Fortuna Düsseldorf Reck braucht Benschops Torinstinkt

Düsseldorf · Für Zweitligist Fortuna Düsseldorf ist ein Heimsieg gegen Union Berlin am Freitag (18.30 Uhr/Live-Ticker) Pflicht.

Fortuna trainiert für den Jahresabschluss gegen Union
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Oliver Reck steht unter Druck. Das weiß er. Deshalb schwört er nicht nur die Mannschaft auf das gemeinsame Ziel ein, sondern sucht auch den Schulterschluss mit den Fans. "Wir brauchen die Unterstützung", sagt er. "Das Publikum ist unser Faustpfand. Die Unterstützung in kritischen Situationen war enorm wichtig." Doch der ehemalige Nationaltorhüter ist lange genug im Geschäft, dass er um die Gratwanderung weiß. Deshalb fordert der 49-Jährige: "Wir müssen in Vorleistung treten, dann wird der Funke auch überspringen. Aber wir sind in der Bringschuld."

Fortuna hat in den vergangenen Wochen ihre hervorragende Ausgangsposition vor dem Jahreswechsel mit drei Niederlagen in den zurückliegenden vier Begegnungen verspielt. Ein Heimsieg gegen Union Berlin ist Pflicht, um nicht weiteren Boden im Aufstiegskampf zu verlieren. "Das ist ein ganz, ganz wichtiges Spiel", sagt Reck. So wichtig, dass ihn das Wie überhaupt nicht interessiert: "Ob mit defensiver oder offensiver Taktik, ist egal. Es zählen nur die drei Punkte."

Dies hat ihn gerade wieder die Partie in Braunschweig gelehrt. Da hatte der Coach nach der unglücklichen, aber nicht unverdienten 1:2-Niederlage Kritik einstecken müssen, da er seine Elf ohne die beiden besten Torjäger aufgeboten hatte. Erst nachdem er Joel Pohjanpalo und Charlison Benschop eingewechselt hatte, entwickelte Fortuna auch Gefahr. Die Kritik ficht den Coach nicht an. Etwas trotzig bleibt er bei seiner Einschätzung: "Hätte Charlison Benschop seine Chance verwertet, wären wir 2:1 in Führung gegangen, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir dann auch gewonnen hätten. Dann wäre unser Plan genau aufgegangen, und wir hätten alles richtig gemacht."

"Jeder Spieler ist wichtig, jeder zählt"

Seine personellen Entscheidungen hält Reck noch immer für richtig. Mehr noch, er geht davon aus, dass sich sein Handeln auszahlt. "Jeder Spieler ist wichtig, jeder zählt", sagt er. "Deshalb ist es wichtig, alle Spieler mitzunehmen. Und zum Glück haben wir in den vergangenen Wochen das eine oder andere ausprobiert, das könnte uns helfen."

Er muss seine Mannschaft nämlich auf jeden Fall umbauen. Sergio da Silva Pinto ist nach seiner fünften Gelben Karte gegen Union Berlin gesperrt, Christopher Avevor fehlt wegen einer Knochenprellung im Knie. Damit fallen beide Sechser aus, zwei Stammspieler, denen in der Zentrale wichtige Aufgaben zukamen. "Wir werden es auffangen mit Spielern, die Impulse nach vorne geben", kündigt Reck an.

Dabei deutet alles darauf hin, dass Adam Bodzek aus der Viererkette wieder auf seine frühere Stammposition vorgezogen wird und Christian Gartner wieder in die Mannschaft kommt. Axel Bellinghausen käme wieder links in der Viererkette zum Einsatz. Gegen Letzteres spricht, dass über Bellinghausens Seite gegen Sandhausen alle drei Gegentreffer fielen und er auch in Braunschweig beim Siegtreffer der Niedersachsen nicht bei seinem Mann war.

Am Donnerstag verblüffte Reck, der sich gerne etwas Neues einfallen lässt, im Training mit einer weiteren Variante. Bodzek bildete mit Bruno Soares die Innenverteidigung, Bellinghausen spielte in der Viererkette links, dafür rückte Jonathan Tah vor auf die Sechser-Position. Aber im Endeffekt hat der Coach ja recht: es ist völlig egal, wer wo spielt — es zählen nur die drei Punkte.

Der Druck ist aber auch deshalb so groß, weil Fortuna in dieser Saison daheim die Erwartungen nicht erfüllt hat. Zwei Siege vor heimischem Publikum in acht Begegnungen sind nicht nur eine magere Ausbeute, sondern einfach zu wenig. Reck weiß das. Deshalb ist es für ihn ein ganz wichtiges Spiel.

(RP)
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