Plakataktion gegen HSV RB-Fans setzen auf Motto "Liebe statt Hiebe"

Leipzig/Berlin · Eine Woche nach dem Fehlverhalten von Dortmund-Fans will RB Leipzig ein Zeichen für die eigene Fankultur setzen. Die Augen sind auch auf die HSV-Anhänger gerichtet.

Borussia Dortmund: Fans beleidigen RB Leipzig
8 Bilder

BVB-Fans beleidigen RB Leipzig

8 Bilder
Foto: rtr, UB/

Emil Forsberg wirbelt nach seiner Vertragsverlängerung und Rotsperre wieder, Kyriakos Papadopoulos kehrt mit Wut im Bauch zurück - doch der Blick geht beim Bundesligaspiel zwischen RB Leipzig und dem Hamburger SV auch auf die Ränge. Die RB-Fans wollen nach den Attacken und Anfeindungen in Dortmund das Motto "Liebe statt Hiebe" leben. Aber wie verhalten sich die 4400 HSV-Anhänger am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker)?

"Wir lehnen jede Form von RB-Bashing ab, sind gegen Gewalt und finden es wirklich abstoßend, was kürzlich passiert ist", sagte HSV-Sportchef Jens Todt. Trainer Markus Gisdol appellierte an die Fans: "Es kann da ruhig auch mal einen verbalen Schlagabtausch geben. Das gehört zu unserem Geschäft dazu. Und es kann auf dem Spielfeld auch mal richtig rappeln. Aber das darf nie dazu führen, dass sich Kinder, Frauen oder Familien unsicher fühlen, wenn sie ins Stadion gehen."

Die Leipziger setzten als Reaktion auf die Ereignisse von Samstag auf Verständnis statt auf Provokation. In der 9. Minute, eine Anspielung auf das Gründungsjahr 2009, sollen sich alle Zuschauer erheben, die Fanschals schwingen und das Lied "Wir sind Leipzig, RasenBallsport Leipzig" singen.

"Unsere Antwort auf die echten Hiebe in Dortmund kann nur lauten: LIEBE! Lasst uns auch weiterhin wie bisher für eine friedliche und familiäre Fankultur eintreten und unser Team zahlreich und lautstark unterstützen!", appellierte der Fanzusammenschluss auf RB-Fans.de. RB-Trainer Ralph Hasenhüttl ist davon begeistert: "Unsere Fans machen mich immer wieder stolz."

"Wir sind die Stadt von Goethe"

Vor dem Anpfiff ist zudem eine große Banner- und Plakat-Aktion geplant. "Dabei geht es nicht darum, Dortmund oder Watzke schlecht zu machen. Wir sind die Stadt von Johann Wolfgang von Goethe, da sind wir kreativer", sagte Thomas Herfurth vom Fanverband Leipzig dem SID: "Wir wollen zeigen, dass Fußball ein Familiensport ist und nicht den Idioten gehört."

Die Teilnahme an der Aktion sei groß, "wir könnten das ganze Stadion mit Plakaten zukleben", sagte Herfurth: "Viele verarbeiten damit auch das, was beim BVB passiert ist." Beim Auswärtsspiel in Dortmund waren RB-Fans, darunter auch Frauen und Kinder, von BVB-Randalierern auf dem Weg zum Stadion mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen und verbal attackiert worden.

Im Klub ist man bemüht, den Fokus wieder aufs Sportliche zu richten. Der Zeitpunkt der Nachricht von der Vertragsverlängerung mit Spielmacher Forsberg (bis 2022) ist sicher kein Zufall. Forsberg brennt auf seine Rückkehr auf den Rasen, nachdem er wegen seines Platzverweises im Spitzenspiel bei Bayern München (0:3) drei Spiele zum Zuschauen verdammt war.

Hochmotiviert ist auch Forsbergs ehemaliger Teamkollege Papadopoulos, der seit der Rückrunde das HSV-Trikot trägt und der beim 1:0 gegen Bayern Leverkusen als Abwehrstabilisator und Siegtorschütze gefeiert wurde. "Wenn ich gegen RB treffe, werde ich noch mehr jubeln", sagte der Grieche der "Sport-Bild".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort