Spektakuläre Neuverpflichtung Hansa und sein Superstar

Rostock (rpo). Jari Litmanen ist Hansas neue - und wohl auch letzte - Hoffnung. "Nach Erledigung letzter Formalitäten" wechselt der finnische Fußballstar an die Ostsee. Ob der Finne helfen kann, bleibt angesichts seines chronischen Verletzungspechs fraglich.

Solch einen Hochkaräter wie Jari Litmanen hatte Fußball-Bundesligist Hansa Rostock noch nie. Während die Mecklenburger in den vergangenen Jahren mit eher bescheidenen Mitteln den Überlebenskampf in der deutschen Eliteklasse ausfochten, zauberte der spektakuläre Neueinkauf bei europäischen Topklubs auf allerhöchstem Niveau. Mit Ajax Amsterdam gewann der inzwischen 33-jährige Finne 1995 die Champions League und ist mit 24 Toren noch immer der Rekordschütze der "Ajacieden" auf internationaler Ebene.

Für den spanischen Renommierverein FC Barcelona schnürte "Litti" ebenso schon die Stiefel wie für Englands Rekordmeister FC Liverpool. Doch nun haben sich kurz vor Ende der Transferfrist der abstiegsgefährdete Ost-Klub und der alternde Star zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengefunden. "Der Hoffnungsträger ist da. Wir haben einen speziellen Typ für eine spezifische Position gesucht. Er muss Führungskraft haben, Erfahrung mitbringen und torgefährlich sein. All diese Anforderungen vereint dieser Mann", bilanzierte der Hansa-Vorstandsvorsitzende Manfred Wimmer nach wochenlangen Verhandlungen.

93 Mal Suomi

Zuletzt hatte der Kapitän der finnischen Nationalmannschaft, der insgesamt 93-mal das "Suomi"-Trikot trug, bei der Reserve von Ajax Amsterdam mittrainiert und war vom italienischen Erstligisten ASC Livorno umworben worden. Hartnäckige Verletzungen hatten Litmanen, der im vergangenen Sommer bei seinem Heimatklub in Lahti mitkickte, in den zurückliegenden Jahren die Freude am Beruf verdorben.

Jetzt aber will der technisch beschlagene "Zehner" noch einmal sein Können unter Beweis stellen. "Die Bundesliga ist eine echte Herausforderung, und ich will alles geben, um den Abstieg zu verhindern. Ich will nochmal was zeigen, bevor ich die Schuhe an den Nagel hänge", erklärte Litmanen.

Dementsprechend stolz sind die Rostocker Verantwortlichen auf ihren Transfer-Coup. "Es spricht für sich, dass sich Jari für Hansa entschieden hat", meinte Wimmer. Die Entscheidung zu Gunsten des Finnen und damit wohl gegen eine Verpflichtung des Gladbachers Igor Demo ist auch eine Entscheidung für die zuletzt schwächelnde Offensive. "Wir spielen bis 20 Meter vor dem Tor ganz ordentlich, und dann ist Schluss. Ein Jari Litmanen hat die Fähigkeiten solche Situationen aufzulösen", prognostizierte Trainer Jörg Berger.

Erinnerungen an Max

Vor allem der seit Saisonbeginn nicht ausreichend ins Spiel eingebundene schwedische Torjäger Markus Allbäck soll von Litmanen, der einen nur für die Bundesliga geltenden Vertrag bis Juni 2006 erhielt, profitieren. Die Qualitäten der "Nordland-Koalition" sollen erstmals im Heimspiel gegen Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr im LIVE!-Ticker) in einer Woche aufblitzen.

Hoffnung macht bei Litmanens spektakulärer Verpflichtung allein schon die Erinnerung an den zuvor letzten Altstar im Hansa-Trikot. Als Martin Max im Sommer 2003 zu Hansa kam, war er bereits 35 Jahre alt und schenkte Rostock eine Saison mit 20 Toren und ohne Abstiegsangst.

Abschied von Aduobe

Hansa Rostock hat sich drei Tage vor Schließung der Transferliste im beiderseitigen Einvernehmen von seinem Mittelfeldspieler Godfried Aduobe getrennt. Der Vertrag des 29 Jahre alten Ghanaers lief noch bis Saisonende.

Aduobe war 2002 gemeinsam mit seinem Trainer und Mentor Armin Veh vom damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen nach Mecklenburg gewechselt und erzielte in 45 Erstliga-Partien einen Treffer. Seit Vehs Rücktritt im Herbst 2003 war Aduobe unter Juri Schlünz und Jörg Berger allerdings nicht mehr erste Wahl gewesen.

Aduobe ist nach der Trennung offiziell arbeitslos. Angeblich hat der Afrikaner aber Anfragen von den Zweitligisten Karlsruher SC und LR Ahlen vorliegen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort