Fortuna Düsseldorf Sechs Neue im Trikot der Fortuna

Düsseldorf · Der Torwart eines Champions-League-Teilnehmers, ein Gewinnertyp mit Europa-League-Erfahrung und ein gestandener Bundesliga-Spieler für die linke Seite – das sind nur drei der sechs neuen Spieler, die Fortuna-Trainer Oliver Reck in seinem Kader für die kommende Zweitliga-Saison begrüßt.

Reck spricht intensiv mit Unnerstall
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Der Torwart eines Champions-League-Teilnehmers, ein Gewinnertyp mit Europa-League-Erfahrung und ein gestandener Bundesliga-Spieler für die linke Seite — das sind nur drei der sechs neuen Spieler, die Fortuna-Trainer Oliver Reck in seinem Kader für die kommende Zweitliga-Saison begrüßt.

Der Schritt nach vorn: Joel Pohjanpalo

Sein eigentlicher Arbeitgeber ist Bayer Leverkusen, der den 19-jährigen Finnen nunmehr für die kommenden zwei Jahre an die Fortuna ausgeliehen hat. "In Düsseldorf spielen zu können, ist ein weiterer Schritt nach vorne für mich. Das kann mich in meiner Karriere nur positiv beeinflussen", sagt der Jungspund. Er sei jung, habe noch viel vor, und Düsseldorf hat eine Mannschaft mit großen Zielen und sehr guten Fußballern in seinen Reihen, dort fühle er sich bestens aufgehoben, meint der Finne.

Somit kann er gleich zwei Ziele auf einmal bei den Flingernern verfolgen. Erstens möchte er mit der Fortuna mindestens zwei gute Spielzeiten abliefern, und zweitens will er den Leverkusenern zeigen, dass er auch bei den Bundesligisten mithalten könnte. Sein Traum ist es, wenn alles perfekt läuft, in seiner zweiten Saison dann in der ersten Liga gegen Bayer antreten zu dürfen.

"Am liebsten spiele ich ganz vorne drin, mein Ziel ist es immer, Tore zu machen", beschreibt der Blondschopf seine weiteren Ambitionen. Er sieht sich in erster Linie als "Striker", beherrscht aber ebenso gut das Pass- und Aufbauspiel, Teil des Mannschaftsgefüges zu sein — ein Teamplayer also. Ganz heiß ist er darauf, einen Startplatz ergattern zu können, auch wenn das nicht ganz einfach wird.

"Ich kenne meine Konkurrenten natürlich, hoffe aber trotzdem, bei der Vergabe der Plätze gut abschneiden zu können", betont er. In den bisherigen Testspielen, wie zuletzt im Trainingslager Maria Alm (Spielort war Bischofshofen) gegen Dukla Prag und Lokomotive Moskau, hat der junge Finne bereits bewiesen, dass er schon jetzt gegen hochkarätige, internationale Gegner mithalten kann und deshalb recht gute Karten in den Händen hält.

Der Gewinnertyp: Sergio Pinto

Die Wege von Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte und Sergio da Silva Pinto kreuzten sich schon früh, genau gesagt im Jahr 1998 auf dem Ascheplatz der altehrwürdigen Schalker Glückauf-Kampfbahn. Fast ein ganzes Fußballerleben, sechzehn Jahre später, schloss sich der Deutsch-Portugiese dem neuen Arbeitgeber Schultes, dem Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, an und wird dort die Rückennummer 24 tragen.

"Ich bin ein Gewinnertyp und liebe den Fußball", beantwortet der 33-Jährige die Frage, ob der Weg aus einer der besten Ligen der Welt, der Primera Division in Spanien, einen Rückschritt bedeutet. Nach sechs Jahren Hannover 96 hatte er sich einen persönlichen Traum erfüllen wollen und beim UD Levante in der ersten spanischen Liga die Möglichkeit bekommen, diesen zu verwirklichen.

Doch gleich der Anfang war alles andere als viel versprechend, unterlag sein Verein doch beim FC Barcelona mit 0:7 — mit unter anderem zwei Treffern von Lionel Messi. Er wurde auf der iberischen Halbinsel nicht wirklich glücklich, schaffte es nicht mehr, sich dort täglich neu zu motivieren und beschloss deshalb, einen Schnitt zu machen. Nach neun Jahren Schalke 04, drei Jahren Alemannia Aachen und sechs Jahren Hannover 96 wird der erfahrene Mittelfeldstratege bei der Fortuna einen Teil der "Doppelsechs" übernehmen.

