Fortuna Düsseldorf Von der Tribüne in die Startelf

Düsseldorf · Seit Dustin Bomheuer weiß, dass er Fortuna verlassen muss, feiert er ein erstaunliches Comeback. Der Innenverteidiger profitiert allerdings auch von einer unglaublichen Ausfallserie beim Fußball-Zweitligisten.

Dustin Bomheuer: MSV, Fortuna, MSV
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Das ist Dustin Bomheuer

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Foto: dpa, ua fdt

Am Freitag vergangener Woche wurde Dustin Bomheuer 24 Jahre alt. Eine Geburtstagsparty gab es an jenem Abend nicht - Bomheuer musste arbeiten. Sogar mit Überstunden, denn Fortunas Innenverteidiger erlebte die fast 97 Minuten Spielzeit bei der 2:3-Niederlage in Ingolstadt vom Anfang bis zum bitteren Ende auf dem Platz mit. Eine Selbstverständlichkeit war das nicht, denn Bomheuer war bereits aussortiert: Schon vor Wochen teilte ihm Sportvorstand Helmut Schulte - seinerzeit gemeinsam mit Heinrich Schmidtgal und Robin Heller - mit, dass sein Vertrag beim Fußball-Zweitligisten nicht verlängert wird.

Bei den meisten Berufskollegen führt eine solche Nachricht dazu, dass die Motivation in den Keller fällt und die verbleibende Vertragslaufzeit auf der Tribüne abgesessen wird. Nicht so bei Dustin Bomheuer: Ausgerechnet in dieser ernüchternden Phase wird der frühere Duisburger zum Stammspieler in der Vierer-Abwehrkette und liefert auch noch - wie nun in Ingolstadt - überzeugende Leistungen ab. "Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben und mich voll reinzuhauen", sagt der Innenverteidiger, der für die Profikarriere sein Maschinenbau-Studium unterbrach.

Bomheuers Rückkehr von der Tribüne in die Startelf ist ebenso kurios wie das Comeback des Dauerverletzten Heinrich Schmidtgal. Und sie hat denselben Hintergrund - die unglaubliche Ausfallserie, die Fortunas Kader ereilt hat. Im Heimspiel am Samstag gegen den TSV 1860 München (13 Uhr, Arena) fehlen aufgrund von Sperren Kapitän Adam Bodzek (Rote Karte in Ingolstadt) sowie Oliver Fink und Lukas Schmitz (jeweils fünfte Gelbe Karte). Zudem ist eine ganze Reihe von Profis angeschlagen. Christopher Avevor, Mathis Bolly und Christian Gartner ohnehin, fallen sie doch mit größeren Blessuren schon seit Wochen oder gar Monaten aus. Gestern konnten zudem Ben Halloran, Bruno Soares, Sergio Pinto und Charlie Benschop nicht trainieren.

Die Gründe dafür sind vielfältig, bei Pinto sind es Beschwerden am Kiefer, die nach seinem Bruch an selber Stelle nicht zu verharmlosen sind. Doch daneben taucht immer wieder die Formulierung "muskuläre Probleme" auf, die inzwischen kein Fortuna-Anhänger mehr hören kann. In Düsseldorf - warum auch immer - scheinen diese Probleme weitaus häufiger aufzutreten als bei allen anderen Klubs. Meist sind sie außerdem gleich gravierend, wie bei Benschop, der gestern verlauten ließ: "Für 1860 reicht es auf keinen Fall." Und danach? "Keine Ahnung, ich fühle mich jedenfalls nicht gut."

Deshalb atmet Interimstrainer Taskin Aksoy schon auf, dass wenigstens Jonathan Tah von seiner Gelbsperre zurückkehrt, außerdem Joel Pohjanpalo und Schmidtgal nach Trainingspausen wieder mitmischten. Und Aksoy hat ja noch Bomheuer: aussortiert zwar, aber ein absoluter Musterprofi.

(RP)
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