Peter Hermann vor Abschied Fortunas Co-Trainer geht mit Heynckes nach München

Düsseldorf · Peter Hermann wird Jupp Heynckes zum FC Bayern München folgen und Fortuna Düsseldorf verlassen. Das bestätigten beide Vereine am Freitag in einer Pressemitteilung. Am Morgen hatte Hermann bereits mit den Tränen gekämpft.

Peter Hermann – Triple-Sieger als Co-Trainer
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Das ist Peter Hermann

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Wie nah ihm die Situation geht, ist Peter Hermann sofort anzumerken. Wenige Minuten zuvor noch hatte er im Arena-Sportpark auf dem Rasen gestanden und das Training der Fortuna geleitet. Nieselregen und eiskalter Wind. Ein Wetter, das zur Gefühlslage passt. Denn nun steht der 65-Jährige im Leichathletikzentrum vor einer Handvoll Journalisten und erklärt, dass er den Verein um seine Freigabe gebeten habe. Hermann kämpft mit den Tränen, ist hin und hergerissen zwischen der lieb gewonnenen Fortuna und der Bitte seines guten, alten Freundes Jupp Heynckes (72), ihn zum FC Bayern zu begleiten. Seit Freitagnachmittag ist klar: Hermann und Heynckes gehen zusammen nach München.

Im Jahr 2013 gelang Heynckes als Chefcoach mit Hermann als dessen Assistenten mit Bayern München der große Coup: Sie gewannen das Triple aus Bundesliga-Meisterschaft, Champions-League-Sieg und DFB-Pokalerfolg. Zuvor hatten die beiden von 2009 bis 2011 bei Bayer 04 Leverkusen zusammengearbeitet. Bereits in diesen Zeiten des Erfolgs war es Hermann, der das Training hauptverantwortlich geleitet hatte. Seine Rückkehr zum FC Bayern hatte Heynckes an eine Bedingung geknüpft: Hermann soll als Co-Trainer mitkommen. Und diese Bedingung ist nun erfüllt.

Co-Trainer Hermann verlässt die Fortuna: Reaktionen
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"Es fällt mir sehr, sehr schwer. Aber mich verbindet mit Jupp Heynckes sehr viel und ich möchte ihm den Gefallen tun", sagte Hermann selbst als Begründung. Er habe Heynckes viel zu verdanken. "Ich möchte ihm etwas zurückgeben." Dass ihn der Abschied alles andere als kalt lässt, gibt er offen zu. "Bei mir auf jeden Fall", sagt er auf die Frage, ob es Tränen geben werde. Bereits im Sommer wollte ihn der FC Schalke 04 verpflichten, für den der gebürtige Westerwälder von Juli 2013 bis Oktober 2014 gearbeitet hatte. Damals entschied sich Hermann dazu, seinen Vertrag in Düsseldorf zu erfüllen.

Als die Fortuna-Spieler am Freitag nach und nach aus der Kabine kommen, hat sich der Himmel aufgehellt. An ihren Gesichtern ist nicht abzulesen, wie die Stimmung in der Kabine war. Doch Verteidiger Robin Bormuth spricht mit ernster Miene. Er sagt, dass Hermann in der Mannschaft beliebt ist, dass er geschätzt wird. Ein möglicher Weggang wäre sicher ein großer Verlust — der Konjunktiv ist nun Gewissheit.

Robert Schäfer, Vorstandsvorsitzender, sagte dazu: "Die Verhandlungen mit dem FC Bayern München waren fair und konstruktiv. Wir haben ein Ergebnis erzielt, mit dem alle Seiten zufrieden sein können." Er bedankte sich bei Hermann für die gute Zusammenarbeit, genau wie Cheftrainer Friedhelm Funkel, bei dem auch ein wenig Enttäuschung mitschwang. "Auch wenn ich es sehr bedauere, dass Peter Hermann unser Trainerteam verlässt, kann ich seinen Wunsch verstehen. Er wurde von seinem Freund Jupp Heynckes kontaktiert und möchte ihm helfen." Die Saisonziele der Fortuna wolle man trotzdem weiterverfolgen. "Ab Montag werden wir wieder hart daran arbeiten", sagte Funkel, der sich nun einen neuen Co-Trainer suchen muss.

Die Frage ist, wer dabei zur Auswahl steht. Armin Reutershahn vielleicht, mit dem Funkel von 2004 bis 2009 bei Eintracht Frankfurt zusammengearbeitet, den Aufstieg in die Bundesliga und den Einzug in das DFB-Pokalfinale 2005 geschafft hat? Reutershahn steht allerdings bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Oder jemand aus den Reihen der Fortuna? Fragen, die sich Trainer und Verantwortliche nun stellen müssen.

Düsseldorf ist in vielerlei Hinsicht der große Verlierer dieses Transfers: Es verliert wohl einen der besten Co-Trainer im deutschen Fußball. Das Gerücht, Düsseldorf werde als Entschädigung für den Wechsel ein Freundschaftsspiel gegen Bayern München bekommen, dementierte der Klub. Etwas Geld spült der Wechsel zwar trotzdem in die Kasse, darauf aber ist der Verein nach dem Verkauf von Ihlas Bebou (für mindestens 4,5 Millionen Euro) nach Hannover nicht angewiesen. Eher entsteht eine Unruhe, die kein Profiverein gebrauchen kann. Und das ausgerechnet in einer Phase der Saison, in der es sportlich gut läuft. Die Fortuna steht an der Tabellenspitze der Zweiten Liga, hat kaum Verletzte zu beklagen und seit einigen Duellen auch das nötige Quäntchen Spielglück auf der eigenen Seite. Sie kann nur hoffen, dass dieses Glück nicht mit ihrem Co-Trainer nach München wandert.

(ball)
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