"Ich bin ein emotionaler Spieler, versuche immer, das Spiel an mich zu bringen — ich denke, so kann ich dazu beitragen, mit der Mannschaft zusammen das Fundament zu einer erfolgreichen Saison zu setzen", sagt Pinto. Den Grundstein hat er bereits gelegt — beide Tore beim 2:1-Sieg im Testspiel gegen den Drittligisten Preußen Münster gingen auf sein Konto, er selbst wurde gegen Dukla Prag und Lokomotive Moskau immer wieder von seinen Mitspielern gesucht.

Der Variable, I: Lukas Schmitz

Lukas Schmitz ist sich sehr sicher, dass der Wechsel zum Zweitligis- ten Fortuna Düsseldorf der richtige Schritt war. "Ich bin Profi- Fußballer, denke immer positiv und bin mir sicher, dass es von Anfang an in die richtige Richtung gehen wird, nämlich steil bergauf", sagt der Zugang für Fortunas linke Seite im Brustton der Überzeugung. Sechs Jahre hatte er zuvor als Profi durchgespielt, vier davon in der Bundesliga, wurde dann aber durch eine Verletzung zu Saisonbeginn bei Werder Bremen aus der Balance gebracht.

Nach seiner Aussage hat er bei Fortuna Düsseldorf eine Mannschaft vorgefunden, die durch einen "super Zusammenhalt" auffällt und was noch wichtiger ist, viele individuell gute Spieler in ihren Reihen hat. Wie er sich in der Mannschaft platzieren kann, wird natürlich letztlich Trainer Oliver Reck entscheiden, der 25-Jährige beschreibt seine Qualitäten dennoch: "Ich kann im Mittelfeld defensiv und offensiv spielen, kann aber auch als linker Verteidiger auflaufen — ich spiele beides gerne."

Diese Aussage passt genau in das Profil, das Trainer und Manager für Zugänge festgelegt hatten — variabel einsetzbare Spielertypen. Die ersten Einsätze bei Testund Vorbereitungsspielen bestätigten diese Aussage, Lukas Schmitz kam auf mehreren Positionen zum Einsatz und hat ganz sicher bewiesen, dass er ein fester Bestandteil einer homogenen Mannschaft werden kann.

Der ehemalige Schalker und Bremer kennt zwar die ganz große Fußballbühne, hat über einhundert Bundesligaspiele gemacht, in der Champions-League sogar gegen Inter Mailand gespielt, die Zweite Liga ist allerdings Neuland für ihn. "Ich bin vom Kopf her bereit, mich der Herausforderung zu stellen, die veränderte Spielweise anzunehmen, um auch auf dieser Plattform etwas zeigen zu können", beschreibt der gebürtige Hattinger die für ihn ungewohnte Situation.

Der Variable, II: Julian Schauerte

An die Begegnung seines damaligen Vereins SV Sandhausen mit Fortuna Düsseldorf in der vergangenen Saison hat Julian Schauerte nicht die schönsten Erinnerungen. "Unser Spiel war nicht gerade das beste der Saison, und auch ich habe nicht unbedingt berauschend gespielt, da war nach zehn Minuten und 2:0 schon alles entschieden. Wir wussten zwar, wie stark die Fortuna ist, hatten aber keine Mittel, uns dagegen zu stemmen", beschreibt der 26-Jährige im Rückblick.

"Ich wollte den künftigen Kollegen schon gern zeigen, was ich kann", sagt er weiter. "Leider ist das danebengegangen." In Düsseldorf fühlte er sich vom ersten Tag an sehr wohl, wurde sehr gut vom Team empfangen. Den Schritt zum Wechsel in die Landeshauptstadt bezeichnet der in gebürtige Lennestädter als sinnvoll, empfindet es als eine neue Herausforderung, bei einem ambitionierten Verein angeheuert zu haben.

Fünf Jahre bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga und drei Jahre in Sandhausen waren sehr fruchtbar, gegen Aufstieg und gegen Abstieg zu spielen äußerst lehrreich, aber jetzt sollte der nächste Schritt getan werden. "Wir müssen eine sehr konstante Saison spielen, dürfen uns keinen Ausrutscher nach unten leisten, einen Negativlauf vermeiden, dann ist vieles drin für die Fortuna", beschreibt der Lockenkopf die Möglichkeiten des neuen Arbeitgebers aus seiner Sicht.

