Lange Suche beendet Todt wird neuer Sportdirektor beim Hamburger SV

Hamburg · Die scheinbar unendliche Suche von Bundesligist Hamburger SV nach einem neuen Sportdirektor hat doch noch ein Ende gefunden. Ex-Nationalspieler Jens Todt soll bei den abstiegsbedrohten Norddeutschen nach monatelangem Schlingerkurs wieder für eine klare Linie im sportlichen Bereich sorgen.

 Jens Todt war zuletzt in Karlsruhe tätig.

Jens Todt war zuletzt in Karlsruhe tätig.

Foto: dpa, ude

Am Montag soll der 46-Jährige, der beim Zweitligisten Karlsruher SC seit Ende November freigestellt war, den Vertrag beim Bundesliga-Gründungsmitglied unterschreiben.

"Wir haben mit dem KSC eine Regelung zur Freigabe von Jens Todt getroffen. Das ist ein Indiz dafür, dass wir an Jens Todt Interesse haben und ihn verpflichten möchten. Aber es ist noch kein Vertrag mit Jens Todt unterschrieben", sagte der neue HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Neunjahrstag. Todt selbst war am Sonntag telefonisch zunächst nicht erreichbar.

An Neujahr hatten zuerst die "Bild" und die "Hamburger Morgenpost" Todts Engagement beim Ex-Meister bereits als perfekt vermeldet. KSC-Präsident Ingo Wellenreuther sprach auf SID-Anfrage von einer "an eine Einigung von Jens Todt mit Hamburg gebundene Vereinbarung mit dem HSV über eine Ablöse und ein Ablösespiel".

Die Wiederbesetzung des Sportdirektor-Postens mit Todt ist Bruchhagens erste wichtige Personalentscheidung nach seinem Amtsantritt kurz vor Weihnachten. Sein Vorgänger Dietmar Beiersdorfer, zuletzt in Personalunion Vorstandschef und Sportdirektor, hatte den Traditionsklub bei der vorangegangenen Suche nach einem Nachfolger für den im Mai 2016 entlassenen Peter Knäbel durch ungeschickte Verhandlungsführung beinahe der Lächerlichkeit preisgegeben.

Indiskretionen über Gespräche mit Kandidaten wie Ex-Spieler Nico-Jan Hoogma oder Sportchef Christian Hochstätter vom Zweitligisten VfL Bochum sowie die Erfolglosigkeit bei der Suche kosteten Beiersdorfer letztlich auch das Amt. Bruchhagens von Trainer Markus Gisdol befürwortetes Angebot für die hauptamtliche Übernahme des Sportdirektoren-Postens schlug Beiersdorfer wenige Tage nach seiner Entmachtung aus. "Die letzten drei Monate waren schon extrem", sagte Gidsol nach dem letzten Punktspiel des Jahres 2016 gegen Schalke 04 (2:1) über die Hamburger Chaostage.

Todt war beim KSC freigestellt

Auf Todt, der beim HSV bereits von 2008 bis 2009 als Leiter des Nachwuchszentrums gearbeitet hatte und beim KSC nach seinem Verzicht auf die Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrages freigestellt worden war, wartet viel Arbeit. Erste Gelegenheit zum Aufbau von intensiveren Kontakten zu Gisdol und den Spielern der Mannschaft, die über weite Strecken der Hinrunde von den Problemen im Umfeld oft stark verunsichert gewirkt hatte, bietet sich im Trainingslager ab Donnerstag in Dubai. Todt soll bisherigen Informationen zufolge an seinem 47. Geburtstag mit dem gesamten HSV-Tross in die Wüste fliegen.

Am Golf wird Todt mit Gisdol über benötigte Verstärkungen und im Gegenzug notwendig werdende Spielerverkäufe sprechen. Zudem muss der ehemalige Profi des SC Freiburg, von Werder Bremen und des VfB Stuttgart sich mit HSV-Investor Klaus-Michael Kühne über die Ausrichtung des Ex-Europapokalsiegers verständigen. Ganz oben auf der Agenda steht für Todt, der vor seinem Engagement beim KSC auch schon als Manager in Bochum Erfahrungen in der sportlichen Leitung eines Profi-Klubs gesammelt hat, jedenfalls eine entwicklungsfähige Zukunftsstrategie.

(sid)
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