US-Trip der DFB-Frauen Eine Reise ins Ungewisse

Frankfurt/Main · Die deutschen Fußballerinnen proben viereinhalb Monate vor der EM-Endrunde den Ernstfall in den USA. Das angespannte politische Klima soll dabei keine Rolle spielen.

Steffi Jones: Weltmeisterin, WM-Botschafterin, Kurz-Bundestrainerin
13 Bilder

Das ist Steffi Jones

13 Bilder
Foto: dpa, shp hae nic

Als die deutschen Fußballerinnen am Rosenmontag um 13.30 Uhr in Richtung USA abhoben, begann für Bundestrainerin Steffi Jones und ihre Schützlinge eine Reise ins Ungewisse. Viereinhalb Monate vor der EM-Endrunde weiß der Olympiasieger noch nicht, wo er sportlich steht. Und politisch sind derzeit fast alle Trips nach Übersee, wo der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister am hochkarätig besetzten SheBelieves Cup (2. bis 7. März) teilnimmt, mit Fragezeichen verbunden.

"Die Spielerinnen verfolgen die Nachrichten und tauschen sich aus. Auch ich sehe die Nachrichten mit großem Interesse", sagte Jones, die als Tochter eines US-Amerikaners einen amerikanischen Pass besitzt: "Man beobachtet alles ein wenig besorgt. Aber für uns steht der Sport im Vordergrund. Die politischen Dinge müssen andere klären."

Mit dem Hin und Her um die Einreiseverbote von US-Präsident Donald Trump musste sich die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dennoch befassen. Schließlich hat Mittelfeldspielerin Sara Doorsoun einen iranischen Vater. Laut DFB soll es keine Probleme bei der Einreise geben. Wie gewohnt bei Spielen in den USA kann die Mannschaft auf eigens für sie eingerichtete Flughafen-Schalter zurückgreifen.

Und so soll nach dem Willen von Jones der Fußball im Vordergrund stehen. "Wir wollen alle drei Spiele gewinnen", sagte die 44-Jährige: "Wir möchten aber auch viele Spielerinnen testen, viele Erkenntnisse sammeln, und unser flexibles System weiter ausprobieren. Und wir wollen allen Spielerinnen einmal die Chance geben, von Anfang an gegen so starke Gegner zu spielen."

DFB-Frauen live im Free-TV

Vor der Mission EM-Titelverteidigung in den Niederlanden testet die DFB-Auswahl bei der zweiten Auflage des Einladungsturniers wie im Vorjahr gegen Weltmeister USA (2. März/1.00 Uhr MEZ), den Weltranglistendritten Frankreich (4. März/20.15 Uhr) und den WM-Dritten England (7. März/22.00 Uhr). Alle Spiele werden live von Sport1 im TV beziehungsweise im Livestream übertragen. Die Partien finden in Chester/Pennsylvania, Harrison/New York sowie in Washington D.C. statt.

Im vergangenen Jahr wurde Deutschland Zweiter hinter den Gastgebern. Bei der diesjährigen Ausgabe muss Jones ohne Tabea Kemme, Svenja Huth, Lena Goeßling, Simone Laudehr und Melanie Leupolz auskommen. Die Bundestrainerin nominierte deshalb Verena Faißt und Hasret Kayikci für den 23-köpfigen Kader nach.

Um die Lektüre während des Flugs über den Atlantik mussten sich die Spielerinnen keine Gedanken machen. "Sie haben das Update unserer Spielphilosophie am Sonntagabend als PDF geschickt bekommen. Es sind 30 Seiten - aber mit vielen Bildern", erklärte Jones: "Es geht darum, dass man einen roten Faden erkennt. Wir wollen auf Ballbesitz und mit viel Dominanz spielen."

Nach dem Turnier in den USA bestreiten die DFB-Frauen am 9. April (15.00 Uhr) in Erfurt gegen Kanada ihr erstes Heimspiel des Jahres. Die direkte EM-Vorbereitung beginnt am 18. Juni. Geplant sind drei Trainingslager. Das letzte Länderspiel in Deutschland vor der Endrunde ist für den 4. Juli vorgesehen. Ort und Gegner sind noch offen. Bei der EM-Endrunde (16. Juli bis 6. August) trifft Deutschland in der Vorrunde auf Schweden (17. Juli), Italien (21. Juli) und Russland (25. Juli).

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort