Fortuna Düsseldorf Pinto gibt Fortuna wieder Struktur

Frankfurt/Main · Das Startelf-Comeback des Deutsch-Portugiesen hätte kaum besser ausfallen können. Nach dem 2:0-Erfolg der Düsseldorfer beim FSV Frankfurt bezeichnet Trainer Reck ihn als "vielleicht besten Spieler auf dem Platz".

Sergio da Silva Pinto: Der Erfahrene bei Fortuna Düsseldorf
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Das ist Sergio da Silva Pinto

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Foto: Falk Janning

Probleme hat Sergio da Silva Pinto erst nach dem Schlusspfiff. Mehr als eine Stunde ist schon vergangen, seit Schiedsrichter Benjamin Brand Fortunas Zweitliga-Partie beim FSV Frankfurt beendet hat. Die Kollegen haben das Auslaufen längst beendet, sind bereits geduscht, unterhalten sich bei leckerer Pasta über den 2:0-Erfolg. Einige sitzen schon im Mannschaftsbus, telefonieren mit den Lieben daheim. Nur Pinto und Michael Liendl nicht — die beiden Mittelfeldstrategen hocken noch immer im Doping-Kontrollraum des Volksbank-Stadions. Inzwischen wird den beiden schon die zweite Portion Nudeln gebracht, aber in Sachen Dopingproben produzieren Pinto und Liendl weit weniger Verwertbares als in den 90 Minuten auf dem Platz.

Oliver Reck nimmt die nicht eingeplante Wartezeit ebenso gelassen wie Fortunas Spieler. "Wichtig ist heute doch nur, dass wir wieder ein Ergebnis abgeliefert haben", sagt der Trainer und kommt ohne langes Zögern auf den womöglich entscheidenden Mann zu sprechen. "Man hat heute gesehen, dass Sergio Pinto sehr wichtig für unser Spiel ist. Er hat Ruhe und Balance hineingebracht." Schließlich greift der Chefcoach sogar zu einer Formulierung, die völlig untypisch für den Team-Menschen Reck ist: "Sergio war vielleicht der beste Spieler auf dem Platz."

Der wichtigste war der 34-Jährige in jedem Fall. Pinto eroberte zahlreiche Bälle, lieferte ein enormes Laufpensum ab, stopfte die Löcher in der Defensive, leitete Gegenangriffe ein und riss seine Mitspieler mit. "Sergio ist einfach unglaublich ballsicher", erklärt Kapitän Adam Bodzek, der mit dem Routinier vor sich zu alter Stärke zurückfand. "Er weiß genau, wann er wohin verschieben muss. Für uns ist er sehr wichtig." Charlie Benschop schließt sich diesem Urteil uneingeschränkt an: "Es hat doch heute jeder gemerkt, welche Bedeutung es für uns hat, wenn Sergio wieder dabei ist."

Besonders auffällig war, dass der frühere Hannoveraner Fortunas Spiel die Struktur zurückgab. Pinto organisierte das Defensivsystem, das nach den vogelwilden Eskapaden in Aalen (0:2) und gegen Sandhausen (1:3) wieder als Einheit funktionierte. Auch wenn in Frankfurt spielerisch längst noch nicht alles gelang, zeigten die Düsseldorfer von der ersten Minute an eine ganz andere Körpersprache, hielten die Köpfe oben. "Deshalb nennt man Leute wie Sergio Führungsspieler", erklärt Sportvorstand Helmut Schulte. "Es hat der Mannschaft sehr gut getan, dass die Passsicherheit in der Mitte wieder da war. Daran hat Sergio seinen Anteil, aber auch Michael Liendl." Darüber konnten die beiden ja hinlänglich diskutieren — im Dopingraum.

(RP)
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