Fortuna Düsseldorf Was Fortuna von Union lernen kann

Düsseldorf · In Düsseldorf treffen zwei Verlierer der Englischen Woche aufeinander. Union Berlin ist im Aufstiegsrennen ins Hintertreffen geraten, die Fortuna muss plötzlich gar wieder um den Klassenerhalt bangen.

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Iyoha bricht Abschlusstraining ab

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Es ist erst zwei Spieltage her, dass die am Sonntag aufeinander treffenden Kontrahenten rundum zufrieden waren. Union Berlin war Spitzenreiter der zweiten Fußball-Bundesliga, Fortuna Düsseldorf stand im gesicherten Mittelfeld. Zwei Spieltage später ist nichts mehr, wie es war. Union ist auf Rang vier abgestürzt, Fortuna blickt ängstlich in Richtung Tabellenkeller. Am Sonntag (13.30 Uhr/Live-Ticker) spielen beide Teams in Düsseldorf.

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel hatte sich bereits im Herbst weit vorgewagt. "Stuttgart, Hannover und Braunschweig machen den Aufstieg unter sich aus", hatte er prognostiziert. Hatte er die Berliner nicht auf dem Zettel? "Eine Überraschungsmannschaft kommt immer dazu, aber die Berliner sind nicht einmal eine Überraschung."

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Das ist Friedhelm Funkel

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Foto: dpa/Marius Becker

Das Berliner Erfolgsrezept ist schnell erklärt: Ruhe, Kontinuität, Sachverstand. Union hat sich zuletzt stetig verbessert - Platz neun, sieben, sechs. Die Mannschaft ist über Jahre gewachsen, verfügt über Erfahrung und große Geschlossenheit. Im vergangenen Jahr wurde die sportliche Führung verändert und Erstliga-Erfahrung hinzugeholt. Am 1. Februar 2016 übernahm Helmut Schulte das Amt des Managers, der im Mai zuvor bei der Fortuna nach Querelen gehen musste. Im Sommer holte er Trainer Jens Keller, der Schalke in seinen beiden Jahren als Cheftrainer jeweils in die Champions-League geführt hatte. Schulte und Keller eint, dass ihre Arbeit bei ihren Ex-Vereinen nicht wertgeschätzt wurde.

Funkel kennt Keller. "Jens war mal mein Spieler, in Köln und in Frankfurt", erinnert sich der Düsseldorfer Coach, der ihn aber jetzt auch als Kollegen schätzt. "Jens ist ein hervorragender Trainer. Auf Schalke haben sie ihm oft Unrecht getan." Mit seiner unaufgeregten, aber doch ehrgeizigen Art passt er zu Union. "Die Berliner haben keinen Druck", sagt Funkel. "Die müssen nicht aufsteigen, aber sie wollen aufsteigen." An dieser Zielsetzung ändern auch die beiden Niederlagen in Hannover (0:2) und gegen Aue (0:1) nichts. 1700 Fans werden sie an den Rhein begleiten, und die wollen nicht die dritte Niederlage in der Englischen Woche sehen.

Das wollen die Düsseldorfer natürlich auch nicht. "Ich hab früher auch schon mal alle drei Spiele in solch einer Woche verloren", erinnert sich Funkel. "Aber das wollen wir mit aller Macht verhindern." Bei allem Respekt vor dem Gegner und der schwarzen Serie - Fortuna hat in acht Heimspielen seit dem 21. Oktober nicht mehr gewonnen - gibt sich Funkel kämpferisch und zuversichtlich: "Die Berliner haben das Zeug, aufzusteigen, das macht unsere Aufgabe nicht leichter. Aber wir haben lange nicht mehr zu Hause gewonnen, und am Sonntag ist ein guter Zeitpunkt, das zu ändern."

Seine Mannschaft muss er gegenüber der Niederlage in Bielefeld (1:2) wahrscheinlich auf zwei Positionen ändern. Für den gesperrten Marcel Sobottka wird Kapitän Oliver Fink ins Team zurückkehren, für Emmanuel Iyoha, der gestern das Training wegen Oberschenkelproblemen abbrach, Christian Gartner spielen. Weiterhin fehlen die verletzten Robin Bormuth und Axel Bellinghausen.

Funkel ist von Fortunas Rolle in der Liga nicht überrascht. "Wir haben eine sehr junge Mannschaft, da gibt es immer Schwankungen", sagt er. Er strahlt viel Ruhe und Selbstbewusstsein aus. Eigenschaften, die in Düsseldorf einigen ebenso fehlen wie die Zutaten des Berliner Erfolgsrezeptes.

(ths)
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