Vorstandsboss und Sportchef Hamburger SV wirft Bruchhagen und Todt raus

Hamburg · Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat seinen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt freigestellt. Damit reagiert der Verein auf die rasante Talfahrt und den drohenden Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus.

 Dieses Bild wird es beim HSV nicht mehr geben: Jens Todt (l.) und Heribert Bruchhagen verfolgen gemeinsam eine Trainingseinheit.

Dieses Bild wird es beim HSV nicht mehr geben: Jens Todt (l.) und Heribert Bruchhagen verfolgen gemeinsam eine Trainingseinheit.

Foto: dpa, kno

Der Aufsichtsrat des HSV habe die Freistellung von Bruchhagen beschlossen, teilte der Klub mit. "Wir haben uns nach eingehender Analyse der Gesamtsituation zu diesem Schritt entschieden und widmen uns nun der Neuausrichtung", wurde Bernd Hoffmann, der überraschend den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm, am Donnerstag vom Verein zitiert.

Die Führung der HSV Fußball-AG liege nun allein in den Händen von Frank Wettstein, hieß es weiter. Wettstein habe sich als ersten Beschluss für die Beurlaubung von Todt entschieden.

Bruchhagen hatte das Amt als Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer erst Ende 2016 übernommen. Todt war seit Januar 2017 im Amt.

Der Grund für die Beurlaubung von Vorstandschef und Sportdirektor sei die Erkenntnis, dass der "HSV jetzt unmittelbar" mit dem Umbruch beginnen müsse, sagte Hoffmann. Die Trennung von Bruchhagen und Todt war erst zum Saisonende erwartet worden. Bruchhagens Vertrag war bis Sommer 2019 datiert, Todts bis zum Ende dieses Jahres.

"Wir wollen uns für die Zukunft neu aufstellen", sagte Wettstein. Todts Aufgaben, zu denen auch die Vertragsverhandlungen mit Spielern für den möglichen Abstiegsfall gehören, werden demnach intern aufgeteilt, so dass keine Lücke entstehen werde. "Wir sind voll handlungsfähig", versicherte Wettstein.

Hoffmann beginnt nun mit dem Aufsichtsrat die Suche nach geeigneten Kandidaten für die Komplettierung des Vorstandes. "Wir erstellen ein konkretes Anforderungsprofil und werden einen geordneten Prozess angehen, mit dem wir den besten Kandidaten für den HSV finden wollen", sagte der 55-Jährige.

"Es ist keine Trennung im Streit. Heribert Bruchhagen hat sich stets schützend vor unseren Klub gestellt. Ihm war und ist sehr daran gelegen, dass der HSV die aktuelle sportliche Talsohle überwindet", sagte Hoffmann.

Neun Spieltage vor dem Saisonende ist der HSV Tabellenvorletzter und hat bereits sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Damit droht dem Klub erstmals seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 der Gang in die Zweitklassigkeit.

(areh/dpa/sid)
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