Fortuna Düsseldorf Neue Ideen für Fortuna

Düsseldorf · Der Sportökonom Björn Borgerding hat das Toni-Turek-Denkmal auf den Weg gebracht. Am Donnerstagabend möchte er in den Aufsichtsrat des Zweitligisten gewählt werden. Auch Flughafen-Manager Michael Hanne hat klare Vorstellungen.

 Mit ganzem Herzen Fortune: Björn Borgerding (r.), hier mit Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher vor der Realisierung des Turek-Denkmals.

Mit ganzem Herzen Fortune: Björn Borgerding (r.), hier mit Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher vor der Realisierung des Turek-Denkmals.

Foto: Andreas Endermann

Die Liebe zur Fortuna stammt aus der weiblichen Familienlinie. "Mein Vater war immer eher DEG-Fan und hat meinen Bruder und mich mit zur Brehmstraße genommen", berichtet Björn Borgerding. "Für die Touren ins Rheinstadion war meine Mutter zuständig." Immerhin waren die Bemühungen beider Eltern nachhaltig, denn auch mit 32 Jahren hängt der Sportökonom, der sich am Donnerstag auf der Mitgliederversammlung in Fortunas Aufsichtsrat wählen lassen möchte (19 Uhr, ISS Dome), an beiden Vereinen.

Inzwischen ist der rot-weiße Teil von Borgerdings Herz jedoch ein wenig größer als der rot-gelbe. Der frühere Bundesliga-Hockeyspieler des DHC und des Gladbacher HTC hat das auch schon tatkräftig unter Beweis gestellt, als er die Realisierung des Toni-Turek-Denkmals an der Esprit-Arena voranbrachte — ein Projekt, das früher nie über den Status einer vagen Idee hinausgekommen war. "Es war mir ganz wichtig, dass die Initiative dazu von den Fans kam, und zwar ebenso vom Supporters Club wie vom Arbeitskreis", berichtet Borgerding, der auch Tischbaas der "Jungen Jonges" ist. "An den damaligen OB Dirk Elbers habe ich mich wegen des Standortes erst gewandt, als wir das Geld fast beisammen und zudem einen Künstler gefunden hatten."

Borgerding ist eben einer, der gern anpackt — und das möchte er auch im neuen Aufsichtsrat des Zweitligisten tun. "Natürlich ist es in erster Linie ein Kontrollgremium", sagt der Leiter für Unternehmensentwicklung und Kommunikation bei einer mittelständischen Firma. "Da Fortunas Vorstand aber stark durch das operative Tagesgeschäft gebunden ist, hat der Aufsichtsrat auch die Aufgabe, Initiativen für die Zukunft zu ergreifen."

Der gebürtige Düsseldorfer denkt vor allem an Marketing und Kommunikation. "Da hat Fortuna Defizite", stellt er fest. "Mir fehlt die klare Positionierung des Vereins. Der 1. FC Köln zum Beispiel steht für Karneval und Party. Wo stehen wir?" Besonders wichtig ist Borgerding zudem seine ablehnende Haltung zu einer Ausgliederung der Profiabteilung. "Fortuna hat als Gesamtverein so viel zu bieten, wir können und müssen uns unabhängig machen von externen Kapitalgebern."

In diesem Punkt weiß Borgerding einen weiteren Aufsichtsrats-Bewerber an seiner Seite. Hanne, Leiter des Bereichs Operations am Flughafen, ist ebenfalls ein "absoluter Gegner" einer Ausgliederung: "Weil die Mitglieder dann ihre Mitbestimmung aufgäben." Der 58-Jährige ist der Ansicht, dass das Gremium "dringend frisches Blut benötigt, am besten durch jemanden, der einen engen Draht zu Mannschaft und Trainerstab hat".

Besonders am Herzen liegt Hanne die Zukunft des Nachwuchsleistungszentrums. "Mich hat erschüttert, dass das Zentrum in der Hauptsache von einem Förderverein leben muss", erklärt er. "Da muss mehr von Fortuna kommen, es muss möglich sein, Sponsoren zu begeistern." Für Hanne spricht auch die Aufsichtsratserfahrung, die er beim Flughafen sammelte.

Selten zuvor war es so spannend, wie die Gremiumswahlen ausgehen. In Reinhold Ernst, Ignacio Ordejon Zuckermaier und Markus Tappert treten drei weitere neue Kandidaten an — die Etablierten sollten sich nicht zu sicher sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort