Hannover 96 Korkut wackelt bedrohlich — Gerüchte um Slomka

Leverkusen · Das 0:4 von Leverkusen wirft noch mehr Fragen bei Hannover 96 auf. Die Indizien, dass es für Trainer Korkut keine Zukunft mehr bei den Niedersachsen gibt, werden immer deutlicher.

Mirko Slomka – Trainer, TV-Experte, Niedersachse
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Tayfun Korkut gab sich kämpferisch. Die Fußball-Profis von Hannover 96 taten es nicht. Stattdessen machten sie mit ihrem desolaten Auftritt in Leverkusen eines deutlich: Eine gemeinsame Zukunft wird immer unwahrscheinlicher, selbst im Nicht-Abstiegsfall.

Sportdirektor Dirk Dufner rechnete nach dem 0:4 (0:2) und trotz der 13. Begegnung nacheinander ohne Sieg nicht mit einer Korkut-Beurlaubung: "Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Trainer weitermachen." Denn "natürlich kann er noch Impulse geben - aber die müssen jetzt aus der Mannschaft kommen".

Doch von der kam vor 29 482 Zuschauern in der BayArena gar nichts. So taumelt das Korkut-Team der Zweitklassigkeit entgegen. "Als Gesamt-Leistungsschau war das völlig ungenügend", schimpfte Dufner. 96-Boss Martin Kind hatte das Stadion schon vor dem Schlusspfiff verlassen.

Danach gingen schnell Gerüchte herum. Korkuts Vorgänger Mirko Slomka stehe nach Informationen heimischer Zeitungen als Eillösung bereit. Oder auch A-Junioren-Coach Daniel Stendel. Der schwäbische Türke Korkut hielt sich bedeckt und denkt nicht ans Aufgeben: "Ich werde weiterhin alles versuchen, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Über alles andere mache ich mir keine Gedanken."

Das taten seine Profis - aber vielleicht zu spät. Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler jedenfalls bekannte sich klar zum Coach: "Der Trainer kann sich mit Sicherheit nicht in den Sechzehner stellen und die Bälle rausköpfen."

Noch immer ist 96 als einziges Bundesligateam im Jahr 2015 sieglos. "Für uns war das eher ein ganz klarer Schritt zurück in dieser schwierigen Phase. Wenn das der Maßstab ist, wird es nicht reichen", kommentierte Korkut die seelenarme Präsentation und ergänzte: "In bestimmten Phasen sind wir auseinandergebrochen. Meine Aufgabe ist es nun, die Mannschaft wieder zusammenzufügen."

Doch wer tut das, wenn sich die Wege trennen sollten? So, wie sich Coach und Team aktuell in ihrer Gemeinsamkeit zeigen, wird es nichts mit einer weiteren Zukunft. Die Branchenmechanismen lassen Kind wohl kaum eine andere Wahl, als sich Varianten zu überlegen. Zieler indes versprach: "Keiner von uns wird aufgeben." Und Mittelfeldmann Leon Andreasen: "Wir haben noch fünf Spiele - jedes Spiel ist ein Endspiel. Wir brauchen nun dringend ein Erfolgserlebnis, das ist klar."

Ob das Korkut noch hilft? Die Dinge, die sich im Hintergrund zu entwickeln scheinen, sprechen dagegen. Kind hat augenscheinlich eine Wunschlösung, die auch dazu führte, dass Korkut eine Art Jobgarantie hat. Mit ihm in der Liga bleiben und danach mit einem anderen durchstarten? So könnte es kommen. Und dann spielt der Name André Breitenreiter vom Ligakonkurrenten SC Paderborn mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle in Kinds Hinterkopf.

(dpa)
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