München Fortuna - der ewige "Lumpi" ist zurück

München · Beim 1:0 bei 1860 München stand Andreas Lambertz wieder in der Startelf.

Irgendwie war alles so, als sei er nie weg gewesen. Andreas Lambertz führte die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf aufs Feld, er schüttelte dem Schiedsrichter und dem gegnerischen Kapitän die Hand, er absolvierte die Seitenwahl und marschierte anschließend 90 Minuten über den Platz, als habe ihm jemand eine unerschöpfliche Batterie eingesetzt. "Lumpi" war ganz Fortunas Kapitän, wie er es sieben Jahre lang gewesen ist - aber seit Juli eben nicht mehr. "Es war schön, mal wieder mit dabei gewesen zu sein", sagte der 30-Jährige nach dem 1:0-Erfolg beim TSV 1860 München, "gerne auch als Kapitän. Aber in dieser Rolle habe ich Adam Bodzek heute nur vertreten, und es weiß ja jeder, wie sehr ich meinen Zimmerkumpel respektiere."

Lambertz war am Montag Teil eines besonderen Moments der Düsseldorfer Vereinsgeschichte - nur war er sich dessen kurz nach dem Abpfiff noch gar nicht bewusst. "Was, echt? Fortuna hatte seit 37 Jahren nicht mehr bei 1860 gewonnen?", fragte er ganz im entwaffnend ehrlichen Lumpi-Stil. "Echt krass, was ihr da immer für tolle Statistiken ausgrabt." So ist er, der Andreas Lambertz - auf dem Platz gibt er das letzte Hemd, aber um das Drumherum des Profigeschäfts macht er sich keinen allzu ausgewachsenen Kopf.

Dazu passt auch, dass es ihn nicht weiter tangierte, erstmals nach mehr als sieben Monaten und sogar erstmals unter der Regie von Trainer Oliver Reck in der Startelf zu stehen. "Wenn ich jetzt behaupten würde, ich sei besonders nervös gewesen, müsste ich lügen", versicherte er. "Ich weiß nicht, ob ich das nun auf meine Erfahrung schieben soll, aber es ist jedenfalls so." Deshalb befasste er sich nach der Partie, die Fortuna vor der zweiwöchigen Länderspielpause auf den direkten Aufstiegsplatz zwei beförderte, nicht groß mit dem eigenen Comeback. "Ich ärgere mich nur, dass ich an diesen herrlichen Pass von Michael Liendl nur mit der Fußspitze drangekommen bin", erzählte der Vertretungs-Kapitän. "Sonst hätte ich nicht nur die Latte, sondern das Tor getroffen." Dann wäre die Lumpi-ComebackStory so richtig rund gewesen: Sein bislang letztes Ligator hatte er in der Allianz-Arena erzielt, beim 2:3 gegen Manuel Neuer und den FC Bayern, das nächste dann fast an derselben Stätte bei den "Löwen".

Bundesliga 12/13: Lambertz erzielt erstes Bundesliga-Tor
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Bundesliga 12/13: Lambertz erzielt erstes Bundesliga-Tor

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Doch auch ohne den Treffer stellte Lambertz unter Beweis, dass ihn viele nach seinem Einsatz vor Wochenfrist im Regionalliga-Team zu früh abgeschrieben und einen vorzeitigen Abschied angekündigt hatten. "Lumpi hat sich richtig reingearbeitet in die Partie", lobte Reck. "Ich habe immer wieder betont, wie wichtig er für Fortuna ist, und heute hat er das bewiesen. Er hat zusammen mit Axel Bellinghausen die linke Seite zugemacht." Und das Fortuna-Urgestein hat auch schon Pläne für die neue Saison gemacht, die er sogar gern einer größeren Öffentlichkeit unterbreitete. "Wir haben heute den Grundstein dafür gelegt", sagte Lambertz, "dass wir nächste Saison wieder in dieser Arena spielen. Dann aber gegen die Bayern."

Und "Lumpi" wäre ganz sicher gern wieder dabei.

(RP)
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