HSV-Pleite in Unterzahl Drobny und Zinnbauer verlieren die Orientierung

Über 70 Minuten in Unterzahl waren zu viel für dem Hamburger SV. Nach dem 0:3 (0:1) bei 1899 Hoffenheim muss der Bundesliga-Dino mehr denn je den ersten Abstieg fürchten.

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Nachdem "Irrläufer" Jaroslav Drobny auf den Spuren von Uli Stein gewandelt war, hatte auch Joe Zinnbauer kurz die Orientierung verloren. "Ich wollte noch ein paar Artikel kaufen", sagte der Trainer des Hamburger SV immerhin äußerst schlagfertig, als er sich im Anschluss an die Pressekonferenz nach dem 0:3 (0:1) bei 1899 Hoffenheim auf den Weg in den Fanshop anstatt in die HSV-Kabine gemacht hatte.

Viel entscheidender als der kurze Irrweg des Trainers in der Sinsheimer Arena war zwei Stunden zuvor die Orientierungslosigkeit Drobnys. Der Tscheche sah nach einer Notbremse gegen Sven Schipplock (19.) erst als zweiter HSV-Torwart in der Geschichte der Fußball-Bundesliga die Rote Karte. Zuvor hatte es nur Ex-Nationalkeeper Stein im September 1994 getroffen.

Der fällige Strafstoß und über 70 Minuten in Unterzahl waren zu viel für den Liga-Dino, der nach der klaren Pleite am 25. Spieltag mehr denn je den ersten Abstieg fürchten muss. Schließlich sind die Hanseaten (25 Punkte) seit fünf Partien ohne Sieg. Eine derart negative Bilanz gab es zuvor noch nie unter Zinnbauer. Der HSV bleibt zudem die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga.

Dennoch wollen die Hamburger, die am Freitag den direkten Konkurrenten Hertha BSC zum Kellerduell erwarten, nicht in Panik verfallen. Laut Sportdirektor Peter Knäbel muss Zinnbauer nicht um seinen Job fürchten. "Da wird es keine Probleme geben", sagte der Sportchef mit Blick auf den Coach, dessen Schützlinge von den mitgereisten Fans für ihre tapfere Leistung in Unterzahl sogar gefeiert wurden.

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Knäbel weiß aber auch, was die Stunde geschlagen hat. "Das Spiel gegen die Hertha ist das bisher wichtigste Spiel in der Rückrunde für uns", sagte der Manager: "In der Partie müssen wir das machen, was nötig ist - nämlich den direkten Konkurrenten zu Hause schlagen."

Obwohl die Hamburger gegen die Berliner wahrscheinlich auf den angeschlagenen Routinier Heiko Westermann (Knieverletzung) verzichten müssen, versprühte Zinnbauer Zuversicht. "Ich hoffe, dass einige Verletzte zurückkommen. Dann werden wird das Ding schon hinkriegen", äußerte der Coach, der seinen (Ex-)Star Rafael van der Vaart 90 Minuten auf der Reservebank schmoren ließ.

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Foto: dpa, crj jhe

Von dort aus sah der Niederländer - wie die restlichen 30.150 Zuschauer in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena - die Gegentore durch Eugen Polanski (22., Foulelfmeter und 81.) sowie Sebastian Rudy (87.). Der eingewechselte Ex-Nationaltorwart Rene Adler sorgte mit einigen guten Paraden dafür, dass sich die Niederlage im Rahmen hielt.

Während dem HSV ein Schicksal wie im Vorjahr (Relegation) droht, können die Hoffenheimer (36 Punkte) weiter auf einen Platz im internationalen Geschäft hoffen. Dann würde auch Trainer Markus Gisdol an der Seitenlinie stehen. Denn obwohl der Coach von Sportchef Ralf Rangnick als möglicher neuer Trainer des Zweitligisten RB Leipzig ins Gespräch gebracht wurde, wird er wahrscheinlich demnächst seinen bis 2016 laufenden Vertrag verlängern.

"Es ist kein Interesse aus Leipzig bei uns angekommen", sagte Sportdirektor Alexander Rosen: "Wir sind in Gesprächen und wollen den Vertrag verlängern. Wir werden sehen, dass wir das hinbekommen." Auch Gisdol selbst betonte, dass es keinen Kontakt zu RB gebe und dass er seinen Vertrag in Hoffenheim erfüllen wolle.

(sid)
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