Fortuna Düsseldorf Rensings Elfmeter-Bekenntnis zeugt von Größe

Düsseldorf · Es ist eine absolute Ausnahme, dass im Fußballgeschäft ein Profi ein klares Schuldbekenntnis ablegt. Es zeugt von Größe, dass Michael Rensing nicht lange drumherum redete, sondern bestätigte, was die Fernsehbilder andeuteten, aber eben nicht zweifelsfrei belegten: "Ja, es war eigentlich ein Elfmeter."

Aytekin verweigert Braunschweig nach Rensing-Foul Elfmeter
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Aytekin verweigert Braunschweig nach Rensing-Foul Elfmeter

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Heinrich Schmidtgal hätte ein ebenso klares Bekenntnis ablegen können, denn sein sein Rempler gegen Nielsen in der 22. Minute war nicht nur strafstoßverdächtig. Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin war sich nicht sicher und ließ in beiden Fällen weiterspielen - Fortuna im Glück.

Tatsächlich konnte Rensing in der 69. Minute die Großchance vereiteln, als er Mushaga Bakenga, der den Elfmeter vielleicht etwas zu sehr gewollt hatte, am Torschuss zu hindern. Der Keeper beschrieb die Aktion später wie folgt: "Ich habe gesehen, dass er den Ball vorbeilegen will, gehe zum Ball und berühre ihn. Danach waren wir alle glücklich, dass es keinen Elfmeter gegeben hat."

Fortuna Düsseldorf - Eintracht Braunschweig: die Einzelkritik
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Fortuna - Braunschweig: Einzelkritik

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Dass Fortuna zu diesem Zeitpunkt noch in Führung lag, hingegen ein Verdienst von Rensing. Dabei hatte der 30-jährige Schlussmann zunächst einen recht entspannten Abend erlebt und war in den ersten 45 Minuten nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft worden. Ein guter Torwart zeichnet sich jedoch vor allem dadurch aus, dass er auch in wenigen Situationen zur Stelle ist. Mit zwei starken Paraden kurz nach Wiederanpfiff unterstrich der gebürtige Niedersachse diese Qualität. Beim Volleyschuss von Ken Reichel (60.) blieb aber auch die letzte Stütze im Düsseldorfer Defensivabteil machtlos.

"Ich glaube, uns hat, wie schon in so manchen Spielen der Vorsaison, zu Beginn der zweiten Halbzeit die Aggressivität gefehlt", meinte Rensing. "Wir haben nicht an die Leistung aus der ersten Hälfte anknüpfen können, und sobald du gegen einen Gegner wie Braunschweig, der so gut kombinieren kann, passiv wirst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du ein Gegentor bekommst."

Das Gegentor offenbarte sich als kurzer Weckruf für Rensings Vorderleute, denn keine fünf Minuten später stellte der frisch eingewechselte Charlison Benschop den alten Vorsprung wieder her. Dieses Aufbäumen blieb aber nur von kurzer Dauer. Nach dem Pech bezüglich der Elfmeterentscheidungen, wendete sich das Glück beim 2:2 durch Havard Nielsen jedoch den Braunschweigern zu. Torwart Rensing betitelte den Treffer zurecht als "Flippertor".

Benschop trifft fünf Minuten nach Einwechslung
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Benschop trifft fünf Minuten nach Einwechslung

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Denn nachdem Nielsen den Ball an gleich mehreren Abwehrspielern vorbeistolperte, prallte sein Schuss vom Oberschenkel des Düsseldorfer Keepers ins Tor. "Mit etwas Glück geht der Ball genau an den Oberschenkel oder mit Drall über die Latte", konstatierte Rensing, wusste den Punktgewinn aber entsprechend einzuordnen: "Ich denke, uns geht es allen relativ gleich. Natürlich sind wir ein bisschen traurig, dass wir nicht gewonnen haben, nachdem wir zweimal in Führung gegangen sind. Andererseits haben wir gegen eine starke Braunschweiger Mannschaft gespielt, die sicherlich auch ein Wörtchen in der zweiten Liga oben mitreden wird. Von daher dürfen wir gar nicht so unzufrieden sein."

Für die weitere Zielsetzung äußerte Rensing eine durchdachte und in mehrere Hinsicht passende Einstellung: "Ich denke wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken."

Denn genau diese Devise gilt es auch auf der Torwartposition zu befolgen. Den jüngsten Aussagen zu urteil, plant Trainer Oliver Reck eine Art "Job-sharing" zwischen den Pfosten. Demnach ist es zumindest nicht völlig ausgeschlossen, dass Lars Unnerstall schon in Berlin seine Chance bekommt. Bringt er eine ähnlich starke Leistung wie Rensing, dürfte Recks Konzept Zuspruch finden.

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