manga, das am Dienstag zu Ende ging, hat der Chefcoach die Kommunikation auf dem Platz vermisst. Torwart Fabian Giefer ist der Einzige, der den Mut zur lauten Ansprache aufbringt.

Trainingslager in La Manga: 9. und letzter Tag
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Der Trip nach La Manga endete mit einem Temperatursturz. Zwar war es gestern auch in Fortunas Trainingslager an der spanischen Mittelmeerküste etwas kühler geworden, von 22 Grad am Montag auf nur noch 17 - die Gradzahlen nahe des Gefrierpunkts bei der Landung auf dem Düsseldorfer Flughafen waren für die Fußballprofis dann aber doch gewöhnungsbedürftig.

Frostig ist die Stimmung während der neun Tage in La Manga bestimmt nicht gewesen, eher im Gegenteil. Trainer Lorenz-Günther Köstner arbeitete intensiv mit seinen 28 Spielern, sprach viel mit ihnen, gab mitunter auch energische Anweisungen - der Mann, der am Donnerstag seinen 62. Geburtstag feiert, war aber stets darauf bedacht, ein vertrauensvolles, angstfreies Klima zu verbreiten. Ganz gemäß der Erkenntnis, die Sportvorstand Helmut Schulte in Spanien gewonnen hatte: "Die Mannschaft hatte das Vertrauen in sich selbst verloren. Daran, das zu ändern, arbeitet der Trainer jetzt."

Er konnte das in Spanien allerdings nicht in dem Maße tun, in dem er es sich gewünscht hätte. "Ich hätte gern mehr trainiert", gibt Köstner zu. "Die absolute Grundvoraussetzung für gute Form ist konstantes Training, und das war wegen unserer nach wie vor schwierigen Verletzungssituation nicht immer möglich." Zwar sei es ein großer Schritt nach vorn gewesen, dass in La Manga von acht angeschlagenen Spielern mit Ausnahme von Mathis Bolly alle wieder ins Mannschaftstraining integriert werden konnten. "Aber wir mussten von der Belastung her immer wieder Rücksicht nehmen."

In den Partien gegen Alianza Lima aus Peru (2:1) und Odd Grenland aus Norwegen (0:0) hatten sich bei allem Willen, in der Defensive kompakt zu stehen, einige Defizite im Spielaufbau offenbart. "Unsere Form reicht mir noch nicht ganz", formuliert Köstner. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass von uns noch einiges an Demut und Geduld erwartet wird. Beides bringe ich mit, und ich werde die Mannschaft auf dieser Reise mitnehmen. Ich bin sicher, dass wir irgendwann die stärkste Elf zusammenhaben werden."

Lichtblicke gibt es auf dieser Reise durchaus, die Fortschritte der Langzeitverletzten Adam Bodzek und Heinrich Schmidtgal zum Beispiel. "Aber wenn es jetzt sofort mit der Zweiten Liga losginge, wären beide noch nicht spielfähig", betont der Cheftrainer. "Wichtig ist jetzt, dass sie konsequent weiterarbeiten können und keine gesundheitlichen Rückschläge erleben."

So wie Christian Weber etwa, der am Montag wieder über leichte Beschwerden an seinem im Dezember verletzten Knie klagte, oder Kapitän Andreas Lambertz, der sich das Sprunggelenk vertrat. "Das tut uns richtig weh", erklärt Köstner. "Lumpi ist ein Charakterspieler, den ich am liebsten in jeder Minute auf dem Trainingsplatz hätte." Bodzek, Schmidtgal und Lambertz, zudem noch Oliver Fink, Charlie Benschop und Fabian Giefer können die Spieler sein, die Köstners Fortuna führen sollen. "Man kann das Sprechen aber leider nicht befehlen", sagt der Coach. "Fabian hat das Selbstvertrauen und die Körpersprache dazu, aber er ist als Torhüter leider oft zu weit weg. Die anderen sind alle nicht laut, manche erschrecken ja sogar, wenn sie die eigene Stimme hören."

Für Köstner, der kein Freund flacher Hierarchien ist ("ich habe immer Spieler wie Michael Ballack oder Stefan Effenberg geschätzt"), ein echtes Problem - aber er hat die Geduld, es zu lösen.

(can)
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