Fortuna Düsseldorf Schulte: "Reck hat eine starke Position bei uns"

Düsseldorf · Der 56 Jahre alte Sportvorstand des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf spricht im Interview mit unserer Redaktion über den missglückten Start in die Saison, die Arbeit des Cheftrainers Oliver Reck und mögliche Wege aus dem aktuellen sportlichen Tief.

 Helmut Schulte stärkt Trainer Oliver Reck den Rücken.

Helmut Schulte stärkt Trainer Oliver Reck den Rücken.

Foto: Falk Janning

Was ist los bei Fortuna?

Helmut Schulte Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Gegen Braunschweig und in Berlin sind wir gut reingekommen, haben die Spiele aber nicht ins Ziel gebracht. Jetzt gegen den KSC ist es uns nicht gelungen, eine gut organisierte Mannschaft in Gefahr zu bringen.

Unterm Strich lässt sich bei allen Unterschieden festhalten, dass Fortuna einen Fehlstart hingelegt hat, oder?

Schulte Wir haben gegen gute Mannschaften gespielt, dennoch war es ein enttäuschender Start. Der ist mir aber immer noch lieber als eine enttäuschende Landung.

Fürchten Sie nicht, dass es eine solche geben könnte?

Schulte Wir sollten nicht vergessen, dass das 0:2 gegen den KSC unsere erste Punktspielniederlage seit März war — das sollte zu tolerieren sein. Aber dennoch war die Tendenz zuletzt nicht schön, das hatten wir uns ganz anders vorgestellt.

In Nürnberg brodelt es nach einem ähnlichen Fehlstart bereits heftig, bei den Bundesligisten Schalke und Mainz sollen die Trainer schon nach einem Spieltag wackeln. Wie sicher ist Oliver Reck bei Fortuna?

Schulte Ich war selbst Trainer und weiß, wie wichtig für einen Trainer eine starke Position ist. Oliver Reck hat bei Fortuna eine ganz starke Position, die hat er sich erarbeitet.

Und werden Sie sich auch nicht von der Unruhe anstecken lassen, die in Düsseldorf bekanntermaßen sehr schnell ausbricht?

Schulte Nein. Ich schaue nicht auf den Moment, ich schaue auf eine ganze Strecke. Und da sehe ich eine sehr gute Arbeit Oliver Recks auf der einen und eine einzige Punktspielniederlage auf der anderen Seite. Das ist Fakt, alles andere ist kalter Kaffee. In unserer Szene ist es eine große Herausforderung, Ruhe zu bewahren und nicht auf alle Züge draufzuspringen.

Trauen Sie Mannschaft und Trainer zu, die aktuelle Krise zu bewältigen?

Schulte Auf jeden Fall. Wir waren uns vor Saisonbeginn einig, dass unsere Mannschaft große Qualität hat, und dieser Ansicht bin ich immer noch. Die Aufarbeitung der Niederlage gegen den KSC hat bereits am Sonntag begonnen. Wir stellen jetzt keine existentiellen Fragen.

Wird Fortuna also auch auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv?

Schulte Das ist derzeit in der Tat nicht geplant.

Was war der Tenor der Nachbesprechung des Karlsruhe-Spiels?

Schulte Die Spieler haben dem Trainerteam und mir versichert, dass es einen sehr guten Zusammenhalt im Team gibt. Wir haben eine gute Truppe, und wenn die sich auf ihre Stärken besinnt, dann wird es auch wieder laufen.

Augenfällig ist, dass zuletzt gerade Adam Bodzek, Michael Liendl und Sergio Pinto enttäuschten. Diese drei hatte Reck zuvor als seine Säulen bezeichnet, die im Normalfall gesetzt seien. Ist ihnen das nicht bekommen?

Schulte Wenn man von außen draufschaut, mag man da einen Zusammenhang erkennen. Ich jedoch halte es grundsätzlich für gut, wenn ein Trainer einem Spieler viel Vertrauen gibt. Nur wenn man mit breiter Brust aufläuft, kann man starke Leistungen abliefern.

Warum klappte es dann bei den dreien trotzdem nicht?

Schulte Weil es gute individuelle Leistungen nur in einer funktionierenden Mannschaft geben kann. Und genau daran arbeiten wir jetzt. Wir werden das Selbstvertrauen unserer Spieler stärken, damit sie sich gegenseitig Halt geben können.

Wie stellt man das an?

Schulte Das Wichtigste ist, dass jeder die Fehler zunächst bei sich selbst sucht. Dann ist schon viel gewonnen.

Der Spielplan liefert nun zwei Auswärtsspiele in Folge und eine Länderspielpause. Das nächste Heimspiel steigt somit erst in fast vier Wochen gegen Heidenheim. Ärgerlich oder gar ein Vorteil?

Schulte Ich habe schon immer viel davon gehalten, in jeder Situation das Positive zu suchen, denn das bringt einen letztlich weiter. Lassen Sie uns also festhalten: Jawohl, das ist jetzt ein Vorteil.

BERND JOLITZ FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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