Fortuna Düsseldorf Reck: "Düsseldorf sehnt sich nach der Ersten Liga"

Maria Alm · Fortunas Trainer Oliver Reck spricht im Interview im Rahmen des Trainingslagers im österreichischen Maria Alm über die kuriose Vorgeschichte, seine Zeit beim MSV, Euphorie und Gesundheit.

Lokomotive Moskau - Fortuna 1:1
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Wenn man Ihre Mannschaft und Sie hier im Trainingslager beobachtet, fällt einem sofort auf, wie viel während der Einheiten gelacht wird. Trügt dieser Eindruck?

Dukla Prag - Fortuna 0:1
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Oliver Reck Nein, keineswegs. Das heißt jedoch nicht, dass wir nicht ernsthaft und konzentriert arbeiten. Aber es ist schon immer meine Maxime gewesen, dass Spaß im Fußball etwas ganz Wichtiges ist. Wir arbeiten bei Fortuna hart, und wenn man dabei nicht lachen darf, dann macht man etwas grundlegend falsch.

Ist Ihnen das Lachen nicht vergangen, als Fortuna sich nach der Beurlaubung von Mike Büskens und Ihrer ersten erfolgreichen Zeit als Interimstrainer im Januar nicht für Sie als Chefcoach entschied?

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Foto: Falk Janning

Reck Nein. Ich habe diese Entscheidung respektiert und akzeptiert. Warum auch nicht? Ich hatte einen Vertrag als Torwarttrainer, und damit war die Sache für mich erledigt. Es gab wirklich keine Enttäuschung, ich war auch nicht pikiert. Ich bin ein Teamplayer, stelle meine Angelegenheiten nie in den Vordergrund.

Aber kurios war's schon, dass Sie innerhalb einer Saison gleich zweimal Interimstrainer wurden, oder?

Trainingslager in Maria Alm: 3. Tag
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Reck Es war sicher eine ungewöhnliche Situation, als Lorenz-Günther Köstner so lange krank war. Ich habe mich einfach voll auf meine Arbeit mit der Mannschaft fokussiert und mich bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Cheftrainer sind Sie jetzt im Sommer doch noch geworden. Stört es Sie, wenn im Umfeld der Fortuna immer noch einige mäkeln, Sie seien damals beim MSV Duisburg in dieser Rolle gescheitert?

Reck Ja, das stört mich definitiv, weil es einfach falsch ist. Ich hätte auch gern einmal die Gelegenheit, da in der Öffentlichkeit etwas geradezurücken.

Die bekommen Sie an dieser Stelle.

Reck Gut. Sehen Sie, ich hatte den MSV damals auf Tabellenplatz 15 übernommen, in einer sehr brenzligen Situation. In der Mannschaft stimmte es nicht, es musste einiges bereinigt werden. Wir sind dann doch noch Neunter geworden. Wenn man genauer reinschaut, war meine Arbeit als Chef also doch erfolgreich.

Warum war dann in der neuen Saison doch so schnell Schluss?

Reck Gleich am ersten Tag teilte mir der damals neue Vorstand in Person von Andreas Rüttgers mit, dass ich keine Chance bei ihm hätte. Er war komplett gegen alles eingestellt, was mit Schalke zu tun hatte, und ich hatte ja dort gespielt.

Schließen wir die Akte Duisburg - jetzt sind Sie Trainer bei Fortuna Düsseldorf. Mit welchen Gefühlen?

Reck Fortuna ist eine Droge, Düsseldorf ist eine tolle Stadt, die sich nach Erstliga-Fußball sehnt. Wenn wir gut und erfolgreich spielen, spürt man sofort die Euphorie um diesen Verein. Natürlich schlägt es auch schneller um, wenn es nicht läuft. Aber solche Emotionen wünscht man sich doch als Trainer, so macht es Freude.

Was können Sie mit der aktuellen Mannschaft erreichen?

Reck Ich hatte vom ersten Tag an das Gefühl, dass wir eine talentierte und hungrige Mannschaft haben, die genau befolgen will, was wir vom Trainerteam vorgeben. Aber alles steht und fällt mit den ersten Spielen. Wir haben viele Schlüsse aus der Vorsaison gezogen, als es erst in der Rückrunde sehr gut lief. Einen so schwachen ersten Saisonteil dürfen wir uns nicht wieder erlauben.

Zum Abschluss noch etwas Persönliches. Ein Leser hat sich bei uns gemeldet und seine Besorgnis geäußert, ob Sie sich einen so stressigen Job gesundheitlich überhaupt antun sollten.

Reck Sehr nett, aber da muss man sich keine Sorgen machen. Zum einen liegt mein Herzinfarkt schon eine ganze Weile zurück, zum anderen habe ich danach einiges geändert in meinem Leben. Ich habe mich mehr um meine Gesundheit gekümmert, lebe bewusster, treibe anders Sport als früher. Es war ein Schuss vor den Bug, der mir gutgetan hat. Jetzt bin ich voller Tatendrang, und es geht mir richtig gut.

Bernd Jolitz führte das Gespräch

(RP)
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