Fortuna Düsseldorf Tugrul Erats Wechselbad der Gefühle

Düsseldorf · Tugrul Erat war nach seinem zwischenzeitlichen Führungstreffer gegen Union Berlin nicht zu halten: Der 21-Jährige sprintete über das halbe Feld in Richtung der Düsseldorfer Ersatzbank. Dort erwartete ihn mit offenen Armen sein Trainer Lorenz-Günther Köstner – doch Erat hatte andere Pläne.

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Tugrul Erat war nach seinem zwischenzeitlichen Führungstreffer gegen Union Berlin nicht zu halten: Der 21-Jährige sprintete über das halbe Feld in Richtung der Düsseldorfer Ersatzbank. Dort erwartete ihn mit offenen Armen sein Trainer Lorenz-Günther Köstner — doch Erat hatte andere Pläne.

Der U21-Nationalspieler Aserbaidschans schlug kurz vor Köstner einen Haken, rannte weiter und fiel stattdessen seinem Kumpel Erwin Hoffer, der erneut nicht zur Startelf gehörte, um den Hals. Erats Chef blieb derweil verdutzt am Spielfeldrand zurück.

Torversprechen mit Verspätung eingelöst

Erat jubelt nach Traumtor mit Bankdrücker Hoffer
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Erat hatte seinem österreichischen Teamkollegen bereits vor dem Auswärtspiel bei 1860 München am vergangenen Montag (1:1) versprochen, dass er einen Treffer erzielen werde. Das hatte in der Münchner Allianz-Arena noch nicht funktioniert. Nun löste er sein Versprechen mit etwas Verzögerung ein. "Ich verstehe mich mit Erwin sehr gut und bin gleich zu ihm gelaufen, weil ich es ihm versprochen hatte", sagte Erat nach dem 1:1-Remis gegen die "Eisernen".

Köstner war auch nicht beleidigt. "Ich wollte Tuggi nicht einfangen, ich wollte ihn und die Mannschaft gleich wieder zurück aufs Feld schicken. Aber an alle kommt man einfach nicht dran, ich habe mir in der Kürze der Zeit nur den Martin Latka schnappen können", sagte Fortunas Trainer, der im zweiten Spiel unbedingt seinen ersten Sieg mit den Rot-Weißen feiern wollte.

Der "Liebesentzug" durch Erat war schnell abgehakt, deutlich mehr Kummer bereitete Köstner die Tatsache, dass Fortuna nach der 1:0-Führung zwischenzeitlich den spielerischen Faden verlor und noch verdient den Ausgleich kassierte.

"Nach dem 1:0 war unser Spiel vorbei"

"Wir haben sehr engagiert begonnen und konnten nach Balleroberungen schnell umschalten. In der ersten Hälfte haben wir defensiv kaum etwas zugelassen und hatten selber vier, fünf gute Möglichkeiten. Normalerweise hadert man dann, doch die Jungs haben bis zum Treffer weitergespielt. Nach dem 1:0 war unser Spiel aber vorbei und wir haben nach der Pause den Ausgleich kassiert. Nach dem 1:1 waren wir wieder besser drauf und haben konzentrierter agiert. Beide Teams wollten gewinnen, aber man hat am Ende gesehen, dass wir erst am Montagabend bis zur letzten Minute kämpfen mussten", analysierte Köstner.

Auch Erat war dann nach dem Abpfiff gar nicht mehr so glücklich wie noch nach dem Führungstreffer. Ihn wurmte bei aller Freude über seinen ersten Heimtreffer, dass seine Mannschaft nur unentschieden gespielt hatte. "Es war schön, hier im eigenen Stadion zu treffen. Aber ich hätte natürlich lieber die drei Punkte mitgenommen. Wir standen sehr kompakt und wollten nach Ballgewinn schnell umschalten. Das hat in der ersten Hälfte sehr gut geklappt", sagte Erat.

Beinahe wäre das Fortuna-Eigengewächs, das unter Interimstrainer Oliver Reck in der Hinrunde den Sprung zu den Profis und in die Stammelf geschafft hatte, doch noch zum großen Helden der Partie geworden, doch sein Tor zum vermeintlichen 2:1 wurde zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Dennoch blickte der Youngster anschließend schon wieder optimistisch nach vorne: "Wir haben zwei Punkte in zwei sehr schwierigen Spielen geholt. Jetzt möchten wir den ersten Dreier im neuen Jahr holen." Die nächste Gelegenheit bietet sich Erat und Co. nächste Woche am Sonntag in Bochum (13.30 Uhr/Live-Ticker).

(jan)
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