Frauen-WM Gruppensieg ist das erste Ziel

Ottawa/Düsseldorf · Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid wird heute im kanadischen Ottawa gegen Norwegen erstmals gefordert. Es ist die Neuauflage des EM-Finales von 2013. Damals siegte die deutsche Auswahl mit 1:0.

Die Sorgen vor dem ersten Spiel bei der Endrunde hatten die deutschen Fußballerinnen schnell vertrieben. Gegner Elfenbeinküste, erstmals bei einer WM dabei, mühte sich redlich, langte auch schon mal heftig hin, war aber doch überfordert. Das Schützenfest beim 10:0-Sieg ist aber längst abgehakt.

Heute Abend wird es für das Nationalteam gegen Norwegen erstmals ernst in Kanada. "Vielleicht sehen sie es als Chance, der Welt zu zeigen, dass sie es auch anders können", sagte Dzsenifer Marozsan. Anders als im Finale der Europameisterschaft 2013 in Solna. Damals wehrte die nach einem Intermezzo in Australien nun in Portland (USA) spielende Torhüterin Nadine Angerer gleich zwei Strafstöße ab. Es war die Basis für den glücklichen 1:0-Erfolg der Mannschaft von Trainerin Silvia Neid.

Marozsan kehrt heute ins Nationalteam zurück. Das Auftaktspiel hatte die Mittelfeldspielerin des deutschen Meisters FFC Frankfurt verpasst, weil sie im Training eine Bänderdehnung erlitten hatte. Der Fuß hält den Belastungen wieder stand. Auf die Fähigkeiten Marozsans, deren Vater Janos viermal in der ungarischen Nationalmannschaft eingesetzt wurde, baut Neid. In der Abwehr soll ein Trio den Ansturm der Norwegerinnen, die zum Auftakt den WM-Neuling Thailand mit 4:0 besiegten, bremsen: Torhüterin Nadine Angerer sowie die Innenverteidigerinnen Annike Krahn von Champions-League-Finalist Paris St. Germain und Saskia Bartusiak.

Die Frankfurterin hat sich nach einer zehnmonatigen Pause wegen eines Kreuzbandrisses gerade noch rechtzeitig in Form gebracht. "Ich musste vieles neu lernen", sagt die 32-Jährige. "Ich habe keine Angst mehr, in die Zweikämpfe zu gehen. Ich habe Vertrauen in mein Knie."

Auf dem Kunstrasenplatz von Ottawa treffen heute zwei Titelanwärter aufeinander. Ein Sieg würde nicht nur das Selbstvertrauen stärken, er hätte auch einen ganz praktischen Vorteil. Nach dem Achtelfinale in Ottawa im Osten des Landes müsste der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister nur ins rund 200 Kilometer entfernte Montreal umziehen. Als Gruppenzweiter ginge die WM für das Neid-Team an der Westküste im fast 4000 Kilometer entfernten Vancouver weiter.

Um dies zu vermeiden, darf die deutsche Mannschaft heute nicht verlieren. Bei einem Unentschieden würde es am kommenden Montag wohl ein Scheibenschießen geben. Denn über Platz eins und zwei entscheidet die Tordifferenz. Da führt die deutsche Auswahl derzeit klar mit 10:4.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort