"Sollen sie mich hassen" Dardai legt sich mit Hecking und Schiris an

Mit dem leistungsgerechten 1:1 zwischen Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg konnten beide Teams gut leben. Mit der Schiedsrichterleistung hatten die Berliner aber Probleme.

Pal Dardai und Dieter Hecking geraten an der Seitenlinie aneinander
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Dardai und Hecking geraten an der Seitenlinie aneinander

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Foto: Screenshot Sky

In der hektischen Schlussphase mit viel Gift und Galle ließen auch Pal Dardai und Dieter Hecking ihren Emotionen freien Lauf. An der Seitenlinie lagen die beiden Trainer im verbalen Clinch, es wurde gebrüllt und mit dem Finger auf den anderen gezeigt.

Eine Stunde nach dem 1:1 (0:0) des Vizemeisters VfL Wolfsburg bei Hertha BSC hatten sich die Gemüter wieder abgekühlt. Zumindest bei VfL-Coach Hecking. Das ungarische Temperament von Dardai ließ sich aber nicht so schnell beruhigen. Herthas Trainer holte zu einer Schiedsrichter-Schelte aus, sein Standing bei den Unparteiischen war ihm dabei egal: "Sollen sie mich hassen, ist auch kein Problem."

Dardai empfand es als höchst ungerecht, dass Vedad Ibisevic von Schiedsrichter Sascha Stegemann wegen seines ersten Fouls die Gelbe Karte gesehen (89.), der Stürmer selbst aber trotz zum Teil grenzwertiger Bewachung durch die Wolfsburger Verteidiger kaum einen Freistoß zugesprochen bekommen habe.

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"Langsam kann ich das nicht mehr akzeptieren, das ärgert mich tierisch", sagte Dardai. Der 39-Jährige vermutet hinter den Nickeligkeiten gegen den heißblütigen Bosnier Ibisevic offenbar Methode, denn er forderte: "Die Referees müssen vorbereitet sein."

Vorbereitet war auf jeden Fall Dardais Team, denn das Unentschieden gegen den Champions-League-Achtelfinalisten hatten sich die Berliner mit einer couragierten Leistung verdient. Nach dem fünften Rückrundenspiel steht Hertha zwar noch immer ohne Sieg da, "aber wir haben wieder gesehen, dass wir gegen eine Topmannschaft gewinnen können", lobte Manager Michael Preetz.

Auch die Wolfsburger konnten mit dem Punkt gut leben und sehen sich nach einer Woche mit zwei Siegen und einem Unentschieden, darunter das überzeugende 3:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei KAA Gent, wieder im Aufwind. Das Startrecht für die Königsklasse in der nächsten Saison bleibt das Ziel. "Wir sind in der Liga weiter in der Beobachterrolle", sagte Manager Klaus Allofs, "aber wenn die Verletzten zurückkommen, dann bin ich mir sicher, dass wir noch angreifen können."

Im kommenden Heimspiel wartet jedoch Rekordmeister Bayern München, der beim letzten Auftritt in der Autostadt den Titelverteidiger in der zweiten Runde mit 3:1 aus dem DFB-Pokal geschossen hat. "Da haben sie ihre beste erste Halbzeit der Saison gespielt", sagte Allofs, "aber wir versuchen es wieder."

Vielleicht erneut mit Marcel Schäfer von Beginn an. Der 31-Jährige rechtfertigte seine Beförderung in die Startelf gegen Hertha nicht nur wegen seines Führungstreffers (53.). "Es wurde auch mal wieder Zeit, dass er ein Tor schießt", scherzte VfL-Trainer Hecking: "Für Marcel freut es mich, weil er das verkörpert, was im Fußball kaum noch jemand verkörpert: Dass der Mannschaftssport über dem Egoismus steht."

(areh/sid)
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