Fortuna Düsseldorf Schauerte — der unbekannte Führungsspieler

Düsseldorf · Julian Schauerte ist im Sommer vom SV Sandhausen zu Fortuna Düsseldorf gewechselt. Unter Trainer Oliver Reck ist der 26-Jährige auf der rechten Abwehrseite gesetzt. Es geht fast unter, aber Schauerte hat sich zu einem der wichtigsten Spieler des Teams entwickelt.

Julian Schauerte: Der konstante Flügelflitzer bei Fortuna Düsseldorf
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Das ist Julian Schauerte

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Foto: Falk Janning

Trifft man Julian Schauerte in der Mixed Zone nach der Partie, hat man irgendwie ein sicheres Gefühl. Der Sommer-Zugang steht so aufrecht da, dass man ihm "Rühren!" zurufen möchte. Er beantwortet alle Fragen — und seien sie noch so rhetorisch oder banal — freundlich, respektvoll und ausführlich. Fehler leistet er sich dabei keine. Die Leistung wird auch fernab des Feldes noch abgerufen.

Zuvor zeigt der ehemalige Profi vom SV Sandhausen in souveräner Regelmäßigkeit nämlich überdurchschnittliche Leistungen im Dress von Fortuna Düsseldorf. Er läuft, flankt, sprintet, schießt, blockt — und das alles in mehrfacher Ausführung. Sowohl offensiv als auch defensiv. Nur die linke Seite ist für ihn tabu. "Julian macht ja beides. Er ist in der Offensive tätig — er hat schon drei Tore vorbereitet. Und gleichzeitig ist er ein sehr guter und williger Abwehrspieler", schwärmt Sportvorstand Helmut Schulte von ihm.

Schauerte verrichtet seine Arbeit, ohne zu meckern oder auf sein Image zu achten. Schulte weiß das zu schätzen: "Er versucht noch Dinge zu retten, bei denen sich andere Spieler kaum noch hintrauen. Weil sie genau wissen, dass sie dann eigentlich nur schlecht aussehen können."

Schauerte fällt nicht groß auf

Diese Mentalität hat aber paradoxerweise eine Kehrseite: Schauerte fällt nicht großartig auf — nur bei ungewohnten Fehlern. So wurde sein Fehlpass im Spiel gegen 1860 München thematisiert, bei dem er im Sechzehner wohl selber hätte abschließen müssen.

Dass er bei den wichtigen Werten wie Zweikämpfe oder Pässe zu den besten Fortunen gehörte, ging unter. Dabei war das keine einmalige Leistung: Der 26-Jährige hat bei den Ballkontakten und der Laufdistanz teaminterne Bestleistungen. Einzig bei den Zweikampfwerten rangiert er im Mittelfeld (51,2 Prozent).

"Es tut mir eigentlich schrecklich leid, dass er häufiger nicht so gut wegkommt. Ein Spieler mit einer tollen, professionellen Einstellung", sagt auch Schulte.

Problematisches Image hin oder her, dank seiner konstanten Top-Leistungen gehört Schauerte mittlerweile zu den wichtigsten Spielern des Teams. Es ist nicht überraschend, dass Trainer Reck, der sich als Rotationsliebhaber entpuppt hat, den 26-Jährigen seit seiner Startelf-Premiere am zweiten Spieltag der Saison nicht mehr gegen einen anderen Fortunen ausgetauscht hat.

(cfk)
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