Trainer von Hannover 96 Korkut rettet sich — zumindest bis Freitag

Hannover · Tayfun Korkut atmete kräftig durch, überlegte kurz - und stellte dann fest, dass ihm die plötzlichen Treuebekenntnisse aus der Chefetage gar nicht so wichtig sind.

Das ist Tayfun Korkut
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Foto: afp, jd-jlu

"Es geht nicht um meine Person", sagte der seit Wochen angezählte Trainer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 nach dem 2:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt: "Es geht um den Verein - wir sind mittendrin im Abstiegskampf und können uns leider nicht ausruhen."

Zumindest bis zum kommenden Freitag, bis zum Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Hertha BSC wird der 41-Jährige mittendrin sein - die Rückendeckung durch Präsident Martin Kind hätte unmittelbar im Anschluss an die erfolgreiche Aufholjagd nach einem 0:2-Rückstand am Main kaum deutlicher sein können.

"Es gibt keine Trainerdiskussion", stellte der mächtige Klub-Boss klar: "Der Mannschaft ist die Lust und die Moral anzumerken. Ich bin mit dem Punkt und dem Spiel an sich zufrieden." Die Partie gegen Berlin sei zwar ein "Schlüsselspiel", sagte Kind: "Aber mit der Leistung von heute haben wir zu Hause eine gute Chance."

Zwar rutschten die 2015 weiterhin sieglosen Niedersachsen mit nun 28 Zählern wieder einen Platz in der Tabelle ab und sind nur noch 15. - die Art und Weise des Auftritts in Frankfurt machte aber allen Beteiligten Mut. "Die Mannschaft ist sehr couragiert aufgetreten und hatte einige Chancen", lobte Kind. Für Sportdirektor Dirk Dufner, der nach dem Abpfiff sofort wieder ins Krankenhaus zu seiner Lebensgefährtin und am Samstagmorgen geborenen Tochter eilte, war die Partie "kein Schritt zurück". Im Gegenteil: "Nach einem 0:2 zurückzukommen, ist für uns Gold wert", sagte Dufner.

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Alexander Madlung (27.) und Stefan Aigner (54.) hatten die Gäste ganz nah an den Rand der vierten Niederlage in Folge gebracht. Marcelo (68.) und der nach einem halben Jahr in Saudi-Arabien im Januar zurückgekehrte Didier Ya Konan mit seinem Comeback-Tor (82.) sorgten für den verdienten Punktgewinn.

"Wir haben Moral bewiesen", sagte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler, der aber sofort warnte: "Drei Punkte wären in unserer Situation besser gewesen. Wir brauchen keine Momentaufnahmen machen. Fakt ist, dass es bis zum letzten Spieltag ganz eng bleiben wird." Das sah auch Korkut so.

Es sei zwar "ein großer Beweis" gewesen, "dass die Mannschaft intakt ist", sagte der Coach: "Aber es war trotzdem nur ein kleiner Schritt. Wir müssen schauen, dass wir darauf aufbauen und im nächsten Spiel etwas mehr holen."

Zumindest mehr drin war vor 49.600 Zuschauern für die Gastgeber. "Natürlich ist es ärgerlich, wenn man 2:0 führt und es am Ende 2:2 steht", sagte Trainer Thomas Schaaf. Mit einem Sieg wäre die Eintracht endgültig mittendrin im Rennen um die Europa-League-Plätze gewesen. Aber auch Schaaf merkte an: "Wir hatten einen guten Gegner. Hannover hat uns das Leben sehr schwer gemacht."

(sid)
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