Fortuna Düsseldorf Torwart Rensing rettet Fortuna einen Punkt

Düsseldorf · Trainer Taskin Aksoy beklagt Mutlosigkeit beim 1:1 von Fortuna Düsseldorf gegen 1860 München. Viele Fans lassen ihre Karten verfallen.

Fortuna Düsseldorf: Andreas Lambertz wird von den Fans gefeiert
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Helmut Schulte ist schmal im Gesicht, das in diesem Moment noch viel länger wirkt als sonst. Der Vorstand Sport marschiert zur Halbzeit schnurstracks in die Kabine, wo es gehörig kracht. Schulte wird Augen- und Ohrenzeuge einer emotionalen, wach rüttelnden Ansprache von Taskin Aksoy. Er bewirkt und bewegt tatsächlich was. Sechs, sieben Minuten lang spielt Fortuna richtig guten Fußball. Das reicht, um dank einer starken Leistung von Düsseldorfs Torhüter Michael Rensing ein am Ende glückliches 1:1 (0:1) über die Zeit zu retten.

Taskin Aksoy ist als Interimstrainer in der beneidenswerten Situation, auf falsche Rücksichtnahme verzichten zu können. "Wir wollen aggressiv sein, vorne pressen, schnell den Ball erobern und nach vorne spielen", sagte er. "Stattdessen haben wir mutlos agiert und waren nicht zwingend genug. Folgerichtig haben wir das 0:1 kassiert." Aksoy hatte dafür kein Verständnis. Schließlich konnte seine Mannschaft gegen den Abstiegskandidaten 1860 München befreit aufspielen. Angst, Fehler zu machen, hätten die Gäste haben müssen. Dies und noch einiges mehr hat Aksoy seinen Spielern in der Pause ziemlich lautstark verbal um die Ohren gehauen. Zudem brachte er Ben Halloran für den blassen Ihlas Bebou. Der Australier belebte das Spiel und servierte Michael Liendl den Ball. Der Österreicher guckte den Torhüter aus und erzielte den Ausgleich - sein siebtes Saisontor. Wenig später passte sich das Team beinahe wieder dem Niveau der ersten Halbzeit an. "Für unseren Anspruch war das zu wenig", gestand Liendl.

Dass die Fortuna für das Wenige noch mit einem Punkt belohnt wurde, hatte sie neben Liendl, der kurz vor Schluss noch auf der Linie rettete, vor allem Torhüter Michael Rensing zu verdanken, der mit drei sehenswerten Paraden einen zweiten Gegentreffer verhinderte. "Wir können uns bei Michael bedanken", meinte Verteidiger Heinrich Schmidtgal. Dass Rensing, ehemals ein Roter bei den Bayern, den Blauen von 1860 den möglichen Dreier verwehrt hat, sah er gelassen: "Ich habe viele Freunde in München, die 60er sind. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Mannschaft tot ist." Taskin Aksoy hat "vor allem diese Mutlosigkeit gestört. In der Offensive hat zu wenig stattgefunden". Dabei stach ins Auge, dass ausgerechnet die Spieler, deren Verträge nicht verlängert werden, noch am ehesten positiv auffielen. "Die sind charakterstark und wollen sich für einen neuen Arbeitgeber anbieten", sagte der Coach. Dustin Bomheuer zum Beispiel knüpft, seitdem Klarheit herrscht, an frühere Leistungen an. "Lambertz und Schauerte waren als Sechser okay", urteilte Aksoy, der sich aber auch nicht scheut, kritische Worte an die Adresse einzelner Akteure zu richten. Zur Leistung von Halloran sagte er: "Es liegt nur an Ben. Seine Qualitäten sind bekannt. Die muss er konstant abrufen, das ist sein Problem."

Ein anderes Problem hat Paul Jäger. Der Vorstand Finanzen muss den Gürtel enger schnallen, weil Fortuna die Erwartungen nicht erfüllt, Punkte und Sympathien verspielt hat. So bildeten trotz mehr als 29 000 verkaufter Karten 25 461 Zuschauer die Minuskulisse. Der Verein muss nicht nur mit sinkenden Fernseheinnahmen kalkulieren, sondern wird im Sommer auch weniger Dauerkarten als zuletzt verkaufen (22 000). Um diesen Trend zu stoppen, helfen nur Punkte.

(RP)
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