In den Test- und Vorbereitungsspielen wurde Schauerte variabel auf der rechten Seite eingesetzt, konnte dabei auf beiden Positionen schon zeigen, wie er dem Team weiterhelfen kann. In der Begegnung gegen Dukla Prag (in Bischofs- hofen anlässlich des Trainingslagers in Maria Alm) bewies er seine Offensivqualitäten, als ihm nach einer guten halben Stunde sein Debüt-Treffer zum 1:0- Sieg gelang.

Der Mann in der Mitte: Christopher Avevor

Der Sohn eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter bewirbt sich bei Fortuna Düsseldorf um den Platz eines Innenverteidigers, der durch den Weggang von Martin Latka und Stelios Malezas noch nicht wieder komplett besetzt war. Beim Zweitligisten unterschrieb Christopher Avevor einen Vertrag bis 2016, will Trainer Oliver Reck durch eine gute Vorbereitung die Möglichkeit geben, "sich ein hoffentlich positives Bild von mir zu machen", sagte er bereits im Trainingslager auf der Nordseeinsel Langeoog zu seinen Ambitionen.

Beim vorigen Verein, dem Bundesligisten Hannover 96, lief es zuletzt nicht mehr so gut für ihn, er hatte zwar den Sprung von der eigenen Jugend bis in die Bundesliga geschafft, dann aber war seine Karriere ins Stocken geraten — auch ein Jahr Ausleihe an den FC St. Pauli sollte ihm kein Glück bringen. Beim Zweitligisten angekommen, deutet bereits jetzt einiges darauf hin, dass das verloren Geglaubte zurückkehren könnte.

Der 22-Jährige wurde nach einem sehr guten Spiel im Trainingslager Maria Alm gegen den tschechischen Erstligisten Dukla Prag, wie auch Dustin Bomheuer, vom Cheftrainer mit einem Sonderlob bedacht. "Das war eine engagierte Leistung von der gesamten Mannschaft, vor allem die beiden Innenverteidiger haben ihren Job sehr gut gemacht", sagte Oliver Reck nach dem Spiel.

Vielleicht sind das auch Auswirkungen davon, dass sich Christopher Avevor vom ersten Tag an bei der Fortuna sehr gut aufgenommen fühlte, sich zum Beispiel mit Charlie Benschop auf Anhieb blendend verstand. Darüber hinaus hat er mit dem ebenfalls Neu-Düsseldorfer, dem vom spanischen Erstligisten UD Levante gekommenen Sergio da Silva Pinto, bereits lange in Hannover zusammengespielt.

Der Hüne: Lars Unnerstall

Das Engagement beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist für Lars Unnerstall kein Rückschritt, obwohl er schon in jungen Jahren bereits Einsätze in der Champions-League hatte. Der 24-Jährige erklärt es selbst so: "Man muss auch einmal einen kleinen Schritt nach hinten machen, um dann wieder zwei nach vorne machen zu können."

Zwei Spiele mit Schalke 04 bezeichnet der Torhüter als seine bisherigen Höhepunkte — natürlich den 2:1- Sieg gegen Erzrivalen Borussia Dortmund, sowie ein 2:0 beim FC Arsenal im Emirates Stadium aus dem Jahr 2012. "Das sind Momente, die man später seinen Kindern erzählt", sagt er stolz. Jetzt freut er sich auf eine Riesenstimmung bei Spielen in der Stockumer Arena, was mit ein Grund für seinen Wechsel nach Düsseldorf war.

Schon beim Spiel der Gelsenkirchener in der Landeshauptstadt waren alle Schalker Spieler mächtig beeindruck von der dortigen Kulisse mit der "sensationellen" Unterstützung der Fans. Dass es bei der Nominierung zur Nummer Eins mit Michael Rensing und auch Robin Heller starke Mitkonkurrenten gibt, belastet den 1,98-Meter-Hünen dabei in keiner Weise. Im Gegenteil, er braucht diesen positiven Druck sogar, es gab nach seiner Aussage noch keine Saison ohne Torwartdiskussion.

Von seinem neuen Arbeitgeber und der Mannschaft hat der gebürtige Ibbenbürener einen sehr guten Eindruck gewonnen, sieht die Fortuna in der kommenden Saison sehr gut aufgestellt und stärkt den Anspruch, oben mitspielen zu wollen. "Schön, dass wir mit Braunschweig am Freitagabend gleich einen starken Gegner präsentiert bekommen, da werden wir sofort gefordert, können gleichzeitig zeigen, was wir selbst drauf haben", sagt der 24-Jährige im Gespräch.

(RP)
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