Fortuna Düsseldorf Reck freut sich über tollen Verteidiger Tah

Düsseldorf · Bei Fortunas offenem Schlagabtausch, der mit dem 3:2-Sieg gegen Heidenheim ein Happy End fand, wurden aber erneut Defizite im Defensivverhalten deutlich.

 Jonathan Tah hielt den Ball nach seinem Startelf-Debüt lieber flach.

Jonathan Tah hielt den Ball nach seinem Startelf-Debüt lieber flach.

Foto: rpo, Falk Janning

Während draußen noch kräftig gefeiert wurde, gab Helmut Schulte den knorrigen Westfalen. "Ich bin für die Ratio zuständig, nicht für die Emotio", grantelte er. "Wir haben es uns heute selbst schwer gemacht. Der Sieg war verdient, aber schwer erkämpft." Der Vorstand Sport, dem ein 1:0-Sieg grundsätzlich lieber ist als ein 3:2, urteilte realistisch: "Wir haben nicht alles richtig gemacht." Aber auch er mochte sich der Faszination des Offensivspektakels nicht entziehen: "Es hat Spaß gemacht, war ein richtig gutes Spiel mit vielen Torraumszenen." Auch Trainer Oliver Reck, der mit Lob nicht sparte, war bereit, die Leistung kritisch zu betrachten: "Wir konnten den Deckel mehrmals draufmachen, stattdessen haben wir Heidenheim zweimal zurückkommen lassen."

Nach zwei Spielen ohne Gegentor musste Torhüter Michael Rensing wieder hinter sich greifen - nicht einmal, sondern zweimal. Dass er es nicht noch ein drittes Mal musste, war Jonathan Tah zu verdanken. Der 18 Jahre alte Innenverteidiger, der nach seiner Einwechslung in Nürnberg gestern erstmals von Beginn an ran durfte, krönte seine starke Leistung in der 79. Minute. Da wäre die Fortuna um ein Haar zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit ausgekontert worden, es wäre das 2:3 gewesen. Doch diesmal hatte Jonathan Tah aufgepasst und war dem aus der eigenen Hälfte allein davon eilenden Julius Reinhardt nachgelaufen. Am Strafraum stellte er den Heidenheimer nicht nur, sondern eroberte fair den Ball - eine Schlüsselszene.

"Für Jonathan Tah war es das erste Heimspiel, und es war schon bemerkenswert, wie abgeklärt er seine Aufgabe erfüllt hat", sagte Oliver Reck und machte dem jungen Mann, der kürzlich vom Hamburger SV ausgeliehen wurde, ein wunderbares Kompliment: "Wir haben einen tollen Spieler dazu gewonnen."

Der so Hochgelobte hielt den Ball lieber flach. "Natürlich ist man am Anfang etwas nervös, aber ich versuche, das immer so gut wie möglich auszuschalten und meine ruhige Art auf die Mannschaft zu übertragen", erklärte Tah. "Es gibt noch vieles, woran wir arbeiten müssen. Positiv aber ist, dass wir als Mannschaft zurückgekommen sind und Selbstvertrauen getankt haben."

Während Lukas Schmitz auf der linken Seite nicht nur defensiv überzeugte, sondern auch die beiden ersten Tore vorbereitete, fiel sein Kollege Julian Schauerte auf der rechten Seite etwas ab. Offensiv war das noch zu verschmerzen, defensiv aber tat es weh, denn er sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus.

Fortuna Düsseldorf gegen 1. FC Heidenheim: die besten Bilder
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Fortuna - Heidenheim 3:2

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Trainer Oliver Reck wird in den nächsten Tagen das Augenmerk der Trainingsarbeit wieder auf die Defensive legen. So sehr er den Fans ein torreiches Offensivspektakel gönnt, so weiß er doch, dass Manager Schulte richtig liegt: Auf Dauer kann sich Fortuna so viele Fehler und Gegentore nicht leisten.

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