Vorstandschef Schäfer im Trainingslager "Fortuna ist bereit für die Bundesliga"

Im Wintertrainingslager von Fortuna Düsseldorf im spanischen Marbella lobt der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer das bisher Geleistete. Dennoch müsse sich der Verein verbessern - und zwar auf allen Ebenen.

 Athletikcoach Robin Sanders beobachtet, ob Robin Bormuth, Rouwen Hennings, Anderson Lucoqui und Kianz Froese im Kraftzirkel alles richtig machen.

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Foto: Christof Wolff

Robert Schäfer trifft pünktlich zum vereinbarten Interviewtermin ein. Kurz nach dem Mittagessen begrüßt er die Journalisten im Teamhotel von Fortuna Düsseldorf in Marbella. Der Vorstandsvorsitzende wirkt geradezu gelöst. Einen Tag später als die Mannschaft reiste er im Wintertrainingslager an, ist aber schon voll angekommen: Schäfer trägt ein graues Fortuna-Shirt zur legeren Trainingshose.

"Ich habe Peter Hermann schon ein Bild von unserem schönen Trainingsplatz geschickt", scherzt Schäfer. Der ehemalige Co-Trainer der Fortuna weilt mit dem FC Bayern München im Trainingslager in Katar. Fortuna Düsseldorf bereitet sich im sonnigen Marbella auf die Rest-Rückrunde vor. Und darauf, den Spitzenplatz in der 2. Bundesliga zu verteidigen.

"Ich verstehe die Diskussion um den Aufstieg nicht so richtig", sagt Schäfer. "Unser Fokus muss jetzt darauf liegen, was wir tun müssen, um dort oben zu bleiben." Die Hinrunde habe gezeigt, dass sich die Fortuna in allen Bereichen - sowohl sportlich als auch strukturell - verbessern müsse. Noch härter arbeiten, noch mehr leisten als bisher, alle müssen mehr machen. Der 41-Jährige bedient sich dieser Floskeln. Vorwerfen kann man es ihm nur schwerlich: Die Situation ist dank des sportlichen Erfolgs komfortabel. Sie legitimiert Zufriedenheit. Und die Kernbotschaft spricht er denn ja noch aus: "Ja", sagt Schäfer, die Fortuna sei bereit für die Bundesliga. Und dennoch müsse sich der Verein weiterentwickeln, um im Falle eines Aufstiegs "das Optimale herauszuholen".

Innerhalb eines halben Jahres hat sich die Fortuna vom Abstiegskandidaten zum Gejagten entwickelt. Mit seinem Investitionsplan hat sich der Klub eine gute Basis für die nächsten drei Jahre gelegt - zumindest im Falle des Verbleibs in der 2. Liga. Auch der Bau des vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrums steht bevor. Der Klub konnte sein Budget einhalten, dennoch überwintert das Team an der Ligaspitze. Die Hausaufgaben sind gemacht.

Schäfer hebt die gut funktionierende sportliche Struktur des Vereins hervor, gleich mehrfach. Dass der Vorstand handlungsfähig ist, spricht er an. Dass das Gremium mit nur drei Personen besetzt ist und noch Potenzial hätte, ist für ihn nebensächlich. Zudem ist die Position des "Managers" weiterhin unbesetzt. Schäfer sieht auch das - wie könnte es anders sein - gelassen. Erst wenn eine geeignete Person gefunden werde, gebe es Handlungsbedarf. "Wir wollen jetzt eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre schaffen", sagt Schäfer, "denn Stand jetzt haben wir noch gar nichts erreicht." So ganz stimmt das aber nicht.

Was Moral und Stimmung im Team betrifft, scheint das Potenzial ausgeschöpft. Trotz großer Altersunterschiede und harter Trainingseinheiten wirken die Spieler im Umgang miteinander harmonisch. Sie kennen ihre Rollen durchaus. Kaan Ayhan (23) sagte am Freitag: "Ich bin mir meiner Verantwortung im Team bewusst." Das spiegelt das Bild wider, das sich in Marbella zeigt - und ist Schäfer ein weiteres Lob wert. "Wir haben alle Spielertypen, um erfolgreich Fußball zu spielen." Trainer Funkel gelinge es, junge Spieler zu entwickeln. Daher seien Wintertransfers kein drängendes Thema. Schäfer wird wieder unkonkret, als sich das Gespräch nach einer halben Stunde dem Ende zuneigt: "Ich will Transfers nicht ausschließen, kann aber auch nichts verkünden." Selbiges gelte für die auslaufenden Verträge, etwa von Benito Raman, Jean Zimmer, Raphael Wolf oder Trainer Funkel.

(RP)
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