96 braucht neuen Sportdirektor Ende einer merkwürdigen Dienstzeit - Dufner verlässt Hannover

Großen sportlichen Erfolg hatte Manager Dirk Dufner bei Hannover 96 nicht. Der Nachfolger von Jörg Schmadtke war immer im Abstiegskampf verstrickt. Zum Abschluss stimmt zumindest die finanzielle Transferbilanz.

Bundesliga 12/13: Dufner in Hannover vorgestellt
7 Bilder

Bundesliga 12/13: Dufner in Hannover vorgestellt

7 Bilder

Für Manager Dirk Dufner von Hannover 96 endet eine mehr als zweijährige Amtszeit mit vielen Missverständnissen und Merkwürdigkeiten. Die Auswärtspartie beim FSV Mainz 05 ist am Samstag das Abschiedsspiel für den 47-Jährigen. In 28 Monaten arbeitete Dufner mit den Trainern Mirko Slomka, Tayfun Korkut sowie Michael Frontzeck zusammen und überlebte mit 96 zwei Spielzeiten Abstiegskampf. Richtig angekommen ist der gebürtige Badener im Norden nie.

Als der Bundesligist am 4. August mitteilte, Dufner habe um die Auflösung seines Vertrages gebeten, war das nur die halbe Wahrheit. "Beide Seiten habe keine Perspektive für eine weitere Zusammenarbeit gesehen", gab 96-Präsident Martin Kind kurz danach zu. Und Dufner widersprach dem Eindruck, er sei gefeuert worden. "Es war eine gemeinsame Entscheidung. Wir beenden unsere Zusammenarbeit einvernehmlich. Teil unserer Absprache war, dass wir noch die neue Mannschaft zusammenstellen", sagte der Manager im "Bild"-Interview.

Während andere Unternehmen ihre Leitenden Angestellten nach einer Kündigung freistellen, durfte Dufner bis zum Ende der Transferfrist für Hannover 96 tätig sein. Durchaus zur Zufriedenheit von Trainer Frontzeck. "In der Kürze der Zeit war es eine fruchtbare Zusammenarbeit. Es war eine schwierige Aufgabe, elf Abgänge zu kompensieren. Das hat gut funktioniert", lobte der 96-Coach den scheidenden Sportdirektor.

Eine ähnliche Rückendeckung hat Dufner in der Vergangenheit von Klubchef Kind selten gehört. Nach dem glücklichen Klassenverbleib am letzten Spieltag der vorigen Saison hatten die meisten Beobachter die Trennung vom 96-Manager erwartet. Ihm wurde eine völlig verfehlte Personalpolitik vorgeworfen. Doch der eigenwillige Klubchef hielt überraschend an Frontzeck und an Dufner fest, vielleicht auch, weil sein Wunsch-Manager Andreas Rettig beim FC St. Pauli anheuerte.

Dufner erwirtschaftete in diesem Sommer hauptsächlich durch die Verkäufe von Joselu (Stoke City/8 Millionen Euro) und Lars Stindl (Mönchengladbach/3 Millionen Euro) ein Transferplus. Auch andere Offensivkräfte wie Leonardo Bittencourt, Jimmy Briand oder Didier Ya Konan verließen die Niedersachsen. Dufner verjüngte den Kader mit Profis wie Oliver Sorg, Uffe Bech, Allan Saint-Maximin, Charlison Benschop oder Felix Klaus. "Wir haben Spieler mit viel Potenzial geholt", sagte Trainer Frontzeck.

Ob und wie die neu formierte Mannschaft in der Bundesliga bestehen kann, lässt sich nach drei Pflichtspielen nicht seriös beantworten. Ein Urteil über Dufners Personalpolitik wird erst dann möglich sein, wenn sein Nachfolger bereits im Amt ist. Rund 50 Bewerbungen sind bei 96-Chef Kind eingegangen. Er möchte den Posten doppelt besetzen und sowohl einen neuen Geschäftsführer als auch einen neuen Sportchef holen. Dabei lässt er sich Zeit.

Dufner hatte zuvor für den VfB Stuttgart, 1860 München und den SC Freiburg gearbeitet. Er ist vor allem im Süden der Republik gut vernetzt. "Nach 20 Jahren im Profifußball gehe ich davon aus, dass ich in diesem Geschäft bleibe, sagte Dufner.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort