Fortuna Düsseldorf Was das 1:1 gegen Dortmund für die Rückrunde bedeutet

Düsseldorf · Rund eine Woche nach dem Testspiel gegen den FC Basel hat Fortuna Düsseldorf einen weiteren starken Auftritt gegen einen Champions-League-Achtelfinalisten gezeigt. Aber selbst das Remis gegen den deutschen Vizemeister Borussia Dortmund hilft den Düsseldorfern für die kommenden Saisonspiele nur bedingt weiter. Dessen ist sich Trainer Oliver Reck durchaus bewusst.

Testspiel: Fortuna - Borussia Dortmund
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Foto: Falk Janning

Man wollte sich nach den ersten 45 Minuten verwundert die Augen reiben. Ziemlich genau zwei Monate ist es her, dass Fortuna Düsseldorf gegen Zweitliga-Abstiegskandidat VfR Aalen vollkommen überraschend und zugleich verdient 0:2 verlor, doch in der Winterpause überraschte Düsseldorf mit tollen Leistungen gegen hochkarätige Testspielgegner — zunächst gegen den FC Basel und nun gegen Borussia Dortmund.

Gegen den BVB führte das Team von Trainer Oliver Reck nach der ersten Halbzeit 1:0. Völlig verdient. Die Borussen kamen trotz mehr Ballbesitzes nur auf eine echte Torchance, Zugang Kevin Kampl scheiterte in einer Eins-gegen-Eins-Situation an Torhüter Michael Rensing.

Ansonsten stand die Defensive der Gastgeber kompakt, bei den vereinzelten Ausflügen in den Strafraum des Favoriten brannte es dagegen fast ausnahmslos lichterloh beim abstiegsbedrohten Champions-League-Teilnehmer. Das Tor von Joel Pohjanpalo nach einer feinen Kombination von Adam Bodzek, Michael Liendl und Charlison Benschop war nur folgerichtig. Erst in der zweiten Halbzeit konnten sich die Dortmunder zumindest einige klare Tormöglichkeiten herausspielen, Fortuna nutzte hingegen die Konterchancen nicht — und so ging der späte Ausgleich durch einen Foulelfmeter von Jakub Blaszczykowski in Ordnung. "Wir haben gegen eine wirklich gute Mannschaft mit teilweise echt guten Einzelspielern gespielt", sagte Nationalspieler Mats Hummels anerkennend nach der Partie, ergänzte aber auch in Hinsicht auf die Bundesliga-Rückrunde: "Es war noch viel Licht und Schatten bei uns."

Aggressive Mannschaften liegen der Fortuna

BVB-Coach Jürgen Klopp hatte vermutlich wenig Positives im Dortmunder Spiel gesehen, er äußerte sich allerdings nicht zu der Partie und verschwand wortlos aus der Arena. Bei der Fortuna war die Stimmung naturgemäß deutlich besser. "Im Großen und Ganzen haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Es war vorher klar, dass der BVB auch zu Chancen kommt. Wir wollten unseren Fans etwas bieten und sehen, wo wir stehen. Jetzt kann man sagen, dass wir auf einem guten Weg sind", sagte Liendl. Sein Teamkollege Sergio da Silva Pinto schloss sich dieser Aussage fast nahtlos an: "Der BVB hat eine starke Mannschaft, das hat man auch heute gesehen. Aber wir haben ordentlich dagegengehalten und einen guten Test gezeigt."

Einzig Reck zeigte sich eher enttäuscht. Der Coach sprach davon, dass er "mit dem Ergebnis gar nicht zufrieden" sei. "Wir haben uns für einen guten Auftritt nicht mit Toren belohnt."

Die Fortunen gehören zu einer der besten Kontermannschaften der 2. Bundesliga — gegen Dortmund hat man nun gesehen, dass es selbst in der höchsten Spielklasse reichen könnte. "Wenn wir hinten kompakt stehen und mit Tempo spielen, dann sind wir in unserer Liga fast nicht zu schlagen", hatte Routinier Pinto bereits im Trainingslager gesagt.

Gegen den BVB agierten Julian Schauerte und Lukas Schmitz als Flügelspieler, die situationsbedingt mal in der Defensive oder Offensive aushalfen. Mit einem gesunden Mathis Bolly, der am Samstag aufgrund von muskulären Problemen erneut fehlte, wäre die Mannschaft für diese Taktik bestmöglich aufgestellt.

Es gibt einen Haken

Das große "Aber" folgt natürlich auf dem Fuße, denn: in der 2. Bundesliga gehört Fortuna zu den spielstärksten Mannschaften, eine Vielzahl der Konkurrenz würde niemals auf die Idee kommen, gegen Fortuna durch eine offensive Spielweise ins offene Messer zu laufen. Nach den Partien gegen Aalen und SV Sandhausen dürften sich auch die restlichen Trainer ihre Gedanken dazu gemacht haben.

In der spielfreien Zeit haben die Fortunen allerdings kein Testspiel gegen ein defensiv eingestelltes Team absolviert: Basel, Dortmund und auch Zürich spielten offensiv, auch der albanische Meister KF Skenderbeu versteckte sich nicht und Drittligist Fortuna Köln war schlichtweg zu schwach. Und so muss man Reck wohl recht geben, wenn er sagt: "Für das heutige Spiel gegen den BVB bekommen wir in Karlsruhe nichts."

Aufgrund des guten Starts in das neue Jahr werden Recks Spieler zumindest mit Selbstvertrauen in die Rückrunde starten. Wertlos waren die guten Leistungen in den Testspielen also keinesfalls, doch eine Garantie für einen Rückrunden-Durchmarsch und Bundesliga-Aufstieg sind sie auch nicht.

(cfk)
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