Pfiffe bei Mitgliederversammlung Mitglieder fordern Rücktritt von Manager Preetz

Berlin · Manager Michael Preetz wurde von großen Teilen der Hertha-Mitgliedschaft für die enttäuschende Saison in der Fußball-Bundesliga verantwortlich gemacht. Nur die Zahlen des Klubs konnten überzeugen.

Michael Preetz – Düsseldorfer, Torjäger, Hertha-Manager
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Das ist Michael Preetz

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Pfeifkonzert, Buh-Rufe, offene Rücktritts-Forderungen: Für Michael Preetz wurde die Mitgliederversammlung bei Hertha BSC zum Spießrutenlauf. Der Manager bekam drei Tage nach der hauchdünnen Rettung in der Fußball-Bundesliga die geballte Wut der Fans zu spüren.

"Herr Preetz, warum treten Sie nicht zurück", fragten einige unter den 1500 Mitgliedern mehrfach. Die Anhänger zeigten sich enttäuscht von den blutleeren Auftritten der Mannschaft in der abgelaufenen Saison. "Bei solchen Leistungen würde jeder von uns auf der Arbeit Ärger kriegen. Hier wird einfach weitergemacht", schimpfte ein weiteres Mitglied.

Preetz konnte zur Beruhigung auch nicht den neuen Vertrag für Trainer Pal Dardai präsentieren. Man sei noch nicht so weit, werde am Mittwoch weiterverhandeln. "Wir haben immer gesagt, dass wir die Arbeit mit Pal und Co-Trainer Rainer Widmayer fortsetzen wollen, wenn wir den Klassenerhalt schaffen", so Preetz.

Hoffenheim - Hertha BSC
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Der Manager blieb trotz der harschen Kritik ruhig, sprach mehrmals von einer schweren Saison. "Aber wir können feststellen, dass wir zum dritten Mal unsere Saisonziele erreicht haben", äußerte der 47-Jährige.

Das wiederum brachte die Anhängerschaft erneut auf die Palme, hatte das Saisonziel doch Etablierung der Mannschaft in der Bundesliga geheißen. "Und zwischen Etablierung und einem Klassenerhalt wegen der besseren Tordifferenz besteht ein großer Unterschied", wetterten die Fans.

Rückendeckung erhielt Preetz wieder einmal von Präsident Werner Gegenbauer. "Ich halte Michael Preetz nach wie vor für den richtigen Mann am richtigen Platz", sagte der Unternehmer. Unter Preetz war Hertha in den vergangenen fünf Jahren zweimal aus der Bundesliga abgestiegen.

Bestätigung erhielt der Klub für seine Finanzpolitik. Die zinstragenden Verbindlichkeiten seien erstmals seit vielen Jahren auf null gesenkt worden, verkündete Geschäftsführer Ingo Schiller stolz. Der Einstieg des Investors KKR Anfang 2014 habe das möglich gemacht. Mit 61 Millionen Euro hatte das Unternehmen knapp zehn Prozent des Klubs übernommen.

Das viele Geld soll aber nicht für neue Spieler-Einkäufe, sondern weiter für die Verbesserung der finanziellen Lage eingesetzt werden. "Wir werden den Teufel tun und uns wirtschaftlich wieder in Not bringen", sagte Gegenbauer und relativierte auch die sportlichen Perspektiven: "Schlussendlich werden wir am Ende der nächsten Saison zwischen Platz zehn unter der Relegation landen. Das spiegelt genau die Möglichkeiten von Hertha BSC wider."

Für die kommende Saison plant Hertha mit einem Etat von 78,8 Millionen Euro. Der Aufwand beträgt 78,4 Millionen Euro, sodass mit einem Überschuss von 400.000 Euro gerechnet wird. Die Personalkosten für den gesamten Klub liegen bei 37,5 Millionen Euro, davon werden 32,5 Millionen Euro für den Lizenzspieler-Bereich aufgewendet. Der Etat für die Saison 2014/15 betrug 81 Millionen Euro.

Sportlich will der Klub in der neuen Saison 40 Punkte erreichen und im DFB-Pokal in die dritte Runde vorstoßen. In Sachen Zuschauer-Zuspruch rechnet man mit 49.000 Besuchern pro Ligaspiel.
Das entspricht exakt dem Wert der abgelaufenen Spielzeit.

(sid)
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