Fortuna Düsseldorf Ultras wollen keine Eskalation in Essen provozieren

Düsseldorf · Das Derby von Fortuna Düsseldorf gegen Rot-Weiss Essen in der ersten Runde des DFB-Pokals markiert den bisherigen Höhepunkt der noch jungen Saison 2015/16. Allerdings befürchten die Verantwortlichen Ausschreitungen zwischen den rivalisierenden Fangruppierungen. Die Fortuna-Ultras geben sich defensiv.

Die Ultras wollen keine Ausschreitungen in Essen provozieren.

Die Ultras wollen keine Ausschreitungen in Essen provozieren.

Foto: Falk Janning

Als Karim Haggui beim Fortuna-Fantalk nach dem Spiel gegen den SC Paderborn gefragt wurde, ob er mitbekommen habe, welche Bedeutung das kommende Pokalspiel in Düsseldorf besitzt, schien der Kapitän fast schon überrascht. "Natürlich habe ich das mitbekommen. Das ist eine große Rivalität", antwortete er. Vermutlich wurde es den Zugängen im Düsseldorfer Team vorab gesteckt, allerdings war es auch den Fortunen unmöglich, in den vergangenen Tagen und Wochen vollkommen ignorant mit dem anstehenden Derby umzugehen.

Während in Fußball-Deutschland andere Partien in der ersten Runde des Pokals deutlich größere Aufmerksamkeit genießen, gibt es rund um Düsseldorf und Essen seit ein paar Wochen kein Spiel, dem so entgegengefiebert wird. Das zeigt schon allein der Aufwand, den die Fortuna-Fans betreiben: <u>Zunächst verteilten sie Aufkleber mit der Aufschrift "Saufen statt Essen"</u>, darauf ist eine Faust zu sehen, die aus einem Bierkrug kommt und das Logo von RWE zerstört. Wenige Tage später veröffentlichten die Ultras einen Flyer mit dem Aufruf: <u>"Alle nach Essen! Auch ohne Karte!"</u> und untermauerten ihre Absichten mit einem Banner während des Spiels gegen Paderborn.

Der Verein war von der Aktion wenig begeistert, zumal in der Öffentlichkeit das Bild entsteht, dass der Verein seine Fans nicht im Griff hat und diese im heimischen Stadion eine Eskalation anzetteln würden. Wie unsere Redaktion aus dem Kreise der Ultras erfuhr, ist die Fan-Gruppierung daran offenbar nicht interessiert. Viel mehr ginge es darum, zu zeigen, wer die größere Fanbasis habe — deswegen der vehemente Aufruf. Die Eskalation solle vermieden werden, indem man vom Essener Hauptbahnhof direkt mit den Shuttlebussen für Gästefans zum Stadion fahre. Nach dem Spiel werde das Prozedere genauso ablaufen.

Für die Fortuna wäre eine Eskalation beim Essen-Spiel ein Fiasko. Der Verein hatte sich für die Fans vor der Partie stark gemacht und in Zusammenarbeit mit der Polizei und RWE ein erhöhtes Gästekartenkontingent herausgehandelt. Demnach erhält die Fortuna für das anstehende Pokalspiel die gesamte "Gottschalk-Tribüne" mit den Blöcken G1 bis G3 mit insgesamt 1800 Stehplätzen sowie 1000 Sitzplätzen. Ohne die Bemühungen des Vereins hätten sich die Fortunen den Block mit RWE-Fans teilen müssen. Somit kann es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein.

Umso brisanter ist dabei, dass NRW-Innenminister Ralf Jäger zuvor ein Schreiben an mehrere Vereine in NRW verfasst hatte, das im Zuge der jüngsten Innenministerkonferenz Maßnahmen wie Alkoholverbot oder eine Reduktion des üblichen Gastkartenkontingents von zehn Prozent beinhaltet hatte. "Für die Zukunft bedeutet dies, dass bei möglichen Vorkommnissen im Rahmen von Fortuna-Spielen diese intensiven Abstimmungen häufiger durchgeführt werden müssen", erklärte in diesem Zuge auch Sven Mühlenbeck, Vorstand Spielbetrieb und Organisation bei Fortuna: "Und gegebenenfalls können sie nicht so zielführend abgeschlossen werden."

Heißt im Klartext: Wenn es Ausschreitungen geben sollte, dürfte zukünftig eine andere Gangart gewählt werden. Vor dem Pokalspiel werden der Verein und die Anhänger nochmal das Thema diskutieren, am Donnerstag findet ein Stammtisch mit den Fanklubs statt..

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