Der vergessene Retter Lasogga bringt den Dusel zurück nach Hamburg

Düsseldorf · Der Hamburger SV ist zäh. In einer dramatischen Schlussphase gegen Schalke hält der Verein seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt einmal mehr am Leben. Zum Retter wurde einer, der längst vergessen schien – aber schon einmal den Verein am Leben hielt.

 Pierre-Michel Lasogga feiert seinen Treffer.

Pierre-Michel Lasogga feiert seinen Treffer.

Foto: dpa, a hak

Der Hamburger SV ist zäh. In einer dramatischen Schlussphase gegen Schalke hält der Verein seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt einmal mehr am Leben. Zum Retter wurde einer, der längst vergessen schien — aber schon einmal den Verein am Leben hielt.

Zugegeben, die Ausgangslage für den Hamburger SV ist weiterhin schlecht. Doch gleichzeitig ist sie so viel besser, als sie hätte sein können. Statt nur noch um die Relegation und gegen den direkten Abstieg zu spielen, darf der HSV nach der dramatischen Schlussphase auf Schalke am letzten Spieltag sogar wieder vom direkten Klassenverbleib träumen. Gerade rechtzeitig scheint der Verein seinen wichtigsten Akteur wiedergefunden zu haben: den Dusel.

Der Dusel trug gegen Schalke den Namen Pierre-Michel Lasogga — ausgerechnet Lasogga möchte man an dieser Stelle sagen. Ein Spieler, der schon einmal den Dusel des Vereins verkörperte, damals in der Saison 2013/14, als der HSV zum ersten Mal mit einem Bein in der 2. Liga stand. Mit 13 Saisontoren hielt er die Mannschaft beinahe alleine am Leben, erzielte zudem den überlebenswichtigen einzigen Treffer bei der sieglosen und glücklichen Rettung in der Relegation (0:0; 1:1) gegen Greuther Führt. Lasogga, ein Held. Lange schien es her.

Denn im Anschluss tauchte er nur noch in Erzählungen auf. Seine Einsätze bekam er anfangs noch, seine Tore wurden seltener. Spätestens seit dieser Saison schien er endgültig auf dem Abstellgleis, sein letztes Tor erzielte er im April 2016. Doch dann kam das Schalke-Spiel. Als Trainer Markus Gisdol seinen Stürmer in der 85. Minute einwechselte, lag der HSV 0:1 zurück, mit den Ergebnissen auf den anderen Plätzen wäre eine direkte Rettung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen. Doch dann traf dieser Lasogga: Langer Ball, Gestocher im Strafraum, eine Ablage von Lewis Holtby, Lasogga traf die Kugel nicht optimal, bugsierte sie aber trotzdem in der 92. Minute über die Linie.

"Es tut gut, der Mannschaft so zu helfen. Mir ist eine Last von den Schultern gefallen. Es war ein scheiß Jahr für mich", erklärte Lasogga, der vor der Partie nur auf fünf Einsätze und 85 Minuten Spielzeit gekommen war.

Dass Lasogga in den vergangenen Wochen nicht immer seine beste Leistung gebracht habe, gab auch Gisdol zu. "Er hat sich aber nie hängen lassen", lobte er seinen Schützling. "Eine Mannschaft funktioniert nicht, wenn du nur elf Spieler hast, die gut gelaunt sind, weil sie gespielt haben. Eine Mannschaft funktioniert auch dadurch, dass Spieler, die mal schlechter drauf sind, das akzeptieren und trotzdem alles für das Team einbringen", so Gisdol.

Die Art und Weise und der Zeitpunkt des Treffers sowie der Torschütze — typisch Hamburg. Ohne Drama geht es offensichtlich nicht. Dass der vermeintliche Schalker-Siegtreffer in der Schlussminute nach einer Ecke zudem nicht gegeben wurde, erklärte Sportdirektor Jens Todt hinterher: "Wenn das ein Film gewesen wäre, wäre die Handlung als unrealistisch abgetan worden. Wahnsinn, was der Fußball mit uns macht."

Die Relegation ist damit bereits gesichert und am letzten Spieltag kann gegen Wolfsburg sogar noch der direkte Klassenerhalt gelingen. Und mit dem späten Treffer hat Lasogga vor allem wieder für Aufbruchstimmung im Verein gesorgt — etwas, was beim HSV in den letzten Jahren mit großen Einfluss auf die Rettung hatte. Zusammen mit dem Dusel.

(dbr)
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