HSV-Trainer Vertragsposse um Hollerbach beendet - doch Würzburg ist verärgert

Hamburg · Der Ablösestreit um Trainer Bernd Hollerbach ist beendet: Drittligist Kickers Würzburg gab letztlich nach - beklagte aber noch einmal öffentlich das Vorgehen des Hamburger SV.

Bernd Hollerbach: Ein Metzger in der Fußball-Bundesliga
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Das ist Bernd Hollerbach

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Die lästige Ablöseposse ist beendet, der Weg für Bernd Hollerbachs schwierige Mission Klassenerhalt mit dem Hamburger SV endgültig frei: Nach tagelangem Geschacher nahm der Fußball-Drittligist Kickers Würzburg am Mittwoch zähneknirschend das "Entschädigungsangebot" des Bundesliga-Vorletzten an. Gleichzeitig brachte Hollerbachs Ex-Klub noch einmal sein Unverständnis über das Vorgehen des HSV zum Ausdruck.

"Der Hamburger SV hat mit der Verpflichtung von Bernd Hollerbach als neuem Cheftrainer seine wohl wichtigste Personal-Entscheidung der Rückrunde und im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt getroffen", sagte Kickers-Vorstandschef Daniel Sauer: "Bei einer solch wichtigen Personalie hätten wir uns als beteiligte Partei mehr Respekt und ein sorgsameres Vorgehen gewünscht."

Hollerbach hatte nach SID-Informationen weiter ein gültiges Arbeitsverhältnis bei den Kickers. Aus alter Verbundenheit wollten die Franken ihrem früheren Aufstiegshelden aber letztlich keine Steine in den Weg legen. Doch einen kleinen Seitenhieb konnten sie sich nicht verkneifen. Die Ablöse will der Klub nicht behalten, die Hälfte spendet er an soziale Einrichtungen im Stadtteil des HSV-Erzrivalen St. Pauli.

Die Hamburger hatten Hollerbach am 22. Januar als Nachfolger von Markus Gisdol vorgestellt, allerdings war der 48-Jährige trotz seines Rücktritts im Sommer 2017 weiter an den Klub gebunden. Bruchhagen sprach am Sonntag dann von einem "Ablösespiel" für Hollerbach oder einer "Ausgleichszahlung" als Entschädigung.

"Objektiv muss man leider festhalten, dass der Umfang des Angebots dem Wert und den Qualitäten von Bernd sowie der Wichtigkeit seiner Verpflichtung in der aktuellen HSV-Situation nicht annähernd gerecht wird", sagte Sauer: "Wir nehmen es aber einzig und allein aufgrund der Freundschaft zu Bernd an."

Die Würzburger hätten den Verantwortlichen des Tabellen-17. der Bundesliga um Vorstandschef Heribert Bruchhagen "noch einmal mitgeteilt, dass man über die Versäumnisse eines korrekten Vorgehens, einer zeitnahen klaren Vereinbarung und nicht zuletzt über die mit dem Angebot selbst zum Ausdruck gebrachte geringe Wertschätzung absolut kein Verständnis habe."

Der HSV hatte zuvor eine bis Mittwoch, 12.00 Uhr gesetzte Frist der Kickers verstreichen lassen, weil man sich im Recht wähnte. Die Würzburger "haben uns auch geschrieben, dass sie eine andere Position haben", hatte Bruchhagen dem SID am Dienstag gesagt und angekündigt, bei seinem Standpunkt zu bleiben: "Ich habe eine Einigung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden erzielt, und ich hatte keinerlei Argwohn, dass er nicht autorisiert ist, diese Einigung herbeizuführen."

Der HSV setzte sich letztlich durch. Doch die Unruhe der vergangenen Tage war einer positiven Arbeitsatmosphäre für Hollerbach und Co. im Abstiegskampf alles andere als zuträglich.

(sid)
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