Nächste Station Nationalmannschaft? Weisers Sturm-und-Drang-Phase ist vorbei

Berlin · Die Zeit der "Jugendsünden" scheint vorbei: Der ehemalige Bayern-Profi Mitchell Weiser hat sich bei Hertha BSC zum Leistungsträger entwickelt.

 Herthas Mitchell Weiser ist zur Zeit in Topform.

Herthas Mitchell Weiser ist zur Zeit in Topform.

Foto: dpa, mbk jai

Die Zeiten, in denen Mitchell Weiser hauptsächlich durch seine extravagante Kleidung, Helikopterflüge zu Formel-1-Rennen oder umstrittenen Fast-Nackt-Fotos Schlagzeilen schrieb, sind längst vorbei. Die Sturm-und-Drang-Phase des 22-Jährigen hat sich auf den Fußballplatz verlagert - mit Erfolg: Der ehemalige Bayern-Profi hat bei Hertha BSC den Durchbruch geschafft. Und klopft sogar an die Tür zur Nationalmannschaft.

Als 18-Jähriger war Weiser als einer der hochtalentiertesten deutschen Spieler zu Bayern München gewechselt. Mit der Empfehlung als jüngster Bundesligaspieler des 1. FC Köln. Doch beim Rekordmeister kam Weiser nur selten zum Zug.

Dennoch: "Die Zeit bei den Bayern hat mir sehr geholfen, es war damals genauso der richtige Schritt wie vor einem Jahr der Wechsel nach Berlin", sagte der Sohn des langjährigen Bundesligaprofis Patrick Weiser dem "kicker": "Als ich zum FC Bayern gegangen bin, war mir klar, dass das für mich ein Lernschritt ist, und dass ich nicht direkt Stammspieler werden konnte."

Tanga-Selfie mit David Alaba

Die größte Aufmerksamkeit erlangte er ausgerechnet durch ein Tanga-Selfie - gemeinsam mit David Alaba. Das Foto wurde zu einem mittelgroßen Skandal. "Ich kann noch immer nicht begreifen, warum das mit David damals so hohe Wellen geschlagen hat", sagte Weise unlängst dem Magazin "11Freunde": "Was ich mir damals anhören musste. Als hätte ich jemanden umgebracht."

Sportlich brachte erst der Wechsel 2015 zu Hertha BSC den gewünschten Erfolg. In einer Stadt, die wie geschaffen für Weiser zu sein scheint. "In dieser Stadt ist immer was los. Das gefällt mir", sagte er. Seinen mehr als 256.000 Followern alleine beim Online-Dienst Instagram auch. Schließlich dürfen sie dort auch seine Shopping-Ergebnissen bewundern.

Bisher scheint es jedoch, dass Weiser in Berlin das Wesentliche nicht aus dem Blick verliert. In seiner ersten Saison spielte er sich direkt in die Stammformation, war ein Garant für die gute Hinserie - blieb dann aber wie die gesamte Mannschaft in der Rückrunde hinter den Leistungen zurück.

In dieser Saison trumpft Weiser nun groß auf. Zuletzt mit einem Tor und einer Vorlage beim 2:0 gegen Schalke 04. Und das trotz eines verkorksten Saisonstarts - eine Woche Einzeltraining wegen mangelnder Fitness verordnete Trainer Pal Dardai seinem rechten Außenbahnspieler. Auch mit der Freigabe für die Sommerspiele in Rio wurde es nichts. "Olympia wäre sicher noch einmal eine andere Dimension gewesen. Schade, so etwas verpasst zu haben", sagte Weiser.

Und die Nationalmannschaft? Schon zuletzt war darüber spekuliert worden, dass Bundestrainer Joachim Löw Weiser nominieren könnte. Das Ziel sei, überhaupt einmal zur A-Nationalmannschaft eingeladen zu werden. "Ob das dann noch zu mehr reicht, darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken", sagte er.

(old/sid)
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