Fortuna Düsseldorf Recks taktische Maßnahmen greifen nicht

Düsseldorf · Fortunas Trainer Oliver Reck hat die Mannschaft ordentlich durcheinander gewirbelt. Doch alle personellen Veränderungen fruchteten nicht. Der Erfolg blieb beim 0:2 gegen den Karlsruher SC erneut aus.

Oliver Reck: Fußball-Trainer, Torwart-Legende und "Pannen-Olli"
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Das ist Oliver Reck

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Oliver Reck ist natürlich von seinem Kader überzeugt. Er hatte in der vergangenen Saison Erfolg mit der Mannschaft, war an der Ergänzung und Verstärkung beteiligt. Er hatte großen Wert darauf gelegt, dass jede Position doppelt besetzt ist. "Wir haben viele Möglichkeiten", betonte er gerne mit Blick sowohl auf taktische wie auch auf personelle Varianten.

Davon hat er gegen den Karlsruher SC regen Gebrauch gemacht. Mit Ausnahme des Torhüters. Zwar hatte Reck angekündigt, es gebe keine Nummer eins, sowohl Michael Rensing als auch Lars Unnerstall würden ihre Einsätze bekommen (was auch noch geschehen kann), doch die Position zwischen den Pfosten ist bislang die einzige Konstante. An Michael Rensing liegt es gewiss nicht, dass Fortuna keines ihrer vier Pflichtspiele gewonnen hat. Recks personelle Veränderungen in Abwehr, Mittelfeld und Angriff haben hingegen nicht gefruchtet.

Abwehr Eine Veränderung war zwingend, weil der leicht angeschlagene linke Verteidiger Heinrich Schmidtgal fehlte. Doch nicht etwa Christian Weber, der diese Position oft bekleidet hatte, spielte dort, sondern Lukas Schmitz.

Christian Weber wurde überraschend als rechter Verteidiger aufgeboten. Die Aufgabe löste er mehr schlecht denn recht. Sein Ballverlust im Mittelfeld - einer von mehreren - führte zum zweiten Gegentreffer und damit zum endgültigen K.o.

Doch damit nicht genug. Dustin Bomheuer wurde in der Innenverteidigung eingesetzt, der im Frühjahr zum Abwehrchef beförderte Adam Bodzek rückte auf seine frühere Stammposition ins defensive Mittelfeld vor. Reck wollte die Lufthoheit gegen die kopfballstarken Karlsruher stärken. Um so bitterer, dass der erste Gegentreffer prompt nach einer Standardsituation per Kopf fiel. Allerdings sollte Mittelfeldspieler Ben Halloran den Karlsruher Abwehrspieler Manuel Gulde bei der Ecke bewachen.

Fortuna - Karlsruhe: Einzelkritik
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Mittelfeld Auch hier versuchte Reck, mit Veränderungen den Abwärtstrend zu stoppen. Erstmals spielte der bisherige Abwehrspieler Julian Schauerte auf der rechten Seite weiter vorne. Er konnte jedoch keine Akzente setzen, geschweige denn offensiv für Gefahr sorgen.

Adam Bodzek und Sergio Pinto sollten auf den Sechser-Positionen die Offensivbemühungen der Gäste im Keim ersticken. Zudem waren sie für die Spieleröffnung verantwortlich, mit der die Innenverteidiger Soares/Bomheuer überfordert sind. Doch auch Bodzek und Pinto waren dazu nicht in der Lage. Routinier Pinto spielte 90 Prozent aller von ihm verteilten Bälle quer oder zurück. Das sollte womöglich Sicherheit und Ballkontrolle bringen, doch so manches Mal setzte er seine dann angegriffenen Verteidiger auch unter Druck. Dreimal versuchte er es mit einem Diagonalpass auf außen, doch kam der Ball nicht an. Die ganz wenigen guten Pässe spielte Michael Liendl, der jedoch nicht die Form des Frühjahrs hat.

Fortuna - Karlsruher SC 0:2
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Fortuna - Karlsruher SC 0:2

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Angriff Jimmy Hoffer war erneut der arme Kerl, der in der Spitze verhungerte, aber einen enormen Aufwand betrieb. Gegen Braunschweig spielte Joel Pohjanpalo dahinter als hängende Spitze, in Berlin Charlison Benschop, in Würzburg erst Pohjanpanlo, dann Benschop, gegen Karlsruhe Liendl, dann Benschop. Muss Fortuna das Spiel machen, wird Benschop jedoch dringend als Anspielstation benötigt, und es bleibt vorläufig Recks Geheimnis, warum er Fortunas erfolgreichsten Torschützen Benschop auf die Bank gesetzt und ihm Selbstvertrauen genommen hat.

"Wir haben die Zweikämpfe verloren und damit das Spiel", erklärte Trainer Reck bei der Ursachenforschung und räumte ein: "Die Umstellungen haben nach dem frühen Rückstand nicht gefruchtet. Bodzek war zweikampfstark, Schmitz einigermaßen, Weber habe ich nicht positiv gesehen. Wir haben die Schnelligkeit von Halloran und Schauerte nicht genutzt." Zur insgesamt schwachen Mannschaftsleistung meinte der Coach: "Die Spieler von Mai funktionieren nicht." Mit Blick auf seine drei Korsettstangen Bodzek, Pinto und Liendl fügte er hinzu: "Wenn alle drei nicht funktionieren, wird es schwer."

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