Fortuna Düsseldorf Pinto stolpert mit Fortuna in die Saison
Düsseldorf · Sergio Pinto ist Fortunas Königstransfer, doch der Routinier hat Probleme und füllt seine Rolle als Führungsfigur noch nicht aus.
Er ist gereizt, lebt seine Launen aus. Er lässt sie jeden spüren, der ihm nahe kommt. Pinto ist unzufrieden. Wie es bei Fortuna bisher läuft, das gefällt ihm überhaupt nicht. "Aber das gehört nicht in die Öffentlichkeit", sagt er. Über seine Leistung möchte er ebenfalls nicht sprechen. Er sei noch nicht richtig angekommen, habe noch nicht den Rhythmus gefunden.
Pintos Leistung ist ebenso bescheiden wie die der Fortuna. Der Routinier, der auf Schalke ausgebildet wurde und 212 Bundesligaspiele für Alemannia Aachen und Hannover 96 absolviert hat, hat Akklimatisierungsprobleme. Die hatte er auch schon bei UD Levante in Spanien, wo er einen Vertrag bis 2015 unterschrieb, aber nur 18 mal eingesetzt wurde, davon nur viermal über 90 Minuten und froh war, das Intermezzo beenden und nach Deutschland zurückkehren zu können. "In Spanien habe ich früh gemerkt, dass es nicht passt", sagt Pinto. "Ich habe versucht, mich zu akklimatisieren, es hat aber nicht funktioniert."
Der Mittelfeldspieler sollte Fortunas Königstransfer sein. "Pinto ist ein altes Schlachtross, das mit allen Wassern des Profifußballs gewaschen ist, und unserem Spiel Durchsetzungsfähigkeit und Strategie geben wird", schwärmte Manager Helmut Schulte. "Zudem soll er unseren jungen Spielern auf dem Platz als Orientierungspunkt dienen."
Diese Rolle hat Pinto noch nicht ausfüllen können. Der Kämpfer im defensiven Mittelfeld harmoniert noch nicht mit Spielmacher Michael Liendl im offensiven Mittelfeld. Das führt zu Meinungsverschiedenheiten, die in Berlin auch mal auf dem Platz ausgetragen wurden. Zu oft wird der Ball zu schnell wieder verloren. Das wiederum bringt die Mannschaft, die sich in der Vorwärtsbewegung findet, unter Druck. Damit hadert auch Abwehrchef Adam Bodzek. "Das Defensivproblem ist keine Sache der Viererkette", erklärt der Kapitän. "Wir müssen kompakt stehen, sonst bekommt die hintere Reihe immer Probleme."
Vor allem dann, wenn die Hereingaben von außen nicht verhindert werden; sowohl in Berlin als auch in Würzburg wurden diesbezüglich bei Bruno Soares Defizite deutlich. Bodzek, der in Würzburg einen Nasenbeinbruch erlitt, hat am Mittwoch mit einer Spezialmaske trainiert. "Ich werde ein, zwei Tage brauchen, um mich an die Maske zu gewöhnen. Aber es lief schon ganz gut." Sein Einsatz am Samstag gegen den Karlsruher SC ist nicht gefährdet.
Pinto indes ist noch immer auf der Suche nach Antworten: Warum werden die Bälle im Mittelfeld so schnell verloren? Warum gelingt es nicht, das Spiel zu ordnen? Vielleicht kann er die Fragen am Samstag beantworten — am besten gleich auf dem Spielfeld, dann bedarf es auch keiner Erklärung mehr. Und seine Laune wird besser.