Nach Unentschieden gegen Fürth Punktverlust und Pfiffe ärgern Fortuna

Düsseldorf · Trotz eines weitgehend überlegen geführten Spiels und guter Chancen reicht es nur zu einem 1:1 gegen Abstiegskandidat Fürth. Jenen Zuschauern, die dies mit Pfiffen quittieren, rät Marcel Sobottka: "Sollen sie doch Barcelona gucken."

Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik gegen die SpVgg Greuther Fürth
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Fortuna - Fürth: Einzelkritik

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Foto: dpa, rwe htf

Im Grunde hätte Fortuna das 1:1 gegen Greuther Fürth unter der bei Fußballprofis sehr beliebten Rubrik "Mund abputzen und weiter geht's" abheften können. Schließlich hatten die Düsseldorfer dank der ebenfalls strauchelnden Konkurrenz aus Ingolstadt, Kiel, Duisburg und Regensburg im Aufstiegskampf keinen Boden verloren und obendrein eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der 1:3-Niederlage in Berlin eine Woche zuvor gezeigt.

Es gab jedoch einige Faktoren, die der Truppe um Kapitän Oliver Fink das Wochenende verdarben. Der Verlust der Tabellenführung an den 1. FC Nürnberg gehörte nicht dazu - dafür war dessen Sieg gegen Verfolger Duisburg zu hilfreich. Umso mehr ärgerten sich die Fortunen über den Rasen, dessen Zustand jeder Beschreibung spottete und über die Reaktion einiger Zuschauer auf den 0:1-Pausenrückstand.

"Es war ein richtig gutes Spiel in der ersten Hälfte", meinte Mittelfeldspieler Marcel Sobottka. "Und nur, weil Fürth mit elf Mann hinten drin steht und zur Pause 1:0 führt, müssen wir uns von einigen Pfiffe anhören. Da sollten sie doch besser gleich zu Hause bleiben und Barcelona oder Bayern gucken, wenn sie Zauberfußball sehen wollen." Der 23-Jährige schob allerdings nach: "Natürlich wissen wir, dass die allermeisten Fans voll hinter uns stehen, sie haben uns ja auch wieder ganz stark angefeuert."

Sobottkas Teamkollege André Hoffmann schloss sich der Kritik an, ebenso Niko Gießelmann: "Pfiffe helfen in solchen Situationen nicht weiter. Wenn die Zuschauer, die sich so äußerten, mal aus der Nähe betrachtet hätten, auf welchem Untergrund wir da versuchen mussten, Fußball zu spielen, hätten sie es vielleicht nicht gemacht."

Tatsache ist, dass Fortuna mit den Schattenseiten ihres unerwarteten Erfolgs in dieser Saison leben muss. Seit Mitte Dezember steht sie auf einem direkten Aufstiegsplatz, belegte an 18 der 23 Spieltagen einen solchen. Damit lockt sie naturgemäß viele Besucher an (gegen das wenig attraktive Fürth an einem kalten Wintersamstag insgesamt 23.849), die nicht permanent unverbrüchlich hinter der Mannschaft stehen und von einem Zweitliga-Spitzenteam durchgehend bundesligareife Vorstellungen sehen wollen.

Die Partie gegen Fürth vollkommen gerecht zu bewerten, überfordert jedoch selbst Fachleute. Trainer Friedhelm Funkel beteuerte wie die Spieler, Fortunas Vorstellung sei angesichts der verheerenden Platzverhältnisse sehr gut gewesen. Für die Betrachter wurde es nach den starken ersten 30 Minuten jedoch zunehmend weniger unterhaltsam. Die Düsseldorfer rannten gegen die meist mit acht oder mehr Spielern im und rund um den eigenen Strafraum stehenden Mittelfranken unermüdlich an. "Aber was hilft es, dass wir ein spielstarkes Mittelfeld haben, wenn die Leute nur darauf achten müssen, überhaupt stehen zu bleiben?" fragte der Coach rhetorisch. Wenigstens rettete der eingewechselte Takashi Usami mit seinem Tor noch einen Punkt. Und dieser Gewaltschuss des Japaners wäre auf jedem Untergrund der Welt im Netz eingeschlagen.

(jol)
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