Weltmeister von 1954 wird 80 Jahre alt Großes Verdienstkreuz für Geburtstagskind Ottmar Walter

Kaiserslautern (rpo). Trotz Bundesverdienstkreuzes: Das größte Geschenk zum 80. Geburtstag von Weltmeister Ottmar Walter war der Last-Minute-Sieg vom 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Frankfurt.

"Ich danke euch für den Sieg gegen Frankfurt. Bleibt erfolgreich. Das ist das Entscheidende", sagte der Fußball-Weltmeister von 1954 zum Lauterer Spielführer Aleksander Knavs, der "Ottes" im Namen der Mannschaft die Glückwünsche überbrachte.

Die Gratulation des Teams war allerdings noch die geringste Ehre, die Walter am Sonntag in den Räumen des Fritz-Walter-Stadions zuteil wurde. Aus den Händen des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck erhielt der sichtlich bewegte Lauterer vor rund 150 geladenen Gästen, darunter Ehrenspielführer Uwe Seeler, Griechenlands Nationaltrainer Otto Rehhagel und DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun, das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ehrte das pfälzische Idol mit dem DFB-Ehrenschild.

"Was Ottmar Walter für den deutschen Fußball geleistet hat, wird unvergessen bleiben. Eine solche Bedeutung wie 1954 wird nie mehr eine Weltmeisterschaft haben. Deutschland war nach dem Krieg geächtet, geschunden und zerstört. Der Sieg von Bern war ein Zeichen dafür, dass wir Deutschen in Europa wieder einen Platz finden werden", lobte Mayer-Vorfelder in seiner Laudatio den Jubilar, der bereits am Samstag seinen Ehrentag beging.

Betzenberg hat jetzt das "Ottmar-Walter-Tor"

Mayer-Vorfelder überreichte Walter nicht nur die höchste Auszeichnung des Verbandes, sondern außerdem einen Gutschein für eine Seereise an die Küsten Norwegens und erfüllte damit den größten Geburtstags-Wunsch des "Helden von Bern". Bereits am Samstag hatte die Stadt Kaiserslautern den Haupteingang des Stadions auf dem Betzenberg zu Ehren Walters in "Ottmar-Walter-Tor" umbenannt. Vom FCK bekam Walter eine Paris-Reise geschenkt.

Beschenkt und geehrt wurde Walter vor allem für eine großartige Karriere im Dress der "Roten Teufel". Das vierte Kind eines Lauterer Gastwirts spielte seit seinem achten Lebensjahr für den FCK. Als 18-Jähriger, mitten im zweiten Weltkrieg, stand Walter beim 7:1-Sieg der Pfälzer gegen den Erzrivalen Waldhof Mannheim in einem Vorrundenspiel um die deutsche Meisterschaft zum ersten Mal auf der großen Fußball-Bühne. Danach wurde der Stürmer zur Marine eingezogen und wurde in dieser Zeit mit Holstein Kiel Dritter der deutschen Meisterschaft.

Der Krieg hinterließ allerdings seine Spuren bei Walter. Der Pfälzer wurde bei der Invasion der Allierten verwundet und musste fortan mit drei Splittern im Knie spielen. Diese Verwundung war es auch, die ihn letztlich im Jahr 1959 nach 275 Punktspielen für den FCK (295 Tore), 21 Länderspielen (10 Tore), zwei Meisterschafts-Erfolgen 1951 und 1953 sowie dem WM-Triumph zum Karriere-Ende zwang. "Er hat meistens nach Verletzungen wieder zu früh angefangen", erinnerte sich Walters Frau Anneliese, mit der er seit 55 Jahren verheiratet ist und seit 1950 in seinem Haus am Fuß des Betzenbergs wohnt.

Knie-Operation nötig

Auch heute noch machen die Auswirkungen der Verwundung sowie der zahlreichen Verletzungen dem ansonsten gesundheitlich fit wirkenden Walter zu schaffen, und hätten fast die Geburtstags-Party gefährdet. "Ich brauche eine neue Kniegelenkprothese. Das ist dann die dritte, mit der ich hoffentlich die nächsten zehn bis zwanzig Jahre überlebe. Dazu muss ich drei Wochen ins Krankenhaus und dann drei Wochen zur Reha. Ich wollte es noch vor dem Geburtstag machen, aber es musste verschoben werden, weil im Krankenhaus das nötige Gerät fehlte", erklärte Walter, der nach seiner aktiven Karriere als städtischer Angestellter arbeitete.

Doch selbst die Knieprobleme halten Walter nicht davon ab, regelmäßig den Betzenberg zu erklimmen. "Wenn ich da bin, besuche ich mit meiner Frau immer die Heimspiele. Es ist immer noch ein Nervenkitzel", meint das frühere Allroundtalent im Sturm und macht sich große Sorgen um das im Abstiegskampf steckende heutige FCK-Team: "Den Spielern muss bewusst sein, dass Fußball ein Mannschaftsspiel ist, und sie sollten sich entsprechend verhalten. Zu unserer Zeit wussten alle, um was es geht. Das war unser Plus. Ich hoffe, dass Rene C. Jäggi doch noch länger bleibt. Er ist der starke Mann und hat den Verein voll im Griff."

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