Fortuna Düsseldorf Wann bekommt Unnerstall seine Chance?

Düsseldorf · Keine etatmäßige Nummer eins sollte es in dieser Zweitliga-Saison bei Fortuna Düsseldorf geben. Trainer Oliver Reck vertraut aber seit dem ersten Spieltag auf Michael Rensing. Wird sich Teamkollege Lars Unnerstall überhaupt noch beweisen können?

Reck spricht intensiv mit Unnerstall
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"Es wird keine eindeutige Nummer eins geben. Es gibt Spiele, in denen vielleicht der eine oder der andere besser ist. Ich weiß natürlich auch, dass ein Torhüter Sicherheit und Vertrauen braucht. Dies werden beide von mir bekommen — zum richtigen Zeitpunkt", sagte Reck vor rund zwei Monaten zu der Frage, welcher Torwart denn in der kommenden Saison den Vorzug bekäme.

Weder Rensing noch Unnerstall — oder beide, je nach Auslegung — war also Recks Ansage. Am ersten Spieltag entschied sich dann der langjährige Stammkeeper von Werder Bremen für Rensing in der Startaufstellung. Das hat sich bis zum achten Spieltag nicht geändert.

Dass sich Reck zu keinem klaren Bekenntnis vor der Saison hinreißen ließ, macht Sinn. Er hat zwei Torhüter, die selbst in der Bundesliga problemlos spielen können. Sofern er Unnerstall und Rensing bei Laune halten kann, hat er sich zusätzliche Optionen gesichert.

"Ich wäre töricht und dumm, wenn ich sagen würde, Michael Rensing stünde die nächsten 34 Spiele im Tor. Was passiert nach dem fünften Spieltag, wenn sich der Keeper verletzt, gesperrt ist oder eine Formschwankung hat? Dann habe ich den anderen diffamiert. Das mache ich bewusst nicht", erklärte Reck bereits vor der Saison passenderweise.

Trainingsstart ohne fünf Spieler
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Degradierung wegen fehlender Erfahrung

Nun hat also der Fortuna-Coach seit einigen Wochen einen prominenten Zugang auf der Bank sitzen. Unnerstall, der erst vor der Saison von Schalke nach Düsseldorf wechselte, musste sich schon allzu häufig als Mann hinter der "Nummer eins" begnügen.

Dabei hatte er seine Chance bekommen, seine Zeit auf Schalke schien in der Bundesligasaison 2011/2012 gekommen zu sein: Konkurrent Ralf Fährmann sah die Rote Karte in der Partie gegen den 1.FC Kaiserslautern, Unnerstall kam rein und überzeugte.

33 Spiele sammelte er in den kommenden Monaten, weder eine Schultereckgelenkssprengung noch der Transfer von Timo Hildebrand in den Ruhrpott kostete ihn den Stammplatz.

Die Degradierung des damals 22-Jährigen kam dann doch überraschend, Hildebrand sollte das Team mit seiner Erfahrung aus einer Krise führen: "Timos große Stärke ist, dass er eine gewisse Ruhe ausstrahlt, eine gewisse Souveränität hat, die ein junger Torhüter vielleicht noch nicht so haben kann. Wir erhoffen uns mit dem älteren Torhüter eine gewisse Ruhe und Stabilität — deswegen hat der Trainer den Torhüter gewechselt", so die Begründung des Schalke-Managers Horst Heldt.

Wenigstens bei seinem kurzen Gastspiel in der vergangenen Saison beim FC Aarau in der Schweiz sammelte Unnerstall zumindest kurzfristig einige Spielminuten.

Hoffnung ist berechtigt

Mittlerweile ist Unnerstall 24 Jahre alt und muss wieder den Kollegen auf dem Platz zuschauen. Hoffnung auf einen Wechsel ins Tor der Fortunen ist aber nicht vermessen. Zwar ist Recks Team auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen und die Offensive begeistert die Fans in der noch jungen Zweitliga-Saison — die Defensive ist aber noch verbesserungswürdig.

Teamkollege Rensing schlug sich bisher ordentlich, dennoch musste er schon zehn Gegentore hinnehmen. Das macht mehr als einen Treffer pro Partie im Durchschnitt. Zudem wird sich Reck bewusst sein, dass er noch seine Aussage vor der Saison zu bestätigen hat.

(cfk)
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