Fortuna Düsseldorf Kramer: "Solche Phasen dürfen wir uns einfach nicht erlauben"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf deutete auch gegen Paderborn ihr großes Potential an. Es fehlt jedoch an Konstanz, und deshalb hat Trainer Frank Kramer noch eine Menge Arbeit vor sich.

Fortuna - SC Paderborn: Reaktionen
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Foto: dpa, cas

Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte, konnte Frank Kramer schon eher seinen Frieden mit Fortunas Heimspielauftakt machen. Unmittelbar nach dem 1:2 gegen Bundesliga-Absteiger SC Paderborn hatte man dem Cheftrainer unschwer anmerken können, dass er wegen der immensen Leistungsschwankungen seiner Schützlinge reichlich angefressen war. Am Montag, nach der Vormittags-Trainingseinheit, hatte der 43-Jährige wenigstens sein Lächeln wiedergefunden.

Von Zufriedenheit war Kramer dennoch verständlicherweise weit entfernt. "Jede Niederlage ist ein kleines Geschwür, das man nur mit einem Sieg im nächsten Spiel wieder herausschneiden kann", beschrieb er blumig. "Wir haben es den Paderbornern bei den Gegentoren schlichtweg zu einfach gemacht. Beim 1:1 haben wir schon in der Entstehung außen zu viel Platz gelassen. Das 1:2 entsteht aus einem Einwurf, und das ist normalerweise eine Pressing-Situation für uns. Es darf niemals passieren, dass der Gegner da so durchmarschiert."

Die Forderung, die Kramer daraus ableitet, ist unmissverständlich: "Wir müssen in allen künftigen Situationen dieser Art ganz anders verteidigen." Klingt einfach, ist aber in der Umsetzung mit harter Arbeit und vor allem großer Konzentration verbunden. Letztere zeigte Fortuna zum Heimauftakt nicht nur in der Defensive zu wenig. Hätten die Düsseldorfer ihre klaren Torchancen in der begeisternden ersten halben Stunde auch nur zu einem halbwegs vertretbaren Anteil genutzt, wäre es für die Gäste aus Ostwestfalen in der zweiten Hälfte nur noch um Schadensbegrenzung gegangen.

"Aber wir haben ihnen die Tür aufgemacht", erklärte Kramer. "Es ist zwar schon einmal sehr gut, dass wir offensiv in die entsprechenden Situationen gekommen sind, dass wir die Möglichkeiten herausgespielt haben. Aber wir müssen dann auch killen! Wir haben nicht entschlossen genug nachgesetzt, schließlich auch nicht mehr kompakt genug verteidigt."

Die Grundlage der späteren Pleite war dennoch die schwache Chancenverwertung. Beim 1:1 gegen Union Berlin an der Alten Försterei hatte Fortuna bereits 20 Torschüsse verbucht, gegen Paderborn kamen nun 17 weitere hinzu. 37 Schüsse, aus denen am Ende zwei Treffer resultieren - das ist definitiv zu wenig, und das sah auch Frank Kramer so.

"Dennoch haben wir in vielen Situationen bereits vieles richtig gemacht", befand der Coach. "Wir haben immer wieder versucht, Fußball zu spielen. Auch an den Reaktionen des Publikums in der Arena war festzustellen, dass die Zuschauer das generell honorieren. Aber wir waren in Ballbesitz nicht gut sortiert, und wir haben bereits ab der 30. Minute nachgelassen. Solche Phasen dürfen wir uns einfach nicht erlauben."

Besonders bitter für den Trainer, dass er den negativen Trend frühzeitig festgestellt und deshalb zur Pause in der Kabine darauf hingewiesen hatte. Genutzt hat es nichts. Ob er deshalb einen dicken Hals habe, wurde Kramer gefragt. "Natürlich", gab er unumwunden zu. "Man bespricht solche Dinge in der Halbzeit schließlich, damit die Spieler es in der Folge besser machen. Dennoch haben wir das Spiel nicht sofort wieder in den Griff bekommen. Man muss dann vielleicht auch mal mit einem Foul den Rhythmus des Gegners unterbinden, aber das haben wir leider nicht getan."

In den letzten 20 Minuten zeigten die Gastgeber dann wieder ihr anderes Gesicht, "aber man darf nicht erwarten, dass sich in jedem Spiel so spät alles noch zum Guten wenden lässt", sagte der Coach. Somit kostete die neue Fortuna nicht nur die Zuschauer noch viele Nerven, sondern auch Kramer, seinen Assistenten Peter Hermann und Sportdirektor Rachid Azzouzi.

Letzterer brachte auf den Punkt, dass nicht fehlende Qualität, sondern mangelnde Konstanz aktuell das Problem ist. "Wir müssen es hinbekommen, dass wir gute Leistungen wie die in der ersten Hälfte über 90 Minuten bringen", sagte Azzouzi. "Das ist der Weg, den wir gehen müssen, dass wir das durchziehen, was wir angefangen haben." Niemand darf erwarten, dass dieser Weg ein kurzer ist. Ein leichter schon gar nicht.

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(RP)
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