HSV-Coach Hollerbach ratlos Die eigenen Fans skandieren "Absteiger, Absteiger"

Hamburg · Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es immer wieder. Doch beim Hamburger SV ist sie bereits neun Spieltage vor Schluss so gut wie tot. Wieder einmal erzielte Hamburg kein Tor, der Gang in die 2. Bundesliga scheint nicht mehr zu vermeiden sein.

 "Danke für nichts, ihr Söldner." Die HSV-Fans zeigten ihren Frust auf Plakaten.

"Danke für nichts, ihr Söldner." Die HSV-Fans zeigten ihren Frust auf Plakaten.

Foto: dpa, crj

Der Gang zu den eigenen Fans fiel dieses Mal nur sehr kurz aus. "Absteiger, Absteiger", hallte es den Profis des Hamburger SV am Samstag nach dem ernüchternden 0:0 im Kellerduell gegen den FSV Mainz 05 entgegen. In ihrer Enttäuschung machten die Spieler des Richtung 2. Bundesliga taumelnden Bundesliga-Dinos da lieber sofort kehrt und schlichen frustriert in die Kabine. Nach dem zwölften Spiel in Serie ohne Sieg sind die Chancen der Norddeutschen auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga auf ein Minimum gesunken.

Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nach wie vor, den weiter die am Samstag erschreckend schwachen Mainzer inne haben. "Wir brauchen nicht drumherum zu reden, es war ein sehr wichtiges Spiel heute", sagte der völlig konsterniert wirkende HSV-Trainer Bernd Hollerbach. "Wir haben jetzt noch neun Endspiele. Aber dass es schwer wird, das weiß ich auch", sagte Hollerbach, der immer noch auf seinen ersten Sieg mit Hamburg wartet.

Vor 46 739 Zuschauern im Volksparkstadion schafften es die Hanseaten es nicht, einen Treffer zu erzielen, obwohl sie rund 30 Minuten in Überzahl spielten. Der Mainzer Leon Balogun hatte in der 61. Minute Gelb-Rot gesehen. Filip Kostic scheiterte danach per Strafstoß am Mainzer Torwart Florian Müller.

"Heute sind wir alle enttäuscht", gestand Hollerbach, der nicht den Eindruck machte, als habe er noch eine Idee, wie der erste Abstieg der Vereinsgeschichte verhindert werden kann.

Dabei hatte der HSV im Spiel um seine wohl letzte Chance schwungvoll begonnen. Bereits in der fünften Minute hatte Sven Schipplock die große Chance zur Führung. Der Angreifer scheiterte aber an Keeper Florian Müller. Der 20-jährige Keeper kam im Abstiegskrimi zu seinem Bundesligadebüt, weil der ehemalige Hamburger René Adler wegen einer Grippe und Ersatztorwart Robin Zentner wegen Oberschenkelproblemen passen mussten.

Und Müller hatte bei seinem ersten Auftritt auf der großen Bühne gleich mehrmals die Gelegenheit sich auszuzeichnen. "Das hat er heute sensationell gemacht", lobte der Mainzer Trainer Sandro Schwarz seinen Schlussmann.

In der 24. Minute war aber auch der U20-Nationaltorwart chancenlos, als Kostic zur vermeintlichen Führung traf. Doch zum Glück für die Gäste griff der Video-Assistent in Köln ein und erkannte die klare Abseitsstellung des Hamburgers.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb der HSV das bessere Team, doch die Harmlosigkeit in der Offensive könnte die Norddeutschen in diesem Jahr wohl erstmals aus der Ersten Liga absteigen lassen. Nachdem Kyriakos Papadopoulos in der 51. Minute freistehend über das Mainzer Tor geschossen hatte, brachte es Kostic nach etwas mehr als einer Stunde fertig, mit einem ganz schwach getretenen Strafstoß an Müller zu scheitern.

Der Mainzer Balogun hatte den eingewechselten Luca Waldschmidt gefoult und dafür Gelb-Rot gesehen. Der verschossene Elfmeter lähmte die Hausherren zusätzlich. Mit einem Spieler mehr brachte der HSV nicht mehr viel zustande. Da auch die Mainzer wie ein Absteiger agierten, endete die Partie konsequenterweise 0:0. Immerhin blieb es rund um das Stadion ruhig, die befürchtete Randale blieb aus.

(areh/dpa)
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