Fortuna Düsseldorf Peter Hermann - der ewige Co-Trainer

Maria Alm · Fortuna Düsseldorfs zweiter Mann holte mit Bayern München das Triple. Mehr als 25 Jahre arbeitete Peter Hermann als Co-Trainer in der ersten Liga. Nun assistiert er Frank Kramer beim Zweitligisten.

Peter Hermann – Triple-Sieger als Co-Trainer
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Das ist Peter Hermann

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Foto: dpa

Kaum hat er den Platz betreten, da blüht er auf. Der ruhige, öffentlichkeitsscheue Mann mit grau meliertem Haar ist vital. "Komm' Junge, Steilpass, sauber spielen", ruft er. Schon ist der Nächste dran. "Ja, und komm', leg' ab, sehr gut." Peter Hermann ist in seinem Element. Noch immer. "Wenn ich auf dem Platz stehe, hab' ich immer Heimatgefühle", sagt der 63-Jährige lächelnd. In diesen Tagen steht er in Maria Alm in Österreich auf dem Rasen, wo Zweitligist Fortuna Düsseldorf ein zehntägiges Trainingslager absolviert.

Mehr als 25 Jahre arbeitete er als Co-Trainer in der ersten Liga. Und jetzt muss er sich die zweite Liga antun? Natürlich kennt er den Unterschied, schließlich hat er mehr als zehn Jahre bei Bayer Leverkusen verbracht, ehe ihn Jupp Heynckes mit nach München nahm, wo sie mit den Bayern das Triple gewannen. "Aber die Übungen sind die gleichen", sagt er. "Es gibt keine Übungen für Nationalspieler und Amateure. Die Spieler hier sind gut ausgebildet. Es geht um Genauigkeit und Tempo, und dass man weiß, warum man es macht." Deshalb sei es auch sinnvoll, gute Übungen ständig zu wiederholen und nicht täglich neue Übungen zu absolvieren. Dennoch hat er nicht sofort Ja gesagt, als der ehemalige Manager Helmut Schulte ihn vor Weihnachten ansprach. "Ich hätte auch die Amateure von Bayern München übernehmen können", sagt er, "aber Fortuna hat mehr gezahlt." Der Spaß ist geglückt, und weil er weiß, dass ihm das keiner abnimmt, rückt er mit der Wahrheit heraus: "Helmut hat sich mehr bemüht, und Düsseldorf ist eben nicht weit weg von Leverkusen."

"Das kann funktionieren"

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Er hat dann auch noch ein zweites Mal überlegt, als Schulte der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde. Doch als Frank Kramer (43) Cheftrainer wurde und ihn besuchte, fasste er wieder Zutrauen: "Frank hatte klare Vorstellungen, das ist wichtig, denn es muss eine klare Linie geben. Wir sind auf einer Wellenlänge, da wusste ich: Das kann funktionieren."

Natürlich hatte Hermann im Laufe der Jahre auch die Chance, Cheftrainer zu werden. Einmal war er besonders nah dran, erinnert er sich: "An dem Tag war Champions-League-Auslosung, und wir waren mit Bayer Leverkusen dabei. Da kam der Reiner Calmund und sagte: Pitter, du kannst doch jetzt nit wechseln. Das war der Tag, an dem ich beschlossen habe, dass ich Co-Trainer bleibe. Das war gut so, denn jeden Tag in der Zeitung und vor Kameras stehen - das ist nicht mein Ding."

Im kleinen Kreis fühlt er sich wohl, mit der Glitzerwelt der Stars kann er wenig anfangen. Hermann ist geerdet, und bodenständig ist sein Erfolgsgeheimnis. "Das Siegergen kann ich ganz leicht erklären: jeden Tag hart arbeiten. Bayern München oder Leverkusen spielen nicht seit Jahren in der Champions-League, weil sie ein besonderes Gen haben, sondern das ist das Ergebnis ihrer Arbeit."

Hermann sieht sich als Teamplayer: "Frank Kramer ist der entscheidende Mann, aber alleine kann man gar nichts machen. Die Zusammenarbeit mit Jupp Heynckes war top. Entscheidend ist, man kann nichts mit 50 Prozent machen, da kann das Talent noch so groß sein."

René Adler hat ihn während seines 19-tägigen Intermezzos beim HSV geadelt: "Es gibt, glaube ich, keinen Fußballspieler und keinen Verein auf der Welt, den Peter Hermann nicht kennt. Wenn du etwas wissen willst über Fußball, dann braucht man nicht ins Internet zu gehen, dann muss man einfach nur Peter Hermann fragen. Er ist ein Glücksgriff", sagte der Torwart.

So etwas macht Hermann verlegen. "Die jungen Spieler fragen mich: Wo waren Sie denn? Die kennen einen doch gar nicht mehr." Die Zeit rast. "Normalerweise könnte ich in Rente gehen, ich hab die 45 Jahre voll", sagt er. Er kann es einfach noch nicht, so wie er damals nicht Cheftrainer werden konnte.

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(RP)
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