Wembley-Tor 1966 ist abgehakt Vizeweltmeister Hans Tilkowski: 80 und kein bisschen fußballmüde

Ex-Nationaltorhüter Hans Tilkowski, der einst das berühmte Wembley-Tor kassierte, feiert am kommenden Sonntag seinen 80. Geburtstag.

 Hans Tilkowski wurde 1965 als erster Torhüter "Fußballer des Jahres".

Hans Tilkowski wurde 1965 als erster Torhüter "Fußballer des Jahres".

Foto: dpa

Hans Tilkowski stellt gleich zu Beginn des Gesprächs klar: "Die Acht stört mich überhaupt nicht". Er sei dankbar, dass es ihm so gut gehe, erklärt der Ex-Nationaltorhüter und Vizeweltmeister von 1966 voller Enthusiasmus. Seinen 80. Geburtstag am Sonntag, verrät der einstige Bundesligs-Profi von Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt dem SID, werde er "auswärts mit der Familie" feiern.

Per Post, Mail oder Telefon werden sicherlich alte Weggefährten seiner Fußball-Karriere gratulieren wie Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Willi Schulz und andere Mitglieder des WM-Teams von 1966, das unter anderem durch das berühmte Wembley-Tor mit 2:4 im Finale gegen England verlor. "Natürlich war der Ball nicht drin, das ist längst klar und das Thema inzwischen abgehakt", sagt Tilkowski.

Geoff Hurst hatte damals den Ball in der Verlängerung an die Unterkante der Latte gejagt. Ob das runde Leder danach vor, auf oder hinter Linie gelandet war - darüber diskutieren jahrzehntelang Millionen von Fans, ehe neueste elektronische Hilfsmittel den Beweis lieferten.

Die Zeit kann und will Tilkowski nicht mehr zurückdrehen. Er sei so froh, "dass ich als Fußballer so viel erleben durfte. Ich sag' zum Ball: Mein Freund, ich habe dir so viel zu verdanken", flachst der gebürtige Dortmunder. An seinem Geburtstag vor 60 Jahren unterschrieb er den ersten Vertrag als Halbprofi bei Westfalia Herne. Und am gleichen Datum startete die Nationalmannschaft mit einem spektakulären 5:0 über die Schweiz bei der WM 1966 in England ihren Weg ins besagte Endspiel.

Der Fußball spielt bei "Til", wie ihn seine Freunde rufen, nach wie vor eine große Rolle in seinem Leben, er gibt ihm Kraft - neben seiner Familie. Sein unbändiger Optimismus half ihm zwei Rückschläge, eine Bypass-OP und Erkrankung an Blasenkrebs, zu verkraften. "Aber, alles gut gegangen, alles wieder klar", so Tilkowski.

Natürlich sitze er weiterhin bei fast jedem Heimspiel von Borussia Dortmund auf der Tribüne. Beim BVB erlebte der gelernte Schlosser die Highlights seiner Karriere. 1965 wurde er mit den Schwarz-Gelben DFB-Pokalsieger und als erster Torhüter "Fußballer des Jahres", 1966 dann Europapokalsieger der Pokalsieger.

Seit dem Abschied von der Fußball-Bühne als Profi und Trainer mit den Stationen Werder Bremen, 1. FC Saarbrücken, 1860 München und 1. FC Nürnberg engagiert sich Tilkowski mit Hingabe für Schwerkranke und Arme. Weit über eine Million Euro hat Tilkowski als "Botschafter der guten Tat" bei Veranstaltungen für Mukoviszidose- und Multiple-Sklerose-Kranke, die Krebshilfe, brasilianische Straßenkinder oder für Krankenhausaufenthalte von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten schon gesammelt.

"Das hat mich jung gehalten", bestätigt der Träger des Bundesverdienstkreuzes. Klar, dass er sich zu seinem runden Geburtstag Geldspenden wünscht, die er traditionell an soziale Einrichtung überweisen wird.

(sid)
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