Fortuna Düsseldorf Oliver Reck hat die Qual der Wahl

Düsseldorf · Passend zum Start der Rückrunde in weniger als zwei Wochen steht Fortuna Düsseldorfs Trainer Oliver Reck fast der ganze Kader zur Verfügung. Für den Rotations-Liebhaber bedeutet das eine Vielzahl an personellen und taktischen Möglichkeiten.

Fortunas Aufstellungen unter Reck
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Foto: dpa, meh wst

Wenn man nach einem Motto aus der bisherigen Trainerzeit von Oliver Reck bei Fortuna Düsseldorf suchen müsste — es wäre schnell gefunden. "Jeder einzelne Spieler ist wichtig" würde es in etwa lauten, in der Hinserie der aktuellen Zweitliga-Saison rotierte er häufig und ließ seinen Worten damit Taten folgen.

Exakt zwölf Tage sind es noch bis zum Zweitliga-Startschuss gegen den Karlsruher SC, Reck hat so wenige Verletzte zu beklagen, wie schon lange nicht mehr. Spätestens mit seinem erfolgreichen Formationswechsel beim Testspiel gegen Borussia Dortmund (1:1) hat er nun die Qual der Wahl. Wir zeigen, welche personellen Möglichkeiten Reck hat und worin die Vor- und möglichen Nachteile liegen.

Rensing spielte eine fehlerlose Hinserie, Unnerstall zeigte auch überdurchschnittliche Leistungen, <u>hatte aber den einen oder anderen kleinen Patzer drin</u>. Zurück ins Jahr 2015: Sowohl gegen Grasshopper Zürich als auch Dortmund spielte Rensing von Beginn an, Unnerstall wurde später eingewechselt. Es ist zu erwarten, dass Reck auch in der Rückrunde dem ehemaligen Bayern-Keeper mehr Einsatzzeit geben wird. Robin Heller wird weiterhin als Stammkeeper der zweiten Mannschaft sein Bestes geben.

Eigentlich eine ganz trockene Angelegenheit. Adam Bodzek ist als Kapitän gesetzt, Jonathan Tah als Leistungsträger ebenso. Damit wäre die Innenverteidigung besetzt, aber Bruno Soares hat sich im Laufe der Saison empfohlen. Und so ist er die erste Wahl bei einem Formationswechsel bei Fortuna: Beim 4-3-2-1-System rückt im Normalfall der gelernte Mittelfeldspieler Bodzek auf die "Sechs", <u>beim neu ausprobierten 3-5-2-System ist Soares der dritte Innenverteidiger im Bunde</u>. Dustin Bomheuer rangiert nach den bisherigen Erfahrungen hinter diesem Trio.

Wenn alle potentiellen Außenverteidiger fit sind, gibt es tatsächlich nur eine Frage, die sich stellt: Bekommt Heinrich Schmidtgal oder Lukas Schmitz den Vorzug auf der linken Seite? Der Deutsch-Kasache müsste nach seinem Comeback schon nachhaltig überzeugen, Schmitz hat bisher eine beeindruckend konstante Saison gespielt. <u>Auf der rechten Seite gibt es hingegen das Monopol namens Julian Schauerte</u>. Der Ex-Sandhäuser hat im Vergleich mit Christian Weber klar die Nase vorne.

Im defensiven Mittelfeld geht es bei der Fortuna heiß her. Fünf Fortunen kommen für zwei Positionen in Frage — und ein Spieler ist gesetzt. <u>Sergio da Silva Pinto gehört zu Recks Stützen im Team</u>, er wird auf jeden Fall entweder die "Sechser"- oder "Achter"-Position einnehmen.

Und so kämpfen normalerweise vier Profis um einen Platz, falls Reck nicht auf die sporadisch genutzte 4-3-2-1-Formation zurückgreift. Christopher Avevor als "Sechser" hatte sich bewährt, <u>dürfte aber Konkurrenz von Rückkehrer Oliver Fink bekommen</u>. Der Bayer hat bereits angekündigt, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann, wenn er wieder bei 100 Prozent ist. Youngster Christian Gartner dürfte immer wieder Einsatzminuten bekommen. Andreas Lambertz wird es schwer haben.

Extrem abhängig von der jeweiligen Formation, für die sich Reck entscheidet. Entweder ist ein offensiver Mittelfeldspieler eingeplant (3-5-2) oder zwei Akteure hinter der Spitze (4-3-2-1). Gegen die vorrangig tiefstehenden Mannschaften ist das bereits mehrfach erprobte 4-2-3-1-System mit letztlich nur zwei Innenverteidigern und gleich vier offensiven Flügelspielern bei Ballbesitz Düsseldorf logisch.

In diesem Fall müssen drei Offensive hinter dem Stoßstürmer gefunden werden. Michael Liendl genießt das Vertrauen des Trainers, der ihn auch bei Formschwankungen unterstützt. Charlison Benschop ist hingegen der treffsicherste Fortune — auch er wird nicht so schnell seinen Stammplatz verlieren.

Übrig bleiben Ben Halloran, Axel Bellinghausen, Tugrul Erat und Mathis Bolly.<u> Letzterer ist der vermutlich spielstärkste Fortune, wenn er denn fit ist</u>. Gleichzeitig ist er aber auch ein mustergültiger Einwechselspieler, der die müden Defensivreihen problemlos überfordern könnte (<u>s. Union Berlin</u>). Bellinghausen als Routinier und nimmermüder Arbeiter mit Defensivqualitäten könnte so seinen erkämpften Stammplatz im linken, offensiven Mittelfeld behalten. Eben diese Fähigkeiten hat der Australier Halloran nämlich nicht. Allrounder Erat dürfte hingegen diverse personelle Lücken stopfen und somit Erfahrung sammeln.

Joel Pohjanpalo. Der junge Finne macht zumeist das, was man von einem Stürmer erwartet: Er schießt Tore. Fast ebenso wichtig: Wenn er abzieht, wird es gefährlich. Sein Teamkollege Erwin Hoffer hing in der Hinserie bei ein paar seinen Einsätzen zu offensichtlich in der Luft, so dass er im direkten Vergleich mit Pohjanpalo hinterhinkt. Aber auch Pohjanpalo darf sich nicht so sicher sein: Benschop könnte bei der Konkurrenz im offensiven Mittelfeld jederzeit in die Sturmspitze beordert werden. Der wiedergenesene Ihlas Bebou kann hingegen auf ein wenig Spielpraxis hoffen.

(cfk)
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