Sieg gegen Brasilien gibt Selbstvertrauen DFB-Frauen müssen sich in der heißen Phase hegen und pflegen

Fürth · Nach dem 4:0 gegen Brasilien befinden sich die DFB-Frauen auf einem guten Weg Richtung WM. Doch die ganz heiße Phase fängt jetzt erst an.

Länderspiel: DFB-Frauen demütigen Brasilien
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DFB-Frauen demütigen Brasilien

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Nadine Angerers Augen funkelten, als sie von geplanten Teambuildung-Maßnahmen im Rahmen der heißen WM-Vorbereitung hörte. "Ich würde mir schon was Cooles einfallen lassen, aber ich fürchte, all meine Ideen würden abgeschmettert. Zu gefährlich wahrscheinlich", sagte die Nationaltorhüterin in den Katakomben des Fürther Stadions grinsend.

Wenn Bundestrainerin Silvia Neid ab dem 18. Mai zum finalen WM-Trainingslager in die Schweiz bittet, stehen Freizeitaktivitäten mit Risiken für die Gesundheit angesichts von derzeit 13 verletzten Spielerinnen vor der Endrunde in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) wohl auf dem Index. "Regeneration" war vielmehr das Zauberwort, das Neid nach dem überzeugenden 4:0 (2:0) im vorletzten WM-Test gegen Brasilien mantraartig wiederholte.

"Wir können die unmittelbare Vorbereitung mit viel Selbstvertrauen starten. Wir sind auf einem guten Weg, aber mehr auch nicht", sagte Neid, während sie ihren Schlachtplan für die Mission Titelgewinn längst weiterschmiedete. Doch ihre Kanada-Kandidatinnen müssen nun erst die heiße Saisonphase überstehen. Das Gros tanzt mit dem 1. FFC Frankfurt und dem VfL Wolfsburg noch auf mehreren Hochzeiten und könnte am 14. Mai im Champions-League-Finale in Berlin auflaufen.

DFB-Frauen zeigen ihr WM-Trikot
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Doch der Balanceakt zwischen An- und Entspannung gelingt derzeit. Die Spielerinnen wirkten nach einem reduzierten Trainingsplan beim Camp in Herzogenaurach weit spritziger als die Brasilianerinnen, die zum Großteil schon seit Monaten gemeinsam im Trainingslager sind. "Wir haben die Spielerinnen gehegt und gepflegt", betonte Neid und lobte die Vereinstrainer, "die trotz der vielen Spiele im Ausdauerbereich weiterarbeiten. Das ist wichtig, um im Sommer überhaupt ein Turnier überstehen zu können."

22 Feldspielerinnen sowie vier Torhüterinnen will Neid vor ihrer letzten WM mitnehmen zum finalen Lehrgang nach Feusisberg, am 24. Mai wird sie bereits ihren 23-köpfigen Kader benennen. Der Zeitplan ist straff: Drei Tage später steht in Baden gegen die Schweiz die Generalprobe auf Kunstrasen an, am 31. Mai geht es nach Kanada. Dort trifft die deutsche Mannschaft in der Vorrunde auf die Elfenbeinküste (7. Juni), Norwegen (11. Juni) und Thailand (15. Juni).

Die Spielerinnen wissen, dass sie angesichts der knappen Vorbereitungszeit bei der Trainingsgestaltung weiter Eigenverantwortung zeigen müssen, damit die Akkus vor der ersten Endrunde auf Kunstrasen und mit 24 Teams nicht schon leer sind. "Man muss zusehen, dass es von der Belastung her nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig wird, damit man die Anspannung hält. Da höre ich auf meinen Körper", sagte Simone Laudehr, die sich gegen Brasilien als lauffreudige Vorbereiterin und Torschützin hervortat.

Ohne dieses eigenverantwortlich dosierte Training "gewinnen wir keinen Blumentopf", pflichtete Angerer bei. Und dass für sie nur zwei Tage nach ihrem Transatlantikflug bereits am Samstag der Saisonauftakt mit ihrem US-Klub Portland Thorns ansteht, ist selbst für die abenteuerlustige Spielführerin auch erst mal Action genug.

(sid)
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