Fortuna Düsseldorf War das die Wende für Fortuna?

Düsseldorf · Wer Fortuna Düsseldorf in dieser Saison erlebt hat, bleibt skeptisch. Die Leistung beim 2:1-Sieg in Freiburg war ausgezeichnet – aber bislang ist es den Düsseldorfern nicht gelungen, gute Vorstellungen zu bestätigen.

Arbeiten, bis die Rasenstücke fliegen: Charis Mavrias (gelbes Trikot, hier gegen Christian Günter) gehörte in Freiburg zu den fleißigsten Fortunen.

Arbeiten, bis die Rasenstücke fliegen: Charis Mavrias (gelbes Trikot, hier gegen Christian Günter) gehörte in Freiburg zu den fleißigsten Fortunen.

Foto: christof wolff

Wer Fortuna Düsseldorf in dieser Saison erlebt hat, bleibt skeptisch. Die Leistung beim 2:1-Sieg in Freiburg war ausgezeichnet — aber bislang ist es den Düsseldorfern nicht gelungen, gute Vorstellungen zu bestätigen.

Doch, das gab es tatsächlich schon einmal in dieser gefühlt so hundsmiserablen Zweitligasaison — Fortuna hat beim 2:1 in Freiburg nicht zum ersten Mal eine überzeugende Leistung abgeliefert. Die Älteren werden sich erinnern: Am 18. September glänzten die Düsseldorfer beim 1:1 in Bochum mit einer mutigen, spielstarken und engagierten Vorstellung, belohnten sich schließlich durch Mike van Duinens Ausgleich in der Nachspielzeit.

"Fortunas Mannschaft hat Trainer Kramer verstanden", titelte unsere Redaktion am Tag nach dem Spiel, um dann wenig später - nach dem von Rumpelfußball geprägten 1:1 in Karlsruhe - schreiben zu müssen: "Fortunas unerklärliches Auf und Ab". Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass es den Kickern nicht gelingt, gute oder zumindest ordentliche Leistungen zu bestätigen. So dürfen sich Fortunas Profis auch nicht wundern, dass sie sich trotz des Ausrufezeichens im Breisgau einiger Skepsis gegenübersehen. War das jetzt endlich die Trendwende, der Beweis für die so oft aufgestellte These, die Qualität des Kaders sei besser als der Tabellenplatz? Oder war es wieder nur eine Eintagsfliege, so wie das 1:1 in Bochum?

Immerhin eines spricht dafür, dass der Umschwung diesmal nachhaltiger sein könnte: die Haltung des jeweiligen Trainers. "Ich traue dem Frieden noch nicht", hatte der seinerzeit zuständige Frank Kramer nach dem Bochum-Spiel gesagt — sein Fazit aus den vorangegangenen Eindrücken aus Training und Spielen. Sein Nach-Nachfolger Marco Kurz dagegen gab in Freiburg zu Protokoll: "Ich habe immer an meine Mannschaft geglaubt."

Vielleicht ist es dem 46-Jährigen ja gelungen, diesen Glauben auch seinen mental so labilen Schützlingen zu vermitteln. Das wird am Montag (20.15 Uhr/Live-Ticker) erforderlich sein, wenn sich der 1. FC Nürnberg in der Arena vorstellt — als Tabellendritter von ähnlichem Kaliber wie der SC Freiburg, nur möglicherweise sogar in besserer Form. Schon unmittelbar nach dem Abpfiff trug Kurz Vorsorge, seinem Team die richtige Einstellung für diese neue Aufgabe zu verschaffen. Der Trainer versammelte den gesamten Düsseldorfer Tross, Spieler ebenso wie Betreuer oder Physios, in einem Kreis, fragte dann die Profis: "Fühlt ihr euch so richtig kaputt? Dann wisst ihr jetzt, wie man sich nach jedem Spiel fühlen muss. Wenn ihr jedes Mal völlig kaputt seid, dann erzielt ihr auch die richtigen Ergebnisse."

Was wie eine Binsenweisheit klingen mag, war die Quintessenz aus der bedingungslosen Bereitschaft aller Fortunen, das Freiburger Aufbauspiel schon am gegnerischen Strafraum konsequent zu unterbinden. Die Düsseldorfer rannten buchstäblich bis zum Umfallen — doch das wird erst richtig wertvoll, wenn sie es gegen Nürnberg, in München und schlichtweg überall wieder tun. "Fußballerisch darf der eine oder andere mal abfallen an einem schlechten Tag", sagt Kurz, "einsatzmäßig aber nie." Es ist Fortunas Gebot der Stunde.

(jol)
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