Bröndby-Trainer Verdirbt Zorniger Hertha den Sprung in die Europa League?

Berlin · Hertha BSC will gegen Bröndby IF den ersten Schritt in Richtung internationales Geschäft machen. Bröndbys Trainer Alexander Zorniger lässt sich im Vorfeld jedoch von nichts verunsichern - auch nicht von Verbalattacken.

 Bröndby-Trainer Alexander Zorniger.

Bröndby-Trainer Alexander Zorniger.

Foto: dpa, ls ss

Als Alexander Zorniger am Mittwoch in Kopenhagen in das Flugzeug nach Berlin stieg, hatte sich die Aufregung um die heftigen Verbalattacken etwas gelegt. "Horst Held hat sich bei mir gemeldet und sich für seine Aussagen in vollem Umfang entschuldigt. Damit ist das Thema für mich abgeschlossen", sagte Zorniger vor seiner Rückkehr nach Deutschland der "Bild".

Mittlerweile ist der 48-Jährige Trainer beim zehnmaligen dänischen Meister Bröndby IF und trifft in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation in der deutschen Hauptstadt am Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1) auf Hertha BSC. Die Konzentration darauf dürfte dem Ex-Coach von Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart und RB Leipzig angesichts der derben Angriffe von Heldt etwas schwerer gefallen sein.

Heldt, der bis Juni Vorstandsmitglied bei Schalke 04 war, hatte Zorniger am Dienstag scharf attackiert. "Er hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann, unabhängig vom System. Er ist von Egoismus geprägt und komplett gescheitert", hatte Heldt über Zorniger gesagt: "Zorniger hat gar nichts verstanden, unabhängig von seiner Qualität als Fußballtrainer. Er hat völlig versagt."

Verkürzter Urlaub für Hertha-Spieler

Nachdem Zorniger in Stuttgart und Leipzig vorzeitig gehen musste, will der gebürtige Schwabe nun in Dänemark Erfolge feiern. Seit Mai arbeitet er im Vorort von Kopenhagen - und will Hertha am liebsten den Sprung in die Europa League verderben. Die Berliner träumten in der Vorsaison lange von der Champions League, fielen nach einer schwachen Rückrunde aber noch von Rang drei auf den siebten Platz zurück.

Der Urlaub musste verkürzt, die komplette Saisonvorbereitung umgeplant werden, denn durch die Qualifikationsspiele beginnt die Saison drei Wochen früher. "Wir haben Bock auf das Spiel", sagt Trainer Pal Dardai trotzdem. Gespielt wird jedoch nicht wie üblich im Olympiastadion. Die "Alte Dame" empfängt Bröndby im Jahn-Sportpark, der mit 18.454 Zuschauern ausverkauft ist.

"Es ist sehr wichtig, dass wir jetzt wieder über internationales Geschäft reden können. Wir werden alles dafür tun, dass Wille und Einsatz da sind", sagte Dardai: "Dafür übernehme ich die Verantwortung."

Seine Erinnerungen sind dabei nur gute. In den Play-offs zur Europa League traf er für die Berliner 2009 mit einem Traumtor gegen Bröndby. Nach einer 1:2-Niederlage im Hinspiel gelang durch ein 3:1 noch die Qualifikation für die nächste Runde. Den Sieg feierte Hertha ebenfalls im Jahn-Sportpark im Herzen der Hauptstadt. "Das war eine andere Zeit und eine andere Welt. Aber auch das war eine schwierige Aufgabe", sagte Dardai.

Auch wenn die Berliner nicht nur laut Zorniger als klare Favoriten in das Duell gehen, ist Dardais Mannschaft gewarnt. Bröndby siegte in der zweiten Quali-Runde gegen Hibernian Edinburgh aus Schottland zuletzt im Elfmeterschießen, die Berliner kassierten bei ihrer Generalprobe hingegen ein derbes 0:3 gegen AZ Alkmaar.

Trotzdem ist sich Dardai sicher: "Wir werden es in die Gruppenphase der Europa League schaffen." Nach dem Rückspiel in Kopenhagen am nächsten Donnerstag muss sich Hertha anschließen jedoch auch noch in der Play-off-Runde durchsetzen.

Auf dem Weg dorthin steht auch Kapitän Fabian Lustenberger nach überstandener Bauchmuskelzerrung wieder zur Verfügung. Nach der Rückkehr von Copa America und EURO winken dem Amerikaner John Anthony Brooks und dem Slowaken Peter Pekarik zudem direkt Einsätze in der Startelf.

(sid)
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