Frauen-WM DFB-Team siegt 10:0 — mehr als fünf Millionen schauen zu

Ottawa · Im ersten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft in Kanada wurde die deutsche Frauen-Nationalmannschaft nicht gefordert. Gegner Elfenbeinküste konnte zu keiner Zeit seine WM-Tauglichkeit nachweisen. Der unausgewogene Vergleich in Ottawa bescherte dem ZDF dennoch eine beachtliche Quote.

Die höchsten Siege in der Geschichte der Frauen-WM
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Foto: ap

Durchschnittlich 5,13 Millionen Fans sahen den 10:0-Sieg des DFB-Teams gesehen. Die Live-Übertragung des ersten WM-Gruppenspiels der Deutschen erreichte am Sonntag einen Marktanteil von 23,8 Prozent. Die zweite Partie gegen Norwegen wird am Donnerstag (22 Uhr) ebenfalls live von der ARD und Eurosport gezeigt. Die Zuschauer dürften dann auf etwas mehr Spannung hoffen.

Bundestrainerin Silvia Neid dürfte aus dem lockeren Aufgalopp wenig Erkenntnisse für den weiteren Turnierverlauf gezogen haben. Sie hatte dann auch ganz andere Probleme. Neid klagte über die harte Gangart der Ivorerinnen und kritisierte die kanadische Schiedsrichterin Carol Anne Chenard, die ihre Spielerinnen nicht genügend geschützt habe. "Man muss da mal früher eine Gelbe Karte zeigen oder auch einmal eine Rote", sagte Neid im ZDF. "Ich bin froh, dass wir drei Punkte haben, zehn Tore geschossen haben und sich keine Spielerin außer Melanie Leupolz schwerer verletzt hat. Blaue Flecken haben natürlich ganz, ganz viele."

Die dreifache Torschützin Celia Sasic (3. Minute/14./31.) sowie Anja Mittag (29./35.) schossen die DFB-Elf am Sonntag in Ottawa bereits in der ersten Spielhälfte mühelos mit 5:0 in Front. Mittag (64.) mit ihren dritten Tor sowie Simone Laudehr (71.), Sara Däbritz (75.), Melanie Behringer (79.) und Alexandra Popp (85.) stellten vor knapp 20 953 Zuschauern im Landsdownse-Stadion den Endstand her, der fast an den bisher höchsten WM-Sieg (11:0 gegen Argentinien 2007 in China) heranreichte. "Das 1:0 in der 3. Minute war sehr wichtig, um der Elfenbeinküste direkt mal den Zahn zu ziehen", befand Neid. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass das Spiel einen anderen Verlauf genommen hätte, wäre das DFB-Team nicht ganz so früh in Führung gegangen.

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Dabei hatte Neid den Gegner zuvor hochgelobt. Doch auf dem Kunstrasen (Neid: "Der Rasen ist sehr stumpf und voller Granulat. Wenn man ihn gesprengt hat, ist er in fünf Minuten wieder trocken. Es ist schade um das Wasser.") war von den im Video-Studium vermeintlich erkannten Stärken wenig zu sehen, auch wenn das Team von Trainerin Clementine Toure ab und an versuchte zu kombinieren. Pech hatte Melanie Leupolz, die nach nur 17 Minuten wegen Leistenbeschwerden den Platz verlassen musste und durch ihre Bayern-Teamkollegin Melanie Behringer ersetzt wurde.

Auch ohne die leicht angeschlagene Spielmacherin Dzsenifer Marozsan, die noch geschont wurde, lief das deutsche Spiel flüssig und zielstrebig. Nur das Ausnutzen der vielen Chancen war zu kritisieren. Maier und vor allem Alexandra Popp hätten noch früher für Klarheit sorgen können. So ging es "nur" mit 5:0 in die Pause.

Mit Blick auf ein anstrengendes Turnier ließ es der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister etwas gemächlicher angehen. So dauerte es bis zur 64. Minute, ehe Mittag zum dritten Mal zuschlug. Da Sasic nach ihren Toren 58, 59 und 60 im 105. Länderspiel in der Kabine geblieben war, sprangen eben andere in die Bresche: Laudehr, die eingewechselte Däbritz, Behringer und Popp schraubten das Resultat weiter in die Höhe.

Mit dem Kantersieg übernahmen die DFB-Frauen in der Gruppe B vor dem Duell mit Norwegen am kommenden Donnerstag die Tabellenführung. Die Skandinavierinnen hatten sich zuvor mit 4:0 gegen Thailand ebenfalls klar durchgesetzt.

(dpa)